Kriegsklingen (First Law - Band 1)
zweiter. Gesindel, ganz ohne Frage – dreckig, bärtig und mit einem schlecht zusammenpassenden Sammelsurium aus Pelzen oder Leder bekleidet. Insgesamt nicht viel anders als Logen. Der Dürre an der linken Seite hatte einen Speer, dessen Spitze mit Widerhaken versehen war. Der Dicke rechts trug ein klobiges Schwert mit vielen Rostflecken und einen alten eingedellten Helm mit einem Dorn oben auf dem Scheitel. Grinsend kamen sie auf die Reisenden zu. Hinter Logen ertönte ein Geräusch, und als er über die Schulter sah, sank seine Hoffnung. Ein dritter Mann mit einem großen Geschwür im Gesicht bewegte sich vorsichtig die Straße entlang auf sie zu, und er trug ein großes Spaltbeil in den Händen.
Quai lehnte sich aus dem Sattel herunter, die Augen vor Angst geweitet. »Sind das Wegelagerer?«
»Ihr seid doch der Scheiß-Seher«, zischte Logen durch die zusammengebissenen Zähne.
Die Männer blieben ein oder zwei Schritte vor ihnen stehen. Offenbar hatte der mit dem Helm das Sagen. »Ein hübsches Pferd«, knurrte er, »ob ihr uns das wohl leihen würdet?« Der mit dem Speer grinste, als er nach den Zügeln griff.
Damit hatten die Dinge ganz klar eine noch unerfreulichere Wendung genommen, auch wenn das Augenblicke zuvor kaum möglich erschienen war – das Schicksal hatte sich seinen Weg gesucht. Logen bezweifelte, dass Quai bei einem Kampf irgendwie von Nutzen sein würde. Das bedeutete, er stand allein gegen drei oder mehr, und das mit einem Messer als einziger Waffe. Wenn er nichts tat, würden er und Malacus ausgeraubt und wahrscheinlich auch getötet werden. Man musste in solchen Dingen realistisch sein.
Er sah die drei Räuber genauer an. Sie erwarteten keine Gegenwehr von zwei unbewaffneten Männern – der Speer war zur Seite gerichtet, und das Schwert deutete mit der Spitze zu Boden. Wie es mit dem Beil aussah, konnte er nicht sagen, da musste er auf sein Glück vertrauen. Es war traurige Tatsache, dass der Mann, der den ersten Hieb tat, oft auch den letzten führte, und so drehte Logen sich zu dem Mann mit dem Helm und spuckte ihm den Feuergeist ins Gesicht.
Er entzündete sich in der Luft und fiel den Räuber hungrig an. Dessen Kopf brannte hell wie eine Fackel, und das Schwert fiel zu Boden. Verzweifelt fasste sich der Mann an sein Gesicht, und nun brannten auch seine Arme. Schreiend taumelte er von dannen.
Quais Pferd scheute vor den Flammen und stieg schnaubend. Der dürre Mann stolperte mit einem Aufschrei nach hinten, und Logen sprang ihm nach, packte mit einer Hand den Schaft seines Speers und verpasste ihm eine harte Kopfnuss. Die Nase knackte gegen Logens Stirn, und der Mann torkelte zur Seite, während ihm das Blut bis zum Kinn hinunterlief. Logen stieß ihn mit dem Speer zurück, holte dann mit dem rechten Arm in weitem Bogen aus und schlug ihm heftig gegen den Hals. Sein Gegner sackte gurgelnd in sich zusammen, und Logen riss ihm den Speer aus der Hand.
Er fühlte eine Bewegung hinter sich, ließ sich auf den Boden fallen und rollte zur Linken weg. Die Axt pfiff über seinen Kopf hinweg und riss eine lange Wunde in der Seite des Pferdes, aus der Blutstropfen auf den Boden spritzten; auch der Sattelgurt wurde dabei durchtrennt. Das Beulengesicht duckte sich weg und rannte seinem Beil hinterher. Logen sprang ihm nach, aber er verdrehte sich den Knöchel auf einem Stein und kam mit einem Schmerzensschrei wie ein Betrunkener ins Stolpern. Ein Pfeil zischte von irgendwo in den Bäumen an seinem Gesicht vorbei und verschwand im Gebüsch an der anderen Straßenseite. Das Pferd schnaubte und schlug aus, rollte wild mit den Augen und stürmte dann in wildem Galopp die Straße entlang. Malacus Quai heulte auf, als der Sattel vom Rücken des Tieres rutschte und er in die Büsche geworfen wurde.
Es war keine Zeit, an ihn zu denken. Mit lautem Gebrüll stellte sich Logen dem Axtwerfer und zielte mit dem Speer auf dessen Herz. Der riss die Axt noch schnell genug hoch, um der Spitze eine andere Richtung zu geben, aber nicht weit genug. Der Speer fuhr ihm durch die Schulter und wirbelte ihn herum. Es gab ein scharfes Knacken, als der Schaft brach. Logen verlor das Gleichgewicht und kippte nach vorn, wobei er das Beulengesicht auf die Straße warf. Die Speerspitze, die aus dessen Rücken ragte, schlitzte Logen ein gutes Stück Kopfhaut auf, als er auf den Körper des Axtwerfers fiel. Mit beiden Händen griff Logen nun in das verflitzte Haar des Mannes, riss ihm den Kopf zurück und rammte sein
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