Krönung der Liebe - Krönung des Glücks
ändern, wenn wir einander lieben …?“
6. KAPITEL
„Sie müssen sie nicht heiraten, Eure Hoheit.“
Hassan, sein Berater und engster Vertrauter, überbrachte Zakari die Nachricht mit einem breiten Lächeln. Sobald der Helikopter vor dem Palast gelandet war, wurde Effie, unter den Augen des verstörten Personals, auf des Königs brüsken Befehl in dem Flügel untergebracht, wo die königlichen Privatgemächer lagen. Seither diskutierten sich herbeigerufene Juristen und königliche Berater in einem streng geheim gehaltenen Meeting die Köpfe heiß, während Prinz Aarif auf direktem Weg versuchte, seinen ältesten Bruder zu Verstand zu bringen.
Aarif und seine Frau Kalila, die ihre Zeit zwischen Hadiya und Calista aufteilten, waren wegen eines Poloturniers im Lande, das in drei Wochen stattfinden sollte. Eine Hochzeit, noch dazu die des regierenden Königs, hatte nicht auf ihrer Agenda gestanden.
„Stürz dich doch nicht offenen Auges in dein Unglück, Zakari“, flehte Aarif seinen Bruder an. „Ich kann deine Aufregung wegen des Diamanten ebenso gut nachvollziehen wie den brennenden Wunsch, Calista und Aristo zu regieren und zu einem neuen Adamas zu vereinigen. Aber sie deswegen gleich zu heiraten …“ Betrübt schüttelte er den Kopf. „Noch vor wenigen Monaten hätte ich dich von ganzem Herzen unterstützt, weil die Ehe auch für mich nicht mehr war, als eine Allianz der Vernunft mit einer passenden Braut …“
„Das wird Effie sein …“, unterbrach Zakari ihn brüsk, „… sobald sie in allem, was für ihre neue Stellung wichtig ist, unterwiesen wurde.“
„Du hast mich falsch verstanden, Bruder“, sagte Aarif ruhig. „Siehst du nicht, wie glücklich ich heute bin, im Vergleich zu früher?“ Er fuhr erst fort, als Zakari widerwillig nickte. „Bis ich mich in Kalila verliebte, war für mich jeder einzelne Tag nur Pflicht und Last. In ein paar Wochen werde ich das erste Poloturnier meines Lebens spielen und …“
„Ich bin der König …“, stellte Zakari mit schwerer Stimme klar. Obwohl er verstand, was sein Bruder ihm sagen wollte, konnte er sich mit dessen Einstellung nicht identifizieren, so sehr er ihm sein Glück auch gönnte. „Meine höchste Pflicht ist das Wohlergehen meines Volkes.“
Aarif seufzte und strich sich mit beiden Händen das Haar aus dem Gesicht. Zakari sah die gezackte Narbe auf seiner Wange und die roten Striemen an den Handgelenken – beides bleibende Erinnerungen an die Entführung durch die Schmugglerbande – und dachte daran, wie krank vor Kummer und Schuldgefühlen die Seele seines Bruders noch vor Kurzem gewesen war. Bis die Liebe zu Kalila ihn geheilt hatte.
„Du hast jedes Recht darauf, glücklich zu sein, Aarif“, sagte er bestimmt.
„Du ebenso, Bruder.“
„Wenn die beiden Hälften des Stefani-Diamanten erst wieder zusammengefügt in der Krone von Adamas sind … dann, ja dann werde auch ich glücklich sein.“
Es klang wie ein Schwur, und Aarif wusste, dass jedes weitere Wort überflüssig war. Stumm drückte er die Schulter seines Bruders und lachte dann leise. „Du bist übrigens nicht der Einzige, der mit aufregenden Neuigkeiten aufwarten kann“, eröffnete er geheimnisvoll. „Kalila und ich wollten, dass du es zuerst erfährst … wir bekommen ein Baby.“
Ein warmes Lächeln erhellte Zakaris Gesicht. „Du wirst Vater? Nicht zu fassen! Das ist wirklich eine wundervolle Nachricht.“ Spontan umarmte er seinen Bruder, was Aarif dazu ermutigte, einen letzten Vorstoß zu wagen.
„Und genau das ist es, was ich mir für dich auch wünsche: das Glück, das nur wahre Liebe bringen kann. Das Leben ist einfach zu kurz, um es nur der Pflicht zu widmen. Höre auf deine Berater, Zakari, es gibt ganz sicher noch andere Wege als eine Heirat.“
Und so schien es tatsächlich zu sein.
„Der Diamant gehört untrennbar zum Königshaus“, erklärte ihm Hassan als Sprecher des Beratungsgremiums kurz darauf. „Aegeus hatte kein Recht, ihn seiner Geliebten zu schenken. Natürlich werden wir Stefania Nicolaides eine großzügige Abfindung für den Verlust der Kette anbieten, die sie für den legitimen Besitz ihrer Mutter hält.“
Es war das erste Mal, dass Zakari Effies vollen Namen hörte.
Damit wurde das schlichte Dienstmädchen, das seine Berater am liebsten für immer in die Wüste geschickt hätten, für Zakari mehr und mehr eine ganz eigenständige Persönlichkeit. Ein Mensch mit Gefühlen, die verletzt und Träumen, die zerstört werden
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