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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Rio Bravo, als er Stumpy den Gefangenen übergibt. Die Dringlichkeit meiner Bitte wurde ihm daher sofort bewusst.
    »Es ist für den Erfolg unserer Ermittlungen unabdingbar, dass wir noch einmal dieselben Lichtverhältnisse schaffen, wie während des Konzerts«, sagte ich.
    »Jetzt?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete ich. »Zwischen Allerheiligen und Totensonntag!«
    Er starrte mich an und hatte verstanden. Ich sah ihn nie wieder sich so schnell bewegen. Während er sich im Regieraum an den Lichtschaltern zu schaffen machte und im Saal die Beleuchtung langsam zurückgefahren wurde, huschte ich hinter den Vorhang.
    »Welcher Arff macht denn im Faal daf Licht auf?«, hörte ich den Kommissar brüllen, als auch schon die Frontscheinwerfer in grellem Halogen die Bühne in gleißendes Weiß tauchten.
    Das wollte ich sehen! Klar und deutlich konnte ich sogar durch den brüchigen Vorhang die Silhouetten der Leute auf der Bühne erkennen wie im Schattenspiel. Jede Kontur, jeder Körper hob sich als schwarze Figur vor dem Gegenlicht ab. Direkt vor mir erkannte ich den kantigen Leib des Hauptkommissars, der auf dem Podest der Posaunisten stand und befahl, das »Feifflicht im Faal wieder eintfuffalten!«
    Ich stülpte meine Lippen wie zu einem Kuss über die obere Öffnung der Klarinette, steckte diese durch ein größeres Loch im Vorhang, fasste durch ein zweites Loch die Gestalt ins Auge, röchelte kurz und erfolgreich und spie den Schlonz gekonnt ins Ziel. Die Hand des Hauptkommissars schlug abermals wie eine Fliegenklatsche ins Genick und landete in der zähen Suppe.
    Leider konnte ich seinen Gesichtsausdruck wegen des Gegenlichts auch beim Blick durch das Vorhangloch nicht erkennen. Aber der geblähte Hals verriet mir, wie sein Atem pumpte, und ich beschloss, die Klarinette aus dem Vorhang und mich mit sofortiger Wirkung zurückzuziehen.
    Wehe, wenn der Kommissar erführe, wer der wahre Schütze war!
    Ich duckte mich und hielt die Luft an. Wie zur Lebensrettung ging das Licht auf der Bühne plötzlich aus. Der Haustechniker experimentierte. Ich schlich auf allen Vieren zwischen die zahlreichen Equipmentkisten, die hinter der Bühne abgestellt waren, ließ die Klarinette, in deren Innerem sich sicher der genetische Fingerabruck des Mörders fand, dort zurück und machte mich klein. Von dort aus plante ich meine Flucht.
    Nun wusste ich also, dass es möglich gewesen war, während des Konzerts sowohl hinter als auch über der Bühne den Pfeil mit der Klarinette abzuschießen. Blieb nur die Frage, warum der Mörder sich ausgerechnet Langfried Schieber zum Ziel auserkoren hatte?
    Dass diese Frage, so gestellt, auch nicht zur Lösung des Falles führen wurde, war dem begossenen Pudel in mir zu dieser Zeit noch nicht klar. Sicher war hingegen eines: Wenn der Pfeil während des Konzertes hinter der Bühne, ob von oben oder von hinter dem Vorhang abgeschossen worden war, konnte keiner der Musikanten der Mörder sein.
    Während ich darüber nachdachte, legte sich das nächste Problem wie eine Eisenklammer auf meine linke Schulter.
    3 Schwäbischer Fachausdruck für: Leberkäsweck (Leberkäse in Brötchen, Stulle, Semmel oder Schrippe) mit a bissle (ein wenig) Senf (Mostrich).
    4 Fachausdruck: vom Publikum aus nicht zugänglichen Bereich hinter der Bühne

Klammersängerin
    »Hallo!«, flüsterte es zärtlich an meinem Ohr.
    Ich vermutete sofort eine von Schauspiel oder Gesang geschulte Stimme, die beim ›O‹ die Lippen zu einem vollkommenen Kreis formt.
    »Sie müssen mir helfen! Bitte!« Das Flöten des Pirols – eindeutig!
    Kaum zu glauben, dass diese hauchzarte Gimpelstimme zu der schweren Hand gehörte, die meine linke Schulter kräftig niederdrückte, so kräftig, dass ich nicht einmal aufzustehen vermochte. Ich versuchte, die Klammer abzuschütteln, doch sie hatte sich wie ein Schraubstock in meinen Schulterknochen gebohrt, und als ich meinen Hals langsam nach hinten drehte, um den Besitzer der Dompfaffstimme und des Eisenklammergriffs zu identifizieren, blickte ich direkt auf eine hügelige Herbstlandschaft in den Zentralalpen.
    Nur die indirekte Beleuchtung der Hinterbühne warf, zusammen mit dem Grün der Notausgangslampen und dem blauen Backstagelicht, einen diffusen Schimmer auf ein schattiges Massiv, eine schwarze Steilwand, die sich hinter mir erhob. Ganz weit oben, von meiner Tallage aus fast nicht zu erkennen, glänzte mattsilbern das Gipfelkreuz als Kettchenanhänger auf einer gewölbten Brust.
    Als der

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