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Kriegsspiele auf Zelos

Kriegsspiele auf Zelos

Titel: Kriegsspiele auf Zelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Treibhaus auf, härtete sie ab, als sie größer waren, und setzte sie schließlich im Freien ein, wo man am wenigsten erwartete, daß sie wachsen und gedeihen würden. Er verblüffte die Menschen gern, und so ließ er sich auch einfallen, wie man von einem und demselben Baum Orangen und Zitronen ernten konnte; genau wie er es war, der Bananen mit Ananasgeschmack entwickelte, die Zwiebel züchtete, die nicht zu Tränen reizte, und nußähnliche Nektarinen. Ihm gelangen eine ganze Menge Neuzüchtungen. Ja, er hatte was auf dem Kasten. Und man sagt, daß ich ihm nachschlage.«
    Conrad hob protestierend die Prothesenhand. »Ihre Zeit läuft ab, Schwarzer!«
    »Ich fürchte, Sie erkennen des Pudels Kern nicht, weißer Sklaventreiber!«
    Wieder fragte Hildegard: »Warum zwei Millionen Jahre?«
    Kwango strahlte sie an: »Teuerste Hildegard, Sie sind die einzige, die diesem armen Nigger wirklich zuhört. Sie wissen sicher, daß trotz aller Bemühungen unseres seligen Freundes Charles niemand je das sogenannte fehlende Glied fand?«
    »Ich bin mit Darwins Theorie vertraut … Also, was ist mit den zwei Millionen Jahren?«
    »Die Dame hat sich ein Lob verdient! Freunde, ich kann Ihnen jetzt sagen, daß es noch niemandem überzeugend gelungen ist, die Abstammung des Menschen vom Affen zu beweisen. Also haben wir Bewegungsfreiheit, wie die Diplomaten sagen würden.«
    »Kwango!« Conrad wirkte nun wirklich verärgert.
    »Okay, okay, Boß. Also zu Theorie 2. Stellen Sie sich die galaktischen Gärtner bei ihrer schöpferischen Arbeit vor. Sie züchten Spezialpflanzen – oder vielmehr Geschöpfe – in einem computergesteuertem Treibhaus, dann sehen sie sich in der Galaxis nach passenden Gärten um. Und sie richten alles so her, daß es völlig natürlich aussieht. Und das war’s auch schon.«
    Niemand sagte etwas. Conrad schenkte sich von dem köstlichen Rotwein nach. Kwangos Theorie war natürlich Unsinn. Und doch – und doch … Auch die anderen schenkten sich nach und blieben stumm.
    Schließlich hielt Conrad es nicht länger aus. Die Vorstellung von Theorie 2 ging gegen jeglichen menschlichen Stolz. »Kwango, Sie schwarzer Spaßvogel! Diesmal sind Sie zu weit gegangen! Leutnant Smith wird Sie auf Ihren Geisteszustand untersuchen, und ich werde eine ehrenhafte Entlassung empfehlen.«
    »Wie Sie meinen, weißer Massa.«
    »Es wäre möglich«, murmelte Indira zögernd.
    »Mein Gott!« rief Hildegard. »Kurt ist wahnsinnig oder ein Genie – oder beides! Wie könnten wir es sonst erklären?«
    Kwango goß sein volles Glas in sich hinein, schenkte nach und trank auch das sofort aus.
    Conrad blickte ihn an. »Kurt, ich kenne Sie. Sie verschweigen uns etwas. Was ist es?«
    »Boß, Sie wollen doch gewiß nicht meine Alpträume teilen.«
    »Ich gehe das Risiko ein.«
    »Aber dann beschweren Sie sich nicht, wenn Sie in Zukunft nicht mehr ruhig schlafen können … Also, nehmen Sie eine hohe Wahrscheinlichkeit für Theorie 2 an und stellen Sie sich vor, Sie wären ein Gärtner, der Pflanzen in fremden Boden, fern vom Treibhaus, gesetzt hat. Was würden Sie als nächstes tun?«
    »Ich würde nach einiger Zeit nachsehen, was aus ihnen geworden ist.« Conrad erschrak über seine eigenen Worte oder vielmehr über die Vorstellung, daß es eine Herrenrasse geben könnte, die in Sternenschiffen durch die Atmosphären der Erde und Zelos und vermutlich von anderen Planeten stieß.
    »Genau, Boß.« Mit nicht ganz sicheren Fingern schenkte Kwango sich noch einmal ein. »Nun kommt die große Frage: Sind wir des Gärtners Pflanzen oder sind wir seine oder ihre Kinder?«
    Das Schweigen, das nun einsetzte, war drückend.
     

 
28.
     
    Die Antwort von der Erde traf neunundsiebzig Tage nach der Übermittlung von Kwangos Bericht ein, und zwar am späten Nachmittag, als Conrad mit einem Lasergewehr bewaffnet, einen Spaziergang außerhalb der Palisaden machte. Leutnant Smith war mit Ustinov und dem Roboter Paul im Luftkissenwagen unterwegs, um sich etwa hundert Kilometer südlich der Basis umzusehen. Dolfuss nahm in einer Hängematte im Fort ein Sonnenbad. Ein kleiner Punkt am Westhimmel verriet Conrad, daß Kwango und Mencken von Quadrat 39 des Millionen Quadratkilometer umfassenden Forschungsterrains zurückkehrten. Conrad schätzte, daß sie noch weitere sechzig Zelostage brauchen würden, um sich durch die restlichen einundsechzig Quadrate zu arbeiten, in die sie das Gebiet aufgeteilt hatten. Sie hatten bereits das Vorkommen von Erdöl, Eisen

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