Krönung der Liebe - Krönung des Glücks
zu sorgen, in der er sich absolut entspannen kann.“
Effie schien noch ganz erschlagen von dieser ernsten Ansprache, da klatschte Fatma auch schon in die Hände und gebot, ihr zu folgen.
„So, wir haben keine Zeit zu verlieren. Christobel hätte seit über einer halben Stunde auf dem Weg sein sollen.“
„Aber ich muss doch noch packen …“
„Dazu ist keine Zeit.“ Die alte Dienerin scheuchte Effie durch die langen Korridore, wobei sie Christobels bereits gepackten türkisfarbenen Rollkoffer hinter sich herzog. „Du wirst mit Christobels Sachen zurechtkommen müssen.“
Effie versuchte anzumerken, dass sie deutlich üppiger als ihre gertenschlanke Kollegin war, doch ihr Protest wurde einfach zur Seite gewischt. „Das ist egal. Der Wind nimmt zu. Wenn der Helikopter nicht gleich startet, werdet ihr heute womöglich gar nicht mehr fliegen können. Und einen König lässt man nicht warten!“
Die gepflegten grünen Rasenflächen um den Palast, der am Rande der Wüste lag, waren das einzige sichtbare Zeichen für Zakaris immensen Reichtum.
Gerade die auf der Rückseite liegenden Räume, in denen Effie meist zu tun hatte, boten atemberaubende Ausblicke über das saftige Grün hinweg, hinaus in die Weite der Wüste. Eine Sicht, die sie immer wieder faszinierte. Aber von oben betrachtet, wie jetzt aus dem Helikopter, war es noch etwas ganz anderes. Ihre Magennerven flatterten, teils vor Nervosität, teils vor unbestimmter Vorfreude.
Von allen Angehörigen des Königshauses, angefangen bei den Prinzen, bis hin zu ihren zahlreichen Cousins, war es immer Zakari gewesen, der Effies Fantasie am meisten gereizt und beschäftigt hatte. Ab und zu erspähte sie ihn während ihres Arbeitstages im Palast, und ganz gleich, ob er eine prunkvolle Uniform oder arabische Gewänder trug, in ihren Augen sah er immer spektakulär aus. Aber nie besser als in moderner europäischer Kleidung.
Wie ein richtiger Filmstar. Und wenn er lächelte …
Natürlich hatte sein Lächeln nicht ihr gegolten. Aber eines Morgens, als sie mit einem Stapel frischer Bettwäsche auf dem Arm durch die endlosen Gänge des Palastes zu den entlegenen Gästeschlafräumen eilte, um sie für die bevorstehende Hochzeit von Prinz Kaliq vorzubereiten, kam König Zakari ihr an der Seite seines Bruders entgegen. Erschrocken hatte Effie sich dicht an die Wand gedrückt.
Kaliq, der bis zu seiner Verlobung als notorischer Playboy galt, musste irgendetwas Witziges erzählt haben, weil sich Zakaris harte Züge plötzlich in einem breiten Lächeln entspannten, das Effie derart den Atem raubte, dass sie sogar vergaß, den Blick zu senken und in den obligatorischen Hofknicks zu versinken.
Nicht, dass ihr König es überhaupt bemerkt hätte.
Aber nach diesem kleinen Zwischenfall konnte Effie endlich verstehen, woher sein Ruf als Womanizer rührte. In ihrem Fall hatte es nur eines Lächelns bedurft, um ihr Herz zu gewinnen. Und nun würde sie eine ganze Woche mit ihm verbringen. In der Wüste mit einem launischen, strengen Gebieter allein zu sein, wäre bestimmt nicht nach jedermanns Geschmack, doch Effie nahm ihre Arbeit sehr ernst, und hier bot sich ihr die einmalige Chance, genau dies zu beweisen. Indem sie den König, den sie anbetete, entlastete, half sie indirekt sogar noch dem Volk von Calista.
Gleich nach der Landung warf der Pilot Effie und ihren Koffer förmlich aus dem Helikopter, um sofort wieder zu starten, ehe es noch stürmischer wurde. Die heiße Wüstenluft war so trocken, dass es richtig schmerzte, als Effie ihre Lungen mit einem tiefen Atemzug füllte. Der leichte Schal über Mund und Nase, den sie wegen des feinen Sandes trug, der durch den warmen Wind aufgewirbelt wurde, bot leider keinen Schutz für ihre Augen.
Also beugte sie den Kopf so tief wie möglich und rannte unter den Rotorblättern weg, bis sie sich einigermaßen sicher fühlte. Schon der kurze Sprint in der sengenden Hitze hatte sie völlig erschöpft. Auch nachdem der Helikopter in den Himmel aufgestiegen war, legte sich der Sand, den er noch zusätzlich aufgewirbelt hatte, kaum, weil der Wind immer stärker wurde. Wie betäubt nahm Effie die endlose Weite in sich auf, die nur am Horizont von einer ockerfarbenen Gebirgskette begrenzt wurde.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie einsam und weit weg von jeglicher Zivilisation sie die nächsten Tage leben würde.
Aufgewachsen in einem der ärmeren Viertel von Calista, hatte sie den größten Teil ihres Lebens damit zugebracht, ihre
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