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Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Brustharnischen und ihre dichten Schnurrbärte von Schleiern aus Kettenpanzer verborgen. Sie ritten gut, und sie kämpften auch gut, wenn sie vernünftige Anführer hatten. Mehr als zehnmal so viele Männer waren bereits bei den Herdfeuern oder den Pflockleinen, um sich um ihre Pferde zu kümmern, aber drei Spähtrupps waren noch nicht zurückgekehrt. Bakuun hätte niemals erwartet, daß einmal über die Hälfte seiner Leute Abkömmlinge von Dieben wären, und sie schämten sich dessen nicht. Sie sahen jedermann direkt in die Augen. Der Befehlshaber des Spähtrupps verbeugte sich tief vor Bakuun, während ihre schlammbespritzten Pferde vorüberzogen, aber viele der übrigen redeten weiterhin in ihrem eigentümlichen Akzent miteinander, zu schnell, als daß Bakuun sie hätte verstehen können. Sie hatten auch eigentümliche Vorstellungen von Disziplin.
    Bakuun schüttelte den Kopf und ging dann zu dem großen Zelt der Sul'dam hinüber. Vier der Sul'dam saßen in ihren dunkelblauen Gewändern mit dem gespaltenen Blitz auf den Röcken auf Stühlen vor dem Zelt und genossen während einer der seltenen Unterbrechungen der Stürme den Sonnenschein. Die grau gekleidete Damane saß zu ihren Füßen, und Nerith flocht ihr helles Haar. Und sie unterhielt sich auch mit ihr, woraufhin sich alle an dem Gespräch beteiligten und leise lachten. Das Armband am Ende der Koppel des silbrigen A'dam lag auf dem Boden. Bakuun brummte verärgert. Er hatte zu Hause einen Lieblingswolfshund, mit dem er auch manchmal sprach, aber er würde niemals erwarten, daß Nip ihm antwortete!
    »Geht es ihr gut?« fragte er Nerith nicht zum ersten Mal. Und auch nicht zum zehnten Mal. »Ist mit ihr alles in Ordnung?« Die Damane senkte den Blick und schwieg.
    »Es geht ihr recht gut, Hauptmann Bakuun.« Nerith, eine Frau mit kantigem Gesicht, sprach mit dem angemessenen Respekt. Aber sie strich der Damane beruhigend über den Kopf, während sie sprach. »Was auch immer ihr fehlte, es ist jetzt vorbei. Es war auf jeden Fall nichts Schlimmes. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müßte.« Die Damane zitterte.
    Bakuun brummte erneut. Diese Antwort unterschied sich nicht wesentlich von den zuvor erhaltenen. Etwas hatte jedoch in Ebou Dar nicht gestimmt, und nicht nur mit dieser Damane. Die Sul'dam waren alle vollkommen verschlossen gewesen - und die vom Blut würde einem wie ihm natürlich nichts sagen, aber er hatte zuviel Gerede gehört. Es besagte, die Damane wären alle krank oder wahnsinnig. Licht, er hatte rund um Ebou Dar keine einzige die Macht anwenden sehen, als die Stadt erst gesichert war, nicht einmal für eine Siegesdemonstration von Himmelslichtern - und wer hatte jemals so etwas gehört!
    »Nun, ich hoffe, sie ...«, begann er und brach ab, als durch den Ostpaß ein Raken heranschoß. Er schlug kraftvoll mit seinen großen ledrigen Schwingen, um Höhe zu gewinnen, neigte sich plötzlich unmittelbar über dem Hügel und beschrieb einen engen Kreis, eine Schwingenspitze fast senkrecht abwärts zeigend. Ein schmales rotes Band mit einer Bleikugel als Gewicht fiel herab.
    Bakuun unterdrückte einen Fluch. Flieger mußten stets angeben, aber wenn diese beiden bei Ablieferung ihres Kundschafterberichts einen seiner Männer verletzten, würde er ihre Köpfe fordern, gleichgültig, wem er gegenübertreten müßte, um sie zu bekommen. Er hätte nicht kämpfen wollen, ohne Flieger als Kundschafter zur Verfügung zu haben, aber sie wurden verhätschelt wie das Lieblingsschoßkind irgendeines Adligen.
    Das Band sank pfeilgerade herab. Das Bleigewicht traf auf dem Boden auf, prallte noch einmal ab und blieb schließlich fast neben dem hohen schmalen Nachrichtenmast liegen.
    Bakuun ging direkt zu seinem Zelt, aber sein Oberleutnant wartete bereits mit dem schlammbeschmutzten Band und der Nachrichtenröhre. Tiras war ein knochiger Mann, einen Kopf größer als er selbst und mit einem kläglichen Flecken Bart an der Kinnspitze.
    Der Bericht lag zusammengerollt in der schmalen Metallröhre. Er war auf einen Papierstreifen geschrieben, durch den man fast hindurchsehen konnte, und einfach gehalten. Bakuun war niemals gezwungen gewesen, auf einem Raken oder einem To'mken zu reiten -dem Licht sei Dank, und die Herrscherin, möge sie ewig leben, sei gepriesen! -, aber er bezweifelte, daß es leicht war, auf dem Rücken einer fliegenden Eidechse eine Feder zu führen. Der Inhalt der Nachricht veranlaßte ihn, den Deckel seines kleinen Schreibtischs zu öffnen

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