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Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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mit lautem Hufgeklapper den Hang hinauf, gefolgt von fast einhundert Saldaeanern. Als sie näher kamen, konnte Rand die Macht in dem bereits ergrauenden älteren und in dem jüngeren Mann spüren, vielleicht so viel, wie sie halten konnten. Beide hatten seit den Brunnen von Dumai an Stärke hinzugewonnen. So war das bei Männern. Frauen schienen langsam stärker zu werden, aber bei Männern geschah dies abrupt. Flinn war stärker als Gedwyn oder Rochaid, und Narishma stand ihm nicht viel nach. Im Moment zumindest, denn man konnte nicht wissen, wie es enden würde. Aber keiner von ihnen reichte auch nur annähernd an Rand heran. Jedenfalls noch nicht. Man konnte nicht wissen, was die Zeit bringen würde. Nicht das Grauen.
    »Nur gut, daß wir beschlossen haben, Euch zu folgen, mein Lord Drache.« Gedwyns Stimme klang besorgt und mied jeden Anflug von Hohn. »Habt Ihr heute morgen einen empfindlichen Magen?«
    Rand schüttelte den Kopf. Er konnte den Blick nicht von Padros' Gesicht abwenden. Warum? Weil er Illian erobert hatte? Weil der Mann ›Lord Brend‹ treu gewesen war?
    Mit einem lauten Ausruf riß Rochaid einen Lederbeutel aus Padros' Jackentasche und stülpte ihn um. Schimmernde Goldmünzen ergossen sich klingend auf den Felsenboden. »Dreißig Kronen«, grollte er. »Kronen aus Tar Valon. Es besteht kein Zweifel, wer ihn bezahlt hat.« Er hob eine Münze auf und warf sie Rand zu, der aber keinerlei Anstalten machte, sie aufzufangen, so daß sie von seinem Arm abprallte.
    »Es gibt viele Münzen aus Tar Valon«, bemerkte Bashere gelassen. »Die Hälfte der Männer in diesem Tal haben welche in ihren Taschen. Ich selbst auch.« Gedwyn und Rochaid fuhren zu ihm herum. Bashere lächelte hinter seinem dichten Schnurrbart oder zeigte zumindest die Zähne, aber einige der Saldaeaner regten sich unbehaglich in ihren Sätteln und betasteten ihre Gürteltaschen.
    Oben in der Nähe des Passes rotierte ein Lichtschlitz zu einem Wegetor, und ein Shienarer mit Haarknoten in einer einfachen Jacke lief hindurch und zog sein Pferd hinter sich her. Anscheinend war der erste Seanchaner gefunden worden, und zwar nicht allzu weit entfernt, wenn der Mann so schnell zurück war.
    »Es ist Zeit zu gehen«, wandte sich Rand an Bashere. Der Mann nickte, aber er regte sich nicht. Statt dessen betrachtete er prüfend die zwei Asha'man, die in Padros' Nähe standen. Sie ignorierten ihn.
    »Was machen wir mit ihm?« fragte Gedwyn und deutete auf den Leichnam. »Wir sollten ihn zumindest zu den Hexen zurückschicken.«
    »Laßt ihn hier«, erwiderte Rand.
    Bist du jetzt bereit zu töten? fragte Lews Therin. Er klang überhaupt nicht wahnsinnig.
    Noch nicht, dachte Rand. Bald.
    Er grub Tai'daishar die Fersen in die Flanken und galoppierte zum Heer hinunter. Narishma und Flinn folgten dichtauf, und Bashere und die hundert Saldaeaner ebenfalls. Sie sahen sich alle um, als erwarteten sie einen weiteren Anschlag auf Rands Leben. Im Osten bildeten sich zwischen den Gipfeln schwarze Wolken zu einem weiteren Cemaros. Bald.
    Der Lagerplatz auf dem Hügel war gut gewählt. Ein Bach in der Nähe lieferte Wasser, und es gab gute Sicht nach allen Seiten. Assid Bakuun war nicht stolz auf das Lager. Während dreißig Jahren im Ewig Siegreichen Heer hatte er Hunderte von Lagern errichtet. Er wäre ebensowenig stolz darauf gewesen, einen Raum durchqueren zu können, ohne hinzufallen. Er war auch nicht stolz darauf, wo er war. Dreißig Jahre hatte er im Dienste der Herrscherin, möge sie ewig leben, verbracht, und während sich, mit Blick auf den Kristallthron, gelegentlich ein Emporkömmling aufgelehnt hatte, hatte er sich in diesen Jahren überwiegend auf diese Situation vorbereitet. Zwei Generationen lang, während die großen Schiffe für die Wiederkehr gebaut wurden, war das Ewig Siegreiche Heer ausgebildet worden. Bakuun hatte gewiß Stolz empfunden, als er erfuhr, daß er einer der Rückkehrer sein sollte. Man konnte ihm seinen Traum von der Wiedererlangung der von Artur Falkenflügels rechtmäßigen Erben gestohlenen Ländereien gewiß verzeihen, wie auch wilde Träume von der Vervollständigung dieser neuen Konsolidierung, bevor der Corenne kam. Es waren immerhin keine solch unerfüllbaren Träume, wie sich herausstellte, aber die Erfüllung würde nicht so erfolgen, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Ein zurückkehrender Spähtrupp bestehend aus fünfzig tarabonischen Lanzenträgern ritt den Hang hinauf, rote und grüne Streifen über den massiven

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