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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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mit Silber in das dunkle Metall eingelegt. Logen kannte ihn von seinem Schwert. Das Zeichen des Kanedias. Das Werk des Meisterschöpfers.
    »Was ist das?«, fragte er und griff danach.
    »Nicht anfassen!«, schrie Bayaz und schlug seine Hand weg. »Habe ich Euch nicht gesagt, Ihr sollt warten?«
    Logen machte einen unsicheren Schritt zurück. Nie zuvor hatte er den Magus so besorgt dreinschauen sehen, aber er konnte den Blick nicht von dem seltsamen Ding auf der Steinplatte abwenden. »Ist es eine Waffe?«
    Bayaz machte einen langen, tiefen Atemzug. »Eine äußerst schreckliche, mein Freund. Eine Waffe, gegen die Euch kein Stahl, kein Stein, keine Magie schützen kann. Kommt ihr nicht einmal nahe, ich warne Euch. Es ist gefährlich. Der Trenner, so hat Kanedias sie genannt, und damit hat er seinen Bruder Juvens getötet, meinen Meister. Er hat mir einmal gesagt, dass der Trenner zwei Klingen besitzt. Eine hier, die andere auf der Anderen Seite.«
    »Was, zur Hölle, bedeutet das?«, fragte Logen leise. Er konnte nicht einmal eine Klinge sehen, mit der man hätte zuschlagen können.
    Bayaz zuckte die Achseln. »Wenn ich das wüsste, dann wäre ich vermutlich der Meisterschöpfer und nicht bloß der Erste der Magi.« Er beugte sich vor und hob die Kiste hoch, wobei er das Gesicht verzog, als ob sie sehr schwer sei. »Könntet Ihr mir dabei helfen?«
    Logen schob seine Hände darunter und keuchte. Sie hätte kaum schwerer sein können, wenn es sich um einen soliden Eisenblock gehandelt hätte. »Schwer«, schnaufte er.
    »Kanedias hat sie extra so geschmiedet, dass sie viel aushält. So stark, wie er sie mit seiner großen Schmiedekunst erschaffen konnte. Nicht, um seinen Inhalt vor der Welt zu schützen.« Er beugte sich zu Logen hinüber und sagte leise: »Sondern, um die Welt vor ihrem Inhalt zu schützen.«
    Logen sah mit finsterer Miene auf das Kistchen. »Was ist denn drin?«
    »Nichts«, brummte Bayaz. »Noch nichts.«
     
    Jezal versuchte, an drei Männer zu denken, die er auf der ganzen Welt noch mehr hasste. Brint? Der war lediglich ein aufgeblasener Idiot. Gorst? Der hatte nur sein mickriges Bestes getan, um Jezal beim Fechten zu besiegen. Varuz? Der war bloß ein wichtigtuerischer alter Esel.
    Nein. Diese drei standen ganz oben auf seiner Liste: der arrogante Alte mit seinem idiotischen Gebrabbel und seinem selbstgefälligen, geheimnisvollen Gehabe. Der riesenhafte Wilde mit seinen hässlichen Narben und seinem bedrohlichen Gesichtsausdruck. Der bevormundende Krüppel mit seinen süffisanten Bemerkungen, der immer so tat, als wüsste er alles über das Leben. Diese drei, zusammen mit der abgestandenen Luft und der anhaltenden Düsternis in diesem grässlichen Gebäude, sie reichten, damit Jezal fast wieder gekotzt hätte. Schlimmer als die gegenwärtige Gesellschaft, so überlegte er, konnte nur eins sein – gar keine Gesellschaft. Er sah auf die Schatten um sich herum und schauderte bei dem Gedanken.
    Dennoch hob sich seine Laune, als sie um eine Ecke bogen. Vor ihnen war ein kleines Viereck Tageslicht. Er eilte darauf zu, überholte Glokta, der mit seinem Stock den Gang entlang hinkte, und ihm lief das Wasser im Mund zusammen bei dem Gedanken, dass er vielleicht gleich wieder den Himmel über sich würde sehen können.
    Jezal schloss seine Augen vor Freude, als er ins Freie trat. Der kalte Wind umspielte sein Gesicht, und er sog in vollen Zügen die Luft in seine Lungen. Die Erleichterung war überwältigend, als ob er wochenlang in der Dunkelheit eingesperrt gewesen wäre, als ob sich Finger um seine Kehle geschlossen und nun losgelassen hätten. Er ging über einen großen, weiten Platz, der mit glatten, flachen Steinen gepflastert war. Neunfinger und Bayaz standen nebeneinander an einer Brustwehr, die ihnen etwa bis zur Hüfte reichte, und unter ihnen …
    Der Agriont kam in Sicht. Ein Flickenteppich weißer Mauern, grauer Dächer, glänzender Fenster, grüner Gärten. Sie waren noch nicht annähernd an der höchsten Stelle des Hauses des Schöpfers, erst auf einem der unteren Dächer, über dem Tor, aber dessen ungeachtet erschreckend hoch. Jezal erkannte die Universität, die leuchtende Kuppel des Fürstenrunds, den gedrungenen Klotz des Hauses der Befragungen. Er konnte den Marschallsplatz sehen, die hölzernen Tribünen zwischen den Gebäuden, vielleicht sogar den winzigen gelben Fleck des Fechtrings in ihrer Mitte. Hinter der Zitadelle mit ihrer weißen Mauer und dem blitzenden Wallgraben

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