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Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gestutzten Bart trug. Als völlig unbedeutender Adliger, der sich durch seine Verdienste hocharbeiten mußte, nahm es Tihera besonders genau. Die breiten weißen Federn auf seinem Helm machten seine sorgfältige Verbeugung vor Weiramon überaus eindrucksvoll, woraufhin der Hochlord noch finsterer dreinblickte als zuvor.
    Der Befehlshaber des Steins mußte die Verantwortung für Rands Leibwache nicht persönlich übernehmen, aber des öfteren tat er es dennoch, ebenso wie Marcolin häufig die Gefährten selbst befehligte. Eine oft verbitterte Rivalität war zwischen den Verteidigern und den Gefährten über die Frage entstanden, wer Rand beschützen sollte. Die Tairener beanspruchten dieses Vorrecht, weil er länger in Tear regiert hatte, und die Illianer beanspruchten es, weil er immerhin König von Illian war. Vielleicht hatte Weiramon von der Forderung der Verteidiger gehört, Tear müsse einen eigenen König bekommen - und wer wäre dafür besser geeignet als der Mann, der den Stein eingenommen hatte? Weiramon stimmte durchaus zu, daß Tear einen eigenen König haben sollte, aber er war nicht mit der Wahl desjenigen einverstanden, der die Krone tragen sollte, und er war nicht der einzige, der so dachte.
    Der Mann glättete seine Züge, sobald er Rands Blick bemerkte, und schwang sich aus seinem goldverzierten Sattel, um eine Tiheras weit überlegene Verbeugung zu vollführen, obwohl er unmerklich das Gesicht verzog, als er seinen polierten Stiefel in den Schlamm setzen mußte. Er trug einen Regenumhang, der die Feuchtigkeit von seiner edlen Kleidung abhielt, aber selbst dieser war mit Goldfäden bestickt und wies einen Kragen aus Saphiren auf. Trotz Rands Umhang aus dunkelgrüner Seide, dessen Saum goldene Bienen zierten, wäre es jedermann zu verzeihen gewesen, wenn er vermutet hätte, Weiramon und nicht Rand müsse die Schwerterkrone tragen.
    »Mein Lord Drache«, begann Weiramon. »Ich kann Euch gar nicht sagen, wie froh ich bin, Euch von Tairenern beschützt zu sehen. Die Welt würde gewiß trauern, wenn Euch etwas zustieße.« Er war zu gescheit, um sich so weit vorzuwagen, die Gefährten als nicht vertrauenswürdig zu bezeichnen. Fast zu gescheit.
    »Früher oder später wird es geschehen«, sagte Rand trocken. »Und ich weiß, wie sehr Ihr trauern würdet, Weiramon.«
    Der Bursche bildete sich tatsächlich etwas darauf ein und strich sich über seinen spitzen, von Grau durchzogenen Bart. Er hörte, was er hören wollte. »Seid meiner Treue versichert, mein Lord, denn sie ist auch der Grund dafür, warum mich die Befehle beunruhigen, die Euer Kurier mir heute morgen überbrachte.« Das war Adley gewesen. Viele der Adligen glaubten, daß ihnen von den Asha'man weniger Gefahr drohte, wenn sie sie lediglich als Rands Diener betrachteten. »Es war klug von Euch, die meisten Cairhiener und natürlich auch die Illianer fortzuschicken. Das versteht sich von selbst. Ich kann sogar verstehen, warum Ihr Gueyam und den übrigen mißtraut.« Weiramons Stiefel machten klatschende Geräusche im Schlamm, als er näher trat, und seine Stimme nahm einen vertrauensvollen Unterton an. »Ich glaube, daß einige von ihnen ... Nun, ich würde nicht sagen, daß sie gegen Euch intrigiert haben, aber ihre Treue war wohl nicht immer so untadelig wie die meine.« Sein Tonfall veränderte sich erneut, wurde fest und zuversichtlich, die Stimme eines Mannes, der sich nur um die Bedürfnisse desjenigen kümmert, dem er dient. Desjenigen, der gewiß ihn zum ersten König von Tear machen würde. »Gestattet mir, alle meine Waffenträger aufzubieten, mein Lord Drache. Mit ihnen und den Verteidigern kann ich mich für die Ehre des Herrn des Morgens und seine Sicherheit verbürgen.«
    In jedem der über die Heide verstreuten Lager wurden Wagen und Karren beladen und Pferde gesattelt. Die meisten Zelte waren bereits abgebaut. Die Hochlady Rosana ritt gen Norden, und ihrem Banner folgten genügend Leute, um unter den Banditen Verwüstung anrichten und die Shaido zumindest eine Weile aufhalten zu können. Aber nicht genug, um sie leichtsinnig werden zu lassen, besonders dann nicht, wenn die Hälfte der Männer Gueyams und Maraconns Gefolgsleute waren, die von Verteidigern des Steins unterstützt wurden. Ähnliches galt für Spiron Narettin, der mit ebenso vielen Gefährten und anderen aus dem Konzil der Neun Verschworenen ostwärts über den hohen Bergrücken ritt. Seine Truppe wurde verstärkt durch hundert weitere Fußsoldaten, bei denen es

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