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Kriminalgeschichte des Christentums Band 05 - Das 9 und 10 Jahrhundert

Kriminalgeschichte des Christentums Band 05 - Das 9 und 10 Jahrhundert

Titel: Kriminalgeschichte des Christentums Band 05 - Das 9 und 10 Jahrhundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Descher
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Senatoren, die er hinrichten ließ ..., kann gar nicht berechnet werden. In Massen ließ er sie ... ermorden.« Tatsächlich aber ist kein von ihm getöteter Senator bekannt. Auch kennt die Überlieferung für die ihm unterstellte Grausamkeit »keinen einzigen konkreten Beleg«. Ebensowenig stimmt, weder für Rom noch für Afrika, die ihm kirchlicherseits angeschwindelte Christenfeindschaft. Manche seiner Wohltaten für den Klerus hat man später auf Konstantin übertragen. Selbst christliche Quellen bestätigen die Toleranz des Maxentius. Bischof Optatus von Milewe nennt ihn korrekt den Befreier der Kirche.
    Von alldem erwähnt die Autorin nichts. Vielmehr rügt sie, und wieder ohne es zu bestreiten, »Konstantin gilt als Aggressor« (149). Als erklärte nicht Konstantin den Krieg, sondern Maxentius! Als stürmte nicht Konstantin vom Rhein nach Rom, sondern Maxentius von Rom an den Rhein! Als habe nicht Konstantin bald auch die anderen Mitregenten niedergerungen bzw. niederringen und töten lassen! Und als brächte nicht Konstantin bald auch den Vater des Maxentius um!
    Konstantins »Kriegsführung, die Schlachten, triefen vor Blut, vor allem die eben noch bedauerten Germanen, nunmehr dienstverpflichtet, strotzen vor Grausamkeit« (149). Nun schreibe ich zwar, überlieferungsgemäß, Konstantin habe die Aufstände seiner germanischen Gegner in Blut erstickt, ihre Könige in der Trierer Arena von Bären zerfleischen lassen und derartige Darbietungen als »Fränkische Spiele« zu einer Dauereinrichtung, dem jährlichen (14. bis 20. Juli) Höhepunkt der Saison erhoben. Doch äußere ich – sosehr ich es empfinde – weder Bedauern, noch strotzen da »die eben noch bedauerten Germanen ... vor Grausamkeit«. Was ja auch kein Widerspruch wäre.
    Unmittelbar darauf zitiert Frau Alföldi mich: »Am Ende wird ›der Sohn des Besiegten samt seinen politischen Anhängern über die Klinge gejagt‹ (I/223)«, und fährt fort: »doch der Maxentius-Sohn Romulus lebt damals seit Jahren nicht mehr. Ob ein zweiter Sohn brutal beseitigt wird, ist nicht bekannt«. Daß Romulus Valerius »seit Jahren« nicht mehr lebte, mag stimmen. Wir kennen aber sein genaues Todesjahr so wenig sicher wie das genaue Jahr seiner Geburt. Und ich nenne gar nicht Romulus Valerius. Wäre freilich auch kein anderer Maxentius-Sohn seinerzeit umgekommen, hätte ich mich geirrt. Ich gebe jedoch zu bedenken, daß beispielsweise Karl Hönn in seiner Biographie
Konstantin der Große. Leben einer Zeitenwende
auf S. 107 von Maxentius schreibt: »Seine Kinder [!] wurden getötet«: wonach sogar mehrere Kinder des Besiegten Konstantins Opfer geworden sind. Wie denn Frau R.-Alföldi mein Zitat mitten im Satz abbricht und unterschlägt: »...das ganze Haus des Maxentius [wird] ausgerottet«. Dies ist das entscheidende Faktum.
    »Daß die hohen heidnischen Würdenträger in Rom mit äußerster Klugheit verschont und in Dienst genommen werden, nimmt der Autor nicht zur Kenntnis« (149 f.). O doch! »Vielmehr sehen wir die führenden römischen Aristokraten«, steht bei mir auf Seite 220, »unter Konstantin wieder in Amt und Würden«.
    Bewußt falsch gleich weiter die Behauptung, den nächsten Bürgerkrieg gegen Maximinus Daia »führte jedoch nicht, wie Deschner suggeriert, Konstantin, sondern sein Mitkaiser Licinius« (150). Denn ich berichte (228), daß »Konstantin und [!] Licinius«, daß »zwei [!] gottgeliebte Männer« den Ausbruch dieses Waffengangs betrieben, daß ihn aber »Licinius« mit »christlichen Devisen unternommen« und »Licinius« vor der Schlacht am 30. April 313 kommandiert habe: »Helm ab zum Gebet ...« Von Konstantin ist in diesem ganzen Konflikt keine Rede.
    Während Frau Alföldi jedoch, wie so oft, mir ankreidet, den Leser hinters Licht zu führen, tut sie es selbst. Und während sie erklärt, ich suggeriere, Konstantin habe den Krieg geführt, suggeriert sie, erneut unwahrhaftig, schon mit dem nächsten Satz – »Man liest wieder extrem emotionale Schilderungen von Atrozitäten aller Art« (150) –, diese Schilderungen seien von mir, obwohl sie sämtlich, wie klar vermerkt, von den Kirchenvätern Euseb und Laktanz stammen. Indes muß ich um so eher als Verfasser erscheinen, als sie mich unmittelbar darauf auch noch zitiert: »Licinius' Soldaten heißen schlicht ›Schlächter‹« (150). (Nebenbei: also plötzlich doch Licinius! Und nicht Konstantin, wie sie mir zwei Zeilen vorher untergeschoben hatte!)
    Soldaten sind Schlächter bei

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