Krönung der Liebe - Krönung des Glücks
kränkliche Mutter zu pflegen. Allein deshalb war sie niemand, der Arbeit und Verantwortung scheute, doch als sie König Zakaris Zelt betrachtete, das trotz seiner imposanten Größe wie ein winziges Sandkorn in der weiten Wüste wirkte, klopfte ihr Herz aus Angst vor dem Unbekannten bis zum Hals.
Man hatte ihr gesagt, dass er meist am Morgen verschwinde und irgendwann gegen Abend zurückkehre, also erwartete sie nicht, persönlich von ihm begrüßt zu werden. Wenn er sich an seine Gewohnheit hielt, hatte sie noch ein, zwei Stunden, um hier alles zu erkunden.
Am besten, ich fange gleich an, sagte sie sich und versuchte, einen Plan zu fassen. Bis König Zakari zurückkam, wollte sie sich mit allen Gegebenheiten vertraut gemacht haben. Schnell fand sie heraus, dass die Räder von Christobels Koffer im Sand blockierten, also hob sie das schwere Gepäckstück an und schleppte es zu ihrer neuen Bleibe.
Unter ihren Achseln bildeten sich feuchte Flecken, und ihr Gesicht brannte. Am besten, sie gönnte sich zuallererst einen erfrischenden Schluck Wasser … aber dann würde sie gleich loslegen! Im Zelt war es dunkel und angenehm kühl, stellte Effie fest, als sie die Stoffbahn am Eingang zurückschlug. Vorsichtig trat sie ein und zog ihre Schuhe aus. Ihre Augen brauchten einen Moment, um sich ans Dämmerlicht zu gewöhnen. Das Heulen des Windes hörte sich richtig unheimlich an, während sie den Koffer abstellte und umherging, um alles zu inspizieren.
Der Boden war komplett mit dicken Teppichen ausgelegt, die sich weich und angenehm unter ihren nackten Füßen anfühlten. Sie ließen das Zeltinnere weniger kahl wirken, und machten es trotz der beeindruckenden Größe irgendwie gemütlich, fast intim. Dazu trugen auch die niedrigen ornamentierten Tische bei, um die dicke Samt- und Satinkissen in allen Regenbogenfarben drapiert waren.
Am liebsten hätte Effie sich einfach auf den weichen Berg fallen lassen. Doch, wie sie schnell sah, gab es eine Menge für sie zu tun! Überall standen hübsche, juwelenbesetzte Teller, Platten und Krüge herum, alle überzogen mit einer feinen Schicht Sand, der durch unsichtbare Ritzen ins Zelt gedrungen sein musste.
In der Küchenecke stellte Effie mit Erleichterung fest, dass der Wohlstand des Königs ihm glücklicherweise erlaubte, auch mitten in der Wüste nicht auf einen Eisschrank mit angeschlossenem Dispenser zu verzichten, aus dem sie sich ein Glas kaltes Wasser genehmigte. Mit einer weiteren Portion Wasser kühlte sie sich Handgelenke und Gesicht.
Dann starrte sie fasziniert ins Kühlschrankinnere. Selbst wenn der Helikopter erst in einem Jahr wiederkäme, würden sie nicht verhungern müssen!
Gleich hinter der Küche befand sich offenbar das Dienstbotenquartier. Kleine, durch Stoffvorhänge abgeteilte Nischen, die alles boten, was man brauchte – ein schlichtes, aber bequem wirkendes Bett und eine Truhe für ihre Garderobe.
Effie war überwältigt. Wenn König Zakari tatsächlich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in der Wüste unterwegs war und sie das Zelt in Ordnung gebracht hatte – was ihr inzwischen, verglichen mit der Arbeit im Palast, wie ein Klacks erschien – konnte sie die Woche in der Wüste fast wie einen Urlaub betrachten! Ein ganz neues und völlig ungewohntes Gefühl, auf das sie sich sehr freute.
Lächelnd schleppte Effie Christobels Gepäck in ihre Bettnische und packte als Erstes ihr Putzzeug aus, das sie noch in aller Eile zusammengerafft und obenauf in den Koffer gestopft hatte. Am besten, sie fing mit König Zakaris Schlafzimmer an … neue Laken aufziehen, das Bett machen und dann einen würzigen Tee kochen. Wenn er von seinem Wüstenausflug heimkam, sollte er es nicht bedauern müssen, sie statt Christobel hier zu haben. Schnell würde er sehen, dass sie härter und besser arbeiten konnte als seine bisherige Haushälterin …
Zakari wurde zunehmend ungeduldiger. Er wusste, dass Christobel längst hier war, doch warum kam sie nicht gleich zu ihm?
Genervt von dem immer stärker werdenden Wind, war er früher als gewohnt zurückgekehrt, und gönnte sich genussvoll ein entspannendes Bad, dankbar dafür, dass seine Stellung und sein Reichtum ihm einen derartigen Luxus ermöglichten. Das war es, was die Wüste einen lehrte, dachte er versonnen, sie machte einem wieder die kleinen Freuden des Lebens bewusst, die man ansonsten für selbstverständlich nahm.
Zum Beispiel Sex, was für Zakari allerdings nicht unter kleiner Freude rangierte. Er rauchte
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