Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
Vom Netzwerk:
wäre höchst … unangebracht.«
    Glokta sah den Verweser finster an.
Ich habe Sie nicht darum gebeten, Ihren Zauberstab rauszuholen, Sie Narr.
»Vom historischen Standpunkt aus betrachtet«, erklärte er kurz angebunden, »die Magi und so weiter. Bayaz!«
    »Ah, aus historischer Sicht, ich verstehe.« Silbers hartes Gesicht entspannte sich ein wenig. »In unserer Bibliothek findet sich eine breite Auswahl alter Quellen, von denen einige in eine Zeit zurückreichen, in der man Magie als etwas … weniger Aufsehenerregendes betrachtete.«
    »Wer kann mir dabei zur Hand gehen?«
    Der Verweser hob die Brauen. »Ich bedaure, aber der Adeptus der Geschichte ist selbst eine Art, äh, Relikt aus alten Zeiten.«
    »Ich möchte mit ihm reden und mich nicht mit ihm duellieren.«
    »Aber natürlich, Herr Inquisitor, hier entlang.«
    Glokta ergriff den Knauf einer uralt aussehenden Tür, die mit schwarzen Nieten beschlagen war, und drehte ihn. Er fühlte, wie Silber seinen Arm ergriff. »Nein«, erklärte er kurz angebunden und führte Glokta in einen seitlich gelegenen Korridor. »Zu den Bücherstapeln geht es hier hinunter.«
     
    Der Adeptus der Geschichte schien in der Tat selbst ein Teil uralter Zeitschreibung zu sein. Sein Gesicht wirkte wie eine Maske aus zerfurchter, schlaffer und halb durchscheinender Haut. Einige wenige schlohweiße Haarbüschel standen ungekämmt von seinem Kopf ab. Er hatte höchstens noch ein Viertel so viel Haar, wie er eigentlich hätte haben sollen, aber jedes Einzelne war vier Mal länger, als man hätte erwarten können. Dementsprechend waren auch seine Augenbrauen dünn, ragten aber beeindruckend lang in alle Richtungen wie die Schnurrhaare einer Katze. Sein Mund hing schlaff, schwach und zahnlos leicht offen, die Hände waren wie verwitterte Handschuhe, einige Nummern zu groß. Nur seine Augen zeigten eine Spur von Leben, als sie zu Glokta und dem Verweser wanderten, die eingetreten waren.
    »Besucher, wie?«, krächzte der alte Mann und sprach dabei offenbar mit einer großen schwarzen Krähe, die auf seinem Schreibtisch hockte.
    »Das ist Inquisitor Glokta!«, bellte der Verweser dem alten Mann ins Ohr.
    »Glokta?«
    »Vom Erzlektor!«
    »Tatsächlich?« Der Adeptus der Geschichte spähte mit seinen alten Augen zu dem Inquisitor hinüber.
    »Er ist ein bisschen taub«, erklärte Silber, »aber mit den Büchern kennt sich niemand so gut aus wie er.« Er dachte einen Augenblick über das Gesagte nach und blickte auf die endlosen Bücherstapel, die sich bis in die dunkle Tiefe des Raumes erstreckten. »Niemand kennt sich überhaupt mit diesen Büchern aus.«
    »Vielen Dank«, sagte Glokta. Der Verweser nickte und ging zurück zur Treppe. Glokta trat einen Schritt auf den alten Mann zu, und die Krähe hüpfte vom Tisch, flatterte in die Luft, dass die Federn flogen, und stieg mit hektischen Bewegungen zur Decke auf. Glokta humpelte unter Schmerzen zurück.
Ich war sicher, das verdammte Vieh sei nur ausgestopft.
Misstrauisch beobachtete er den Vogel, bis der ungeschickt oben auf einem der Regalbretter landete und dort bewegungslos sitzen blieb, um aus gelben, wachsamen Augen auf den Inquisitor herabzusehen.
    Glokta zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf sinken. »Ich muss etwas über Bayaz erfahren.«
    »Bayaz«, murmelte der uralte Adeptus. »Der erste Buchstabe im Alphabet der alten Sprache natürlich.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Die Welt quillt über von Dingen, von denen Sie nichts wissen, junger Mann.« Der Vogel stieß plötzlich ein hartes Krächzen aus, entsetzlich laut in der staubigen Stille der Bücherstapel. »Sie quillt über.«
    »Dann lassen Sie mich anfangen zu lernen. Es geht um den Menschen Bayaz. Den Ersten der Magi.«
    »Bayaz. Der Name, den Juvens seinem ersten Schüler gab. Ein Buchstabe, ein Name. Der erste Schüler, der erste Buchstabe, Sie verstehen?«
    »Ich glaube, ich komme noch mit. Hat es ihn wirklich gegeben?«
    Der alte Adeptus verzog das Gesicht. »Zweifelsohne. Hatten Sie als junger Mensch keinen Tutor?«
    »Doch, den hatte ich leider.«
    »Hat er Ihnen nichts über Geschichte beigebracht?«
    »Er hat es versucht, nur war ich mit den Gedanken stets beim Fechten und bei den Mädchen.«
    »Ah. Diese Dinge interessieren mich schon seit vielen Jahren nicht mehr.«
    »Das geht mir ähnlich. Kommen wir auf Bayaz zurück.«
    Der Alte seufzte. »Vor langer Zeit, noch bevor es eine Union gab, bestand Midderland aus vielen kleinen Königreichen, die oft

Weitere Kostenlose Bücher