Krönung der Liebe - Krönung des Glücks
perfekt zum Samt passte.
Weniger ist mehr …
Effie glaubte, die Stimme ihrer Mutter immer noch zu hören, wenn sie ihr zugeschaut hatte, während sie sich für die spärlichen Dates zurechtmachte. Nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel umschloss Effie noch einmal mit bebenden Fingern den funkelnden Stein an ihrer Kette, das letzte Andenken an ihre geliebte Mutter, und lächelte ihrem Konterfei aufmunternd zu.
Sie fühlte sich richtig fiebrig vor Aufregung und Vorfreude. Und was sie absolut nicht fühlte, war Scham. Nicht darüber, was bisher geschehen war, oder gar, weil sie sich extra für einen Mann schön gemacht hatte, mit dem sie nur noch wenige magische Stunden der körperlichen Liebe teilen würde.
Dieses war ihre Nacht, und die wollte sie mit allen Sinnen genießen …
5. KAPITEL
Sie war so ganz anders als die anspruchsvollen, aufgestylten Frauen, die sich für gewöhnlich des Königs Gunst erfreuten. Effie verlangte gar nichts von ihm, was in Zakari seltsamerweise den Wunsch erweckte, irgendetwas Besonderes für sie zu tun.
Zum Beispiel, sich zum ersten Mal, seit er in der Wüste weilte, vor den Spiegel zu stellen und sich zu rasieren. Normalerweise kehrte er immer ziemlich verwildert in den Palast zurück und überließ diese Arbeit seinem Kammerdiener. Er benutzte ein teures Eau de Cologne und wählte nach einiger Überlegung eine festliche Robe in Schwarz und Gold aus, die Effie sicher gefallen würde.
Die wenigen Stunden mit ihr waren genau das Lebenselixier gewesen, das er nach den letzten anstrengenden Monaten gebraucht hatte, und Zakari beabsichtigte, das Spielchen so lange auszudehnen wie nur möglich. Doch nicht einmal vor sich selbst hätte er zugegeben, dass er sich mit größter Sorgfalt kleidete und zurechtmachte, um Effie zu beeindrucken.
Egal, wie sehr sie ihn momentan bezauberte, sie war und blieb ein einfaches Dienstmädchen, das durfte er nie vergessen. Allerdings gab es etwas, das ihn nachhaltig an ihr irritierte. Zum Beispiel die lässige Art, wie sie die Schmuckschatulle geöffnet hatte, als gehöre das zur täglichen Routine. Die meisten seiner Geliebten hatten seine Assistenz dafür einfordern müssen, weil sie mit dem komplizierten Schließmechanismus nicht zurechtkamen. Und eine Imitation, für die Effie das Schmuckkästchen ihrer Mutter hielt, hatte ganz sicher nur einen einfachen Verschluss.
Und dann war da noch die Erinnerung ihrer Mutter an den Pool in Kionia. Zunächst hatte er es als eines von Effies Hirngespinsten abgetan, doch in Verbindung mit dem verschwundenen Stefani-Diamanten … und dem Gerücht über eine angebliche Liebesaffäre zwischen König Aegeus und einer Dienstmagd …?
Selbst hartnäckigste Recherchen lieferten bisher keinen Beweis für diese Theorie, was nicht unbedingt heißen musste, dass nichts daran war. Möglicherweise hatte Aegeus seine Spuren nur geschickt verwischt. Aber warum sollte er das getan haben? Affären zwischen gekrönten Häuptern und niedrig gestellten Personen hatte es immer gegeben. Sie waren kein wirklicher Skandal, schon gar nicht, wenn echte Gefühle involviert waren. Auch dass ein König oder Prinz sich um die Frau, die sein Bett eine Zeit lang warm gehalten hatte, weiter kümmerte, nachdem die Verbindung zu Ende war, kam vor.
Um Zakaris Mund spielte ein zufriedenes Lächeln bei dem Gedanken, dass auch sein Vergnügen an Effie nicht unbedingt mit der heutigen Nacht enden musste. Sie zu überzeugen würde ihm ganz sicher nicht schwer fallen, aber das hatte keine Eile. Jetzt ging es ausschließlich um die nächsten Stunden, die sie gemeinsam genießen würden …
Als Zakari sein Schlafgemach verließ, sah er, dass Effie in der Zwischenzeit offenbar sehr fleißig gewesen war. Der Tisch war festlich gedeckt und bog sich fast unter der Vielzahl von Köstlichkeiten, die wundervoll dufteten. Das schwere Silberbesteck funkelte im Schein unzähliger Kerzen, die eine romantische Stimmung schufen.
Als Effie schüchtern eintrat, verschlug ihr Anblick Zakari fast den Atem. Wie hatte er sich am ersten Abend nur von ihr enttäuscht fühlen können?
Majestätisch war das erste Wort, das ihm in den Kopf kam. Der purpurrote Samt brachte ihre weibliche Figur und die cremeweiße Haut perfekt zur Geltung. Die schwarzen Locken umschmeichelten ihr bleiches Gesicht, in dem die strahlend blauen Augen wie Saphire funkelten.
„Du siehst wunderschön aus …“
Das hätte Zakaris Text sein müssen, doch ihm hatte ihr Anblick
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