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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Ruinenstadt umgeformt, indem er Geröll, Bäume und Treibgut gegen die Pfeiler der zusammengestürzten Brücken drückte, und am Ende mußte sich das Wasser einen neuen Weg suchen. Jetzt floß es durch Straßen und hatte einen kleinen Platz überflutet. Die weißen, halbzerstörten Fassaden der Bauwerke spiegelten sich im Wasser. Abgebrochene Säulen lagen darin, und grotesk erhob sich eine weibliche Statue aus dem Wasser, beide Arme sehnsuchtsvoll den sechs Reitern entgegenstreckend.
    Die Hufe der M’haers klapperten auf Stein, wurden leiser, wenn sie Gras oder Moos betraten, klapperten wieder und knirschten schließlich auf Kies. Vor Cade ragte eine Prunktreppe in die Höhe, von oben bis unten mit Unrat und Laub vollgeweht. In ihrer Mitte war ein rundes Loch, als habe jemand den Stein aufgemeißelt.
    Cade dachte an den Zwischenfall vor dem Kraim-Altar im Händlerviertel, warf den Zügel des Reservetieres Storzia zu und spornte sein Tier. Er jagte es schräg die Stufen hoch und hielt an, als er das Loch erreichte. Er sah hinunter – dort klaffte ein etwas kleineres, aber ebenso rundes Loch im Felsboden. Die Ränder waren ohne Vegetation und schienen aus glasartigem Material zu bestehen, das in sehr dunklen Farben leuchtete.
    »Was ist das, Cade?« rief Zichael von unten herauf.
    Cade beschattete die Augen mit der Hand und erwiderte:
    »Hier ist ein Meteorit eingeschlagen. Ein runder Stein vom Himmel, wie in Kortight vor ein paar Tagen.«
    »Wie alt mag diese Stadt sein?«
    »Ich weiß es nicht!« sagte Cade und lenkte sein Tier vorsichtig die Stufen hinunter.
    Er sah sich um. Bäume und Büsche mochten sich einige Jahre nach Aufgabe der Stadt hier angesiedelt haben. Der Wind hatte ihren Samen hergebracht, Laub und Abfall hatten sich gesammelt, Jahr um Jahr Regen und Sand, bröckelnder Stein, Kot der Vögel … und nach einigen Jahren wuchs ein Baum. Cade schätzte das Alter des nächsten und größten Baumes, der über dem Stein eines Vorsprunges seine Wurzeln ausbreitete, auf weniger als ein Jahrhundert.
    »Hundert Jahre, vielleicht etwas weniger, etwas mehr …?« sagte er.
    Zichael suchte die Fassaden und die Umgebung ab. Er redete schon seit Standen von einem saftigen Braten, den er schießen wollte.
    »Was hat die Menschen vor hundert Jahren aus dieser Stadt getrieben?« fragte sich Storzia.
    »Ich habe nicht die geringste Vermutung!« sagte Cade. »Aber wir sollten versuchen, noch heute wieder freies Gelände zu erreichen.«
    Sie ritten langsam weiter. Der Weg und führte sie in wirren Schlangenlinien durch die Ruinen. Sie fanden nicht die winzigste Spur von Leben. Nur Tiere gab es, die sich aber ängstlich versteckten. Zichael kam nicht zum Schuß.
    Weiter …
    Etwa eine Stande brauchten sie, bis sie eine Furt fanden – sie ritten über einen kleinen Platz, auf dem das Wasser den Tieren bis knapp über den Bauch reichte. Dreizehn M’haers blieben in einer Linie, während Cade vorsichtig voranritt.
    Sie befanden sich mitten auf dem Platz, als irgendwo eine krachende Detonation ertönte.
    Der Schall raste mehrmals zwischen den Fronten hin und her und verklang in der Ferne. Cade hielt an und hob die Hand. Im gleichen Augenblick sah er hinter einer Reihe von Säulen den hochgewirbelten Gesteinsstaub. Dann erzitterten zwei der schlanken Säulen, knickten ganz unten ein, neigten sich langsam und fielen zuerst zögernd, dann immer schneller, aus der Kolonnade heraus und in den Fluß. Dann brach ein Stück des Giebels ein, der nur noch aus angeschlagenen Steinplatten bestand. Andere Säulen kippten um und donnerten auf die Trümmer der beiden ersten. Wassernebel vermischte sich mit dem ätzenden Gesteinsstaub und trieb langsam zu den Reitern herüber.
    »Schnell! Hinaus aufs Land!« rief Cade und gab die Zügel frei.
    Er sah schräg vor sich eine Rampe, halb überwachsen, unkenntlich durch Trümmer und Schutt. Sie führte von der Höhe des ehemaligen Platzes hinauf zu einer Reihe schmaler, eng aneinandergedrückter Hausfassaden mit öde gähnenden Fensteröffnungen.
    »Hinter mir her! Genau in der Spur – und dort hinüber!« brüllte Cade.
    Er ritt ein wenig schneller und beugte sich nach vorn aus dem Sattel, um zu sehen, wohin das Tier trat. Hinter sich hörte er ein Klatschen und sah erst gar nicht hin. Langsam stürzte das mindestens zehn Mannslängen hohe Gebäude ein. Zuerst die Säulen, dann der Rest des Daches, dann die gemauerten Wände, dann die Zwischenwände innen und schließlich auch ein Teil des

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