Krönung der Liebe - Krönung des Glücks
klimatisierten Limousine und fuhr durch die prachtvollen Straßen von Aristos Hauptstadt, als ihn der erste Anruf von seinem engsten Vertrauten auf dem Handy erreichte. Hassan schien außer sich vor Besorgnis zu sein, weil Sheikha Stefania nicht nur völlig überraschend ihre Übungsstunden abgesagt, sondern sich außerdem mit den Sachen ihrer Mutter in ihre Suite eingeschlossen habe.
Trotz seines eigenen Ärgers mit Effie entlockte der Anruf Zakari ein kleines Schmunzeln, angesichts des Sturms im Wasserglas, den seine Frau unter den Bediensteten angerichtet zu haben schien. Hatte er nicht gewusst, dass es mit ihrer demütigen Haltung bald vorbei sein würde? Der kleine silberne Vogel, den er gefangen und in den Käfig gesteckt hatte, versuchte also zu fliegen.
Überrascht stellte Zakari fest, dass er stolz auf seine Frau war.
„Sie werden ihr jeden Wunsch ohne Diskussion erfüllen, verstanden?“, wies er den verblüfften Hassan an. Dann schenkte er sich aus der eingebauten Bar in der Limousine geeisten Tee in ein Glas und stürzte ihn in einem Zug herunter. Obwohl man die sengende Hitze, die über der Stadt lag, im Wagen nicht spürte, geriet Zakari immer mehr ins Schwitzen, je näher er dem Palast von Aristo kam.
Sei freundlich zu ihr!
Das Einzige, woran der König von Calista denken konnte, als er die Treppen zum Eingang des Palastes hochstieg, war, dass er ohne Effies Hilfestellung von sich aus niemals auf diesen Gedanken gekommen wäre …
Er hatte ihre Mutter geliebt!
Daran bestand für Effie, nach der Lektüre des gesamten Briefwechsels zwischen ihrer Mutter und König Aegeus, nicht mehr der leiseste Zweifel. Während sie seine flehentlichen Bitten und Beschwörungen las, hatte Effie das Gefühl, das Herz würde ihr Stück für Stück aus der Brust gerissen. Dies war keine oberflächliche Affäre gewesen, sondern eine starke, aufrichtige Liebe.
Sie las von dem Druck, der seit König Christos’ Vermächtnis auf Aegeus gelastet hatte. Heiße Tränen liefen über Effies Gesicht, wenn sie daran dachte, welchen Schmerz und welche Hoffnungslosigkeit diese verdammte königliche Pflicht, die Zakari auch ständig zitierte, für das Leben und die Liebe ihrer Eltern bedeutet hatte.
Aber eines tröstete sie dennoch – Aegeus hatte ihre Mutter aufrichtig geliebt.
Und Zakari hatte zumindest in einem Punkt recht: Kionia war tatsächlich der heimliche Zufluchtsort der beiden Liebenden gewesen. Der Platz, an dem sie sich ohne Furcht treffen konnten. Trotz Aegeus’ unumgänglicher Vernunftehe mit Tia schlossen sie einen Pakt, in dem sie beide schworen, sich auch zukünftig jedes Jahr, am achtzehnten Mai, dort zu treffen.
Bis meine Mutter mit mir schwanger wurde, dachte Effie traurig.
Es war traurig für ihre Mutter gewesen, die sich lieber dazu entschloss, ihr Kind allein großzuziehen, als ihren Geliebten, den König von Aristo, in einen Gewissenskonflikt zu stürzen, und traurig für ihren Vater, weil der nie von ihrer Existenz erfuhr.
Mit einem tiefen Seufzer griff Effie in die letzte Box, zog das Bändchen um einen Stapel von Papieren auf und blätterte sie durch, in der Hoffnung, endlich ihre Geburtsurkunde zu finden. Als sie ein offiziell aussehendes Dokument zwischen die Finger bekam, studierte sie es aus der Nähe, und versuchte, die Daten zuzuordnen, doch erst auf den zweiten Blick fiel ihr auf, worum es sich hier handelte …
Es war eine Heiratsurkunde, die besagte, dass König Aegeus am 18. Mai 1968 ihre Mutter geehelicht hatte! Effie verschlug es den Atem. Sechzehn Jahre vor ihrer Geburt hatten ihre Eltern geheiratet!
Hastig suchte sie nach weiteren Hinweisen, Briefen, Beweisstücken, die ihr halfen, das Ungeheuerliche zu begreifen. Nicht nur eine große Liebe hatte die beiden verbunden … Aegeus und Lydia, ihre Mutter, waren offiziell verheiratet gewesen!
Und in einem weiteren Brief las sie atemlos Aegeus’ verzweifelte Bitte, Lydia möge unter allen Umständen Stillschweigen darüber bewahren, dass sie sich nie hatten scheiden lassen.
Aber was bedeutete das für sie?
Lange saß Effie nur da wie in Trance, dann straffte sie ihre Schultern und griff zum Telefon …
Zakari runzelte missmutig und verstimmt die Stirn. Es war, als bewerfe man jemand kontinuierlich mit kleinen Kieseln, der sich nach einem Felsen sehnt, an dem er selbst Halt finden kann.
Mit jedem Anruf, jeder Mail oder SMS gerieten die Nachrichten aus Calista wirrer und unverständlicher.
Effie hatte offenbar veranlasst, dass
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