Krieger des Universums
Vorsprünge landen. Cade wußte, daß man die Maschine durch den Felsbogen schieben oder ziehen und somit vor dem Bücken der Verfolger schützen konnte.
Orcido landete ohne jeden Umweg. Er sagte:
»Sie wissen nicht, daß ihr aus Kortight aufgebrochen seid. Sie halten die Bewohner dieser Welt noch immer für Barbaren.«
Sie ließen die Maschine durch den Felsbogen rollen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht. Schließlich, als das stählerne Insekt in der Mitte eines kleinen Saales stand und mit schweren Teppichen abgedeckt worden war, kam auch Poter Skuardi. Er blieb stehen, musterte einen der Männer nach dem anderen und sagte schließlich unterdrückt:
»Ich habe alles gewagt, Cade Kilham, und ich sehe, du hast alles gewonnen. Was wollt ihr haben?«
Cade sagte:
»Zuerst D’amara. Dann ein heißes Bad, ein Bett und fünfzehn Stunden Ruhe. Dann ein Essen. Und dann ein langes, ruhiges Gespräch.«
»Los! Habt ihr nicht gehört? Alles geschieht, wie er es wünscht – nehmt ihn mit euch!«
Poters Stimme war abgehackt und schneidend, wie immer, wenn er um Beherrschung rang. Die Sklaven begannen, panisch durcheinander zu laufen. Poter umarmte Cade kurz, nickte ihm zu und flüsterte heiser:
»Alles andere später. Ruht euch aus!«
Cade deutete auf Orcido, dann erinnerte er sich. Er ging zurück zur Maschine, schlüpfte unter die Teppiche und holte das Buch heraus. Er gab es Orcido und sagte zu Poter:
»Das ist der weise Mann aus dem Süden. Er kam nicht nur freiwillig mit, sondern er brachte uns auch hierher. Mit Ausnahme von D’amara gelten für ihn sicher dieselben Wünsche und Bedürfnisse. Habe ich recht, mein Freund, wenn ich dich so nennen darf?«
Orcido lächelte. Er begrüßte Poter und sagte:
»Du hast etwas vergessen, Cade.«
»Ja?«
»Für jeden von uns eine Flasche Sv’adolak aus dem Keller Poters.«
»Du hast recht, ich vergaß es!«
Sie zerstreuten sich. Sklaven brachten sie in prunkvoll ausgestattete Baderäume. Cade zog sich langsam aus. Er betrachtete kurz die kleine Waffe, dann kam ein Mädchen, das graziös ein Tablett balancierte, auf dem zwei Gläser und eine Flasche mit dem Siegel des Kellermeisters standen. Sie stellte es ab, lächelte mechanisch und verschwand wieder. Als Cade im heißen Wasser lag, vom Schaum und den vielfältigen Gerüchen herrlicher Essenzen umgeben, ein Glas in der Hand und mit seinem Schicksal und dessen eben erfolgter dramatischer Wendung einverstanden und zufrieden, glitt der Vorhang zurück, D’amara kam herein und setzte sich auf den Rand des Beckens.
Sie lächelte.
»Du bist ein Held«, sagte sie. »Ich habe gewartet und gezittert. Ich glaube, ich liebe dich.«
Cade trank ruhig eine Menge kleiner Schlucke.
»Ich glaube auch, daß ich dich liebe«, sagte er. »Aber ich bin zu müde zum Denken. Bleibe hier und wecke mich auf, falls ich einschlafe. Entschuldige – aber ich kann nicht anders.«
Ihr lächelndes Gesicht drückte Verständnis aus, als sie antwortete:
»Ich bin dir treu geblieben.«
»Das ist … gut!« sagte Cade und schlief ein.
*
Seit undenklicher Zeit hatte sich Cade Kilham nicht mehr so wohl gefühlt wie heute und jetzt. Er saß in einem schweren Holzsessel, der mit breiten Ledergurten bespannt und mit kostbaren Fellen ausgelegt war. Die großen, bogenförmigen Fenster des Raumes gingen hinaus in südwestliche Richtung; ein milder Wind bewegte die kostbaren Vorhänge und wirbelte die verschiedenen Wohlgerüche des Raumes durcheinander. Vor den Fenstern standen zwei alte, mit archaischen Darstellungen versehene Steinblöcke, darauf ruhte eine große Platte aus poliertem, geädertem Stein. Poter Skuardis Arbeitsraum war nicht groß, aber man sah deutlich, daß es einer der wichtigsten Räume des Palastes war. Um einen zweiten Tisch saßen Poter, Orcido Canopus, D’amara und er, Cade.
»Und jetzt, Orcido – tausend verschiedene Fragen!« sagte Poter.
»Nur zu. Ich sage dir, was ich weiß.«
Zweifellos war Canopus die Schlüsselfigur.
»Zunächst folgendes: Warum haben wir uns erst heute getroffen, und das auch nur, weil ich Cade schickte, um dich zu entführen?«
»Ich muß ausholen«, sagte Orcido bereitwillig, »damit du verstehst, damit ihr versteht, wie alles zusammenhängt. Ich bin weder ein Bewohner Geirklasgers Land noch ein Angehöriger der Heere der Dämmerung. Eines Tages, vor sehr langer Zeit, kam ich hier an und erkannte ziemlich schnell den Gegensatz zwischen der Kultur der Enklave des
Weitere Kostenlose Bücher