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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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beim Essen!«
    »Aber wirklich! Sie machen den Herrn Inquisitor mit Ihren gruseligen Geschichten ganz nervös!«
    »Oh, ich bin nicht so leicht nervös zu machen.« Glokta grinste den Adeptus der Medizin über den Tisch hinweg an und ließ ihn deutlich die fehlenden Zähne sehen. »Meine Arbeit für die Inquisition verlangt mehr als nur oberflächliche Kenntnisse der menschlichen Anatomie.«
    Unbehagliches Schweigen breitete sich aus, dann nahm Saurizin die Fleischplatte und bot den Anwesenden etwas an. Glokta betrachtete die roten Stücke auf dem Teller. Er leckte über sein leeres Zahnfleisch. »Nein, danke.«
    »Stimmt es denn?«, fragte der Adeptus der Chemie, der ebenfalls das Fleisch begutachtete, mit gedämpfter Stimme. »Werden wir mehr Mittel erhalten? Jetzt, da diese Sache mit den Tuchhändlern abgeschlossen ist?«
    Glokta runzelte die Stirn. Alle sahen ihn an und warteten auf seine Antwort. Einer der alten Adepti hatte gerade die Gabel zum Mund führen wollen und war in dieser Bewegung erstarrt.
Also darum geht es hier. Um Geld. Aber wieso sollten sie darauf hoffen, Geld vom Erzlektor zu erhalten?
Die schwere Fleischplatte begann zu zittern.
Nun … wenn sie mir dann eher zuhören …
»Es mag sein, dass Gelder zur Verfügung gestellt werden können, aber das hängt natürlich auch von guten Ergebnissen ab.«
    Gedämpftes Gemurmel entstand entlang des Tisches. Der Adeptus der Chemie setzte den Fleischteller sorgfältig mit bebenden Händen ab. »Ich habe bei den Säuren kürzlich sehr gute Erfolge erzielt …«
    »Ha!«, unterbrach ihn der Adeptus der Metallurgie höhnisch. »Ergebnisse! Der Herr Inquisitor hat Ergebnisse gefordert! Meine neuen Legierungen werden stärker sein als Stahl, wenn sie erst einmal fertig entwickelt sind!«
    »Immer diese Legierungen!«, seufzte Chayle und hob die Augen zur Decke. »Niemand weiß mehr die Bedeutung des ordentlich mechanischen Denkens zu schätzen!«
    Die anderen drei Adepti wandten sich alle kampfeslustig zu ihm um, aber der Verweser ergriff als Erster das Wort. »Meine Herren, ich muss doch bitten! Der Herr Inquisitor interessiert sich nicht für unsere kleinen Zwistigkeiten! Jeder wird Gelegenheit bekommen, seine jüngsten Arbeiten vorzustellen und ihre Bedeutung zu demonstrieren. Es ist ja hier kein Wettbewerb, nicht wahr, Herr Inquisitor?« Alle Augen waren auf Glokta gerichtet. Er blickte langsam von einem alten, erwartungsvollen Gesicht zum anderen und sagte nichts.
    »Ich habe eine Maschine entwickelt, die …«
    »Meine Säuren …«
    »Meine Legierungen …«
    »Die Geheimnisse des menschlichen Körpers …«
    Glokta schnitt ihnen das Wort ab. »Tatsächlich ist es mehr das Gebiet der … ich vermute, Sie würden von explosiven Substanzen sprechen, an dem ich augenblicklich besonders interessiert bin.«
    Der Adeptus der Chemie sprang von seinem Stuhl auf. »Das betrifft dann wohl mein Fachgebiet!«, rief er und warf seinen Kollegen einen triumphierenden Blick zu. »Ich habe entsprechende Proben da! Ich habe Proben! Bitte folgen Sie mir, Herr Inquisitor!« Damit warf er sein Besteck auf den Teller und stürmte auf eine der Türen zu.
     
    Saurizins Labor sah genauso aus, wie man es sich hatte vorstellen können, beinahe bis in die letzte Einzelheit. Es war ein langer Raum, dessen Decke, ein Tonnengewölbe, stellenweise runde oder längliche Rußspuren aufwies. An den Wänden standen fast überall Regale, die überquollen vor planlos aufgetürmten Schachteln, Gläsern oder Fläschchen, allesamt mit verschiedenen Pulvern, Flüssigkeiten oder Stücken seltsamer Metalle gefüllt. Es ließ sich kein System in der Anordnung der Behälter erkennen, und die meisten waren nicht beschriftet.
Organisation scheint hier jedenfalls nicht von vorrangiger Bedeutung zu sein.
    Auf den Werktischen in der Raumesmitte herrschte ein noch größeres Durcheinander. Sie waren mit hoch aufragenden Gebilden aus Glas und rotem Kupfer bedeckt: Röhren, Zylinder, Schälchen, Lampen – in einer davon brannte sogar eine offene Flamme. Das Ganze vermittelte den Eindruck, als könne es jeden Augenblick zusammenbrechen und jeden, der unglücklicherweise dabei zugegen war, mit tödlichen, brodelnden Giften überschütten.
    Der Adeptus der Chemie wühlte in dieser Unordnung herum wie ein Maulwurf in seinen Gängen. »Lassen Sie mich mal überlegen«, brummte er vor sich hin und zupfte mit einer Hand an seinem schmuddligen Bart, »Sprengpulver waren irgendwo hier …«
    Glokta humpelte

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