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Kristina, vergiß nicht

Kristina, vergiß nicht

Titel: Kristina, vergiß nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Faehrmann
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der dezente Hinweis auf ihre »Krankheit« bewirkte genau das Gegenteil.
    »Anfall? Der Pan Direktor hat gesagt, er will dich beim nächsten Anfall zum Arzt schicken. Er glaubt, dass du eine gute Schauspielerin bist.«
    Leocardia wurde einen Ton blasser und ihr verschlug es die Sprache. Kristina versuchte ihr Glück.
    »Aber liebe Frau Warczak, sehen Sie doch, so etwas bringt die Leocardia nur in große Schwierigkeiten. Das können Sie doch nicht wollen. Sie raucht auch niemals wieder.«
    Vielleicht wäre es gelungen das Herz der Warczak zu rühren, aber da rief von draußen jemand: »Was ist, Halina, hast du eine erwischt?«
    Gegen den alten Warczak war kein Kraut gewachsen.
    »Na, dann kommt, Kinderchen«, seufzte die Hausmeisterin.
    »Der Satan!«, zischelte Leocardia und ergab sich in ihr Schicksal. Draußen feixte die ganze Klasse. Der alte Warczak hatte offenbar die Raucherfalle ausgedacht, denn in der Jungentoilette waren auf die gleiche Weise Krisek und Jerzy erwischt worden.
    Im Halbkreis standen sie vor dem Pan Direktor.
    Immer dasselbe Theater, dachte Kristina. Gleich wird er den Stuhl zurückschieben, die Beine übereinander schlagen und sie bedeutungsvoll ansehen. Dann wird er fragen . . .
    Kristina kannte diese Situation. Sie hatte wiederholt vor dem Pan Direktor gestanden, meist mit Janina Donatka, der Schwester von Stanek. Dann ging es allerdings nicht um so harmlose Sachen wie Rauchen.
    »Ihre Eltern haben Anträge gestellt. Sie wollen unsere Republik verlassen. Äußern Sie sich dazu!« Und genau das sprach der Pan Direktor auch jetzt: ». . . äußern Sie sich dazu.«
    »Jaja«, begann Jerzy, »ich hab nicht daran gedacht.«
    »Woran hast du nicht gedacht?«
    »Dass er erwischt werden kann«, sagte Krisek und alle mussten lachen. Außer dem Pan Direktor natürlich.
    »Antworten Sie nur auf Fragen«, sagte er streng. Er wandte sich an Kristina: »Der Geschichtslehrer sagt, er hätte Sie schon in der Stadt mit einer Zigarette gesehen.«
    »Das kann nicht sein. Ich rauche nicht.«
    »Außer eben in der Toilette«, sagte der Pan Direktor sarkastisch.
    »Nein, auch eben nicht.«
    »Was, Herr Warczak, sagen Sie dazu?«
    »Na ja, Pan Direktor, es ist ja verboten für Männer.«
    »Was ist verboten?«
    »Na, auf die Damentoilette zu gehen.«
    »Sie haben die Mädchen gar nicht rauchend angetroffen?«
    »Nein, weil sie doch verboten ist für männliche Personen. Die Damentoilette. Wie konnte ich da etwas sehen?«
    »Ja, warum haben Sie mir dann die Mädchen hergebracht?«
    »Meine Frau, Pan Direktor, die Halina, die hat die Mädchen erwischt. Auf frischer Tat, sozusagen.«
    »Nur die eine, Pan Direktor, die Leocardia hab ich erwischt«, warf Frau Warczak ein.
    »Und was soll Kristina hier?« Der Pan Direktor war leicht verwirrt.
    »Als Zeugin ist sie da. Nur als Zeugin«, murmelte Frau Warczak.
    »Was haben Sie gesehen, Kristina?«
    »Gar nichts, Pan Direktor. Ich war im Waschraum. Die Tür zum Toilettenraum war geschlossen.«
    »Stimmt das, Frau Warczak?«, fragte der Pan Direktor.
    »Ja«, antwortete der Hausmeister statt seiner Frau, »das stimmt, Pan Direktor. Aber Sie können doch nicht, Pan Direktor, meiner Frau Vorwürfe machen, weil die Tür geschlossen war. Sie selbst haben doch . . .«
    »Aber wer macht denn Ihrer Frau Vorwürfe? Was hat das überhaupt mit der ganzen Sache zu tun?«, rief der Pan Direktor und sprang wütend auf.
    »Gestatten Sie, Pan Direktor, ich wollte ja nur erklären, dass Sie es veranlasst haben. Das mit dem automatischen Schließer an der Tür. Sie erinnern sich doch? Ich war dagegen.«
    »Ja, Teufel, ich erinnere mich. Aber hier geht es doch um Rauchen auf der Toilette und nicht um Türschließer.«
    »Den Teufel, Pan Direktor, muss ich zurückweisen, sozusagen. Wenn Sie damals auf mich gehört hätten! Kein Schließer, hat der Warczak gesagt. Die Türen bleiben offen, hat der Warczak gesagt. Dann hätte dieses Mädchen heute«, er wies mit der ausgestreckten Hand auf Kristina, »dann hätte sie alles genau sehen können, nicht wahr, Halina?«
    Seine Frau wusste nicht mehr, was sie sagen sollte, und nickte nur. Der Pan Direktor ließ sich erschöpft auf seinen Stuhl fallen. »Sie wissen, das Rauchen ist nicht gut für die Gesundheit«, sagte er matt.
    »Und die Umwelt wird verschmutzt«, ergänzte Krisek.
    »Der ganze Boden!« Frau Warczak hob ihre Stimme, doch der Pan Direktor schnitt mit einer ärgerlichen Handbewegung ihren Redefluss ab.
    »Ich wollte doch nur, wegen der

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