Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Lippen sich bewegten, während er mit sich selbst sprach. Bildete Rand es sich nur ein, oder sah auch Narishma ihn fragend an? Und Adley? Und Morr?
    Rand erschauderte, bevor er es verhindern konnte. Mißtrauen seitens Gedwyn und Rochaid war erklärbar, aber erkrankte er jetzt an dem, was Nynaeve das Grauen genannt hatte? Eine Art Wahnsinn, ein lähmender Verdacht gegen alle und jeden? Es hatte einen komischen Kauz namens Benly Coplin gegeben, der glaubte, daß jedermann gegen ihn intrigierte. Er war verhungert, als Rand noch ein Junge war, da er sich aus Angst vor Gift geweigert hatte zu essen.
    Rand beugte sich tief über Tai'daishars Hals und drängte den Wallach durch das größte Wegetor. Es war Flinns Wegetor, aber er wäre in diesem Moment auch durch ein von Gedwyn gestaltetes Wegetor geritten. Er gelangte als erster auf altaranischen Boden.
    Die übrigen folgten ihm schnell, die Asha'man allen voran. Dashiva blickte stirnrunzelnd in Rands Richtung und Narishma ebenfalls. Nur Gedwyn begann sofort, seinen Soldaten Anweisungen zu geben. Einer nach dem anderen eilten sie vorwärts, eröffneten ein Wegetor und drängten hindurch, ihre Pferde hinter sich herziehend. Weiter voraus im Tal zeigten grelle Lichtblitze die eröffneten und sich schließenden Wegetore an. Die Asha'man konnten über geringe Entfernungen Reisen, ohne sich vorher die Stelle zu merken, von der sie aufbrachen, und legten Entfernungen weitaus schneller zurück als zu Pferde. Nach kurzer Zeit blieben außer den Geweihten, welche die Wegetore hielten, nur noch Gedwyn und Rochaid zurück. Die übrigen schwärmten auf der Suche nach den Seanchanern westwärts aus. Die Saldaeaner waren bereits vollständig durch die Wegetore gelangt und saßen auf. Legionäre schwärmten mit bereitgehaltener Armbrust im Trab im Wald aus. In diesem Land konnten sie sich zu Fuß ebenso schnell vorwärts bewegen wie die Reiter.
    Während das restliche Heer auftauchte, ritt Rand in der Richtung das Tal hinauf, in welche die Asha'man gezogen waren. Hohe Berge in seinem Rücken bildeten eine Mauer gegenüber dem Meer, und westwärts verliefen die Gipfel fast bis Ebou Dar. Er trieb seinen Wallach zu leichtem Galopp an.
    Bashere holte ihn ein, noch bevor er den Paß erreichte. Der Mann ritt einen kleinen, schnellen Kastanienbraunen - die meisten Saldaeaner ritten kleine Pferde. »Hier gibt es anscheinend keine Seanchaner«, sagte er fast gelangweilt und strich sich mit einem Handrücken über seinen Bart. »Aber es hätte sein können. Tenobia wird wahrscheinlich nur allzu bald meinen Kopf fordern, weil ich einem lebenden - und wieviel mehr einem toten - Wiedergeborenen Drachen folge.«
    Rand runzelte die Stirn. Vielleicht konnte er sich von Flinn den Rücken decken lassen, von Narishma und ... Flinn hatte ihm das Leben gerettet. Der Mann mußte aufrichtig sein. Menschen konnten sich jedoch ändern. Und Narishma? Selbst nachdem...? Er fröstelte angesichts des Risikos, das er eingegangen war. Nicht das Grauen. Narishma hatte sich als aufrichtig erwiesen, aber es war dennoch ein aberwitziges Risiko gewesen. So wahnsinnig, wie vor Blicken davonzulaufen, die vielleicht gar nicht existierten, wobei er nicht einmal eine Vorstellung hatte, was ihn am Ende erwartete. Bashere hatte recht, aber Rand wollte nicht weiter darüber sprechen.
    Die zum Paß hinaufführenden Hänge bestanden aus blankem Gestein und Felsen aller Größen, aber zwischen den natürlichen Gesteinsbrocken lagen verwitterte Fragmente einer einst riesigen Statue. Einige Stücke waren gerade noch als bearbeiteter Stein erkennbar, andere etwas besser. Neben einer Hand fast von der Größe von Rands Brust, die ein Schwertheft mit abgebrochener Klinge umfaßte, die wiederum breiter als seine Hand war, lag ein großer weiblicher Kopf mit Rissen im Gesicht und einer Krone, die aus aufragenden Dolchen zu bestehen schien, von denen einige noch immer unversehrt waren.
    »Was glaubt Ihr, wer sie war?« fragte er. Natürlich eine Königin. Selbst wenn in einer früheren Zeit auch Händler oder Gelehrte Kronen getragen hatten, verdienten doch nur Herrscher und Feldherrn Statuen.
    Bashere wandte sich im Sattel um und betrachtete den Kopf, bevor er antwortete. »Eine Königin von Shiota, wette ich«, sagte er schließlich. »Älter ist die Statue nicht. Ich sah einst eine in Eharon gefertigte Statue, die so verwittert war, daß man nicht einmal mehr sagen konnte, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Vermutlich war

Weitere Kostenlose Bücher