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Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und rasch ein paar Zeilen zu schreiben.
    »Eine Streitmacht steht keine zehn Meilen östlich von hier«, belehrte er Tiras. »Fünf- oder sechsmal so viele Männer wie wir.« Flieger übertrieben manchmal, aber nicht allzu häufig. Wie konnten so viele Männer so weit durch diese Berge gelangen, ohne bemerkt zu werden? Er hatte die Ostküste gesehen, und er wollte, daß seine Grabgebete bezahlt wären, bevor er dort zu landen versuchte. Verdammt, die Flieger brüsteten sich stets damit, sie würden sogar eine Fliege bemerken, die sich irgendwo in der Gegend bewegte. »Es besteht kein Grund zu der Annahme, daß sie von unserer Anwesenheit wissen, aber ein wenig Verstärkung könnte wohl nicht schaden.«
    Tiras lachte. »Wir lassen sie die Damane spüren. Das würde selbst dann genügen, wenn sie uns zwanzigfach überlegen wären.« Sein einziger wirklicher Fehler war seine übertriebene Zuversicht. Er war jedoch ein guter Soldat.
    »Und wenn sie einige wenige ... Aes Sedai bei sich haben?« fragte Bakuun leise, wobei ihm der Name kaum Mühe bereitete, während er den Bericht des Fliegers zusammen mit seiner eigenen kurzen Nachricht wieder in die Röhre steckte. Er hatte nicht geglaubt, daß irgend jemand diese ... Frauen frei herumlaufen lassen könnte.
    Tiras' Miene zeigte, daß er sich an die Geschichten über eine Geheimwaffe der Aes Sedai erinnerte. Das rote Band wehte hinter ihm her, als er mit der Metallröhre davoneilte.
    Schon bald wurden Röhre und Band an der Spitze des Nachrichtenmasts befestigt, woraufhin ein leichter Wind den langen Streifen fünfzehn Schritt über dem Hügelkamm bewegte. Der Raken schwebte das Tal entlang darauf zu, die ausgebreiteten Schwingen totenstill. Plötzlich schwang sich eine der Reiterinnen aus dem Sattel und hing dann - kopfüber! - unter den Krallen des Raken. Bakuuns Magen rebellierte, als er sie dabei beobachtete. Aber ihre Hand schloß sich um das Band, und der Mast bog sich und federte wieder hoch, nachdem die Nachrichtenröhre aus der Befestigung gerissen wurde. Die Reiterin kletterte wieder in den Sattel, während das Wesen in langsamen Kreisen aufstieg.
    Bakuun verbannte Raken und Flieger aus seinen Gedanken, während er über das Tal hinweg blickte. Es war weit und lang, bis auf diesen Hügel fast flach und von steilen, bewaldeten Hängen umgeben. Nur eine Ziege konnte hier abseits der Pässe eindringen, die er einsehen konnte. Mit den Damane würde er jedermann in Stücke reißen, der versuchte, über diese morastige Wiese hinweg anzugreifen. Er hatte dennoch alle benachrichtigt. Griffe der Feind direkt an, dann träfe er ein, bevor irgendwelche Verstärkung käme, die bestenfalls drei Tage brauchte. Wie waren sie ungesehen so weit gekommen?
    Er hatte die letzten Schlachten der Konsolidierung um zweihundert Jahre verpaßt, aber einige jener Aufstände waren schwerwiegend gewesen. Zwei Jahre Kämpfe in Marendalar, dreißigtausend Tote und fünfzigmal so viele, die per Schiff als Eigentum aufs Festland zurückkehrten. Eigenartiges zu bemerken hielt einen Soldaten am Leben. Bakuun befahl, das Lager abzubauen und alle Spuren zu beseitigen, und führte seine Männer zu den bewaldeten Hügeln. Dunkle Wolken zogen im Osten auf. Ein weiterer dieser verfluchten Stürme kam auf.

KAPITEL 4
    Kriegswirren
    Der Regen hatte vorübergehend aufgehört. Rand führte Tai'daishar um einen entwurzelten Baum herum und blickte stirnrunzelnd auf einen toten Mann hinab, der auf dem Rücken hinter dem Baumstamm lag. Der Bursche war klein und gedrungen, das Gesicht faltig und seine Rüstung ganz aus blauen und grünen Plättchen. Blicklos starrte er in die schwarzen Wolken über ihnen. Er ähnelte Eagan Padros sehr, bis hin zu dem fehlenden Bein. Offensichtlich ein Offizier. Das Schwert neben seiner ausgestreckten Hand besaß ein in der Form einer Frau geschnitztes Elfenbeinheft, und sein glänzender Helm, der wie der Kopf eines riesigen Insekts aussah, wies zwei lange, dünne blaue Federn auf.
    Entwurzelte und zersplitterte Bäume, einige hell lodernd in Flammen, lagen auf gut fünfhundert Schritt Breite über den Berghang verstreut, wie auch Leichname mit gebrochenen Gliedern oder in Stücke gerissen, als Saidin den Berghang verheerte. Die meisten trugen Stahlschleier über den Gesichtern und Brustharnische mit waagerechten farbigen Streifen. Dem Licht sei Dank, daß keine Frauen dabei waren. Die verletzten Pferde waren getötet worden - noch etwas, wofür man dankbar sein mußte. Es war

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