Krönung der Liebe - Krönung des Glücks
an ihn.
Zur gleichen Zeit wanderte Zakari ruhelos in seinem Schlafzimmer auf und ab. Endlich bekam er alles, was er sich wünschte. Und trotzdem fühlte er sich leer …
Ihre Lippen hatten süßer als der Sieg geschmeckt an diesem Nachmittag. Und er hätte schwören können, dass sie wenigstens für einen Augenblick schwach geworden war. Aber das bisschen, das sie ihm gewährte, hatte seinen Hunger nach ihr nur noch größer werden lassen.
Zum ersten Mal brach er sein Versprechen und stürmte förmlich Effies Privatsuite. Das heißt, er versuchte es, stieß sich allerdings fast den Kopf an der Tür, weil er zu spät merkte, dass sie verschlossen war. Zakari war kurz versucht zu klopfen, zog sich dann aber mit einem unterdrückten Fluch auf den Lippen zurück.
Verdammt! Könige bettelten nicht! In einer Woche würde sie freiwillig zu ihm kommen …
9. KAPITEL
Für eine königliche Hochzeit war es eine ziemlich bedrückende Angelegenheit.
Natürlich erschienen wahre Menschenmassen und jubelten dem Brautpaar pflichtschuldigst zu. Und auch die Trauung entbehrte nicht des erwarteten Pomps und der Grandezza, die man eben von einer Adelshochzeit erwartete. Doch mit jedem geschossenen Foto, jeder neuen, offiziellen Vorstellung und jedem weiteren Hofknicks, fühlte Effie sich mehr gedemütigt und regelrecht ausgeliefert.
Ihre Hochzeit war die schlichte Zeremonie vor drei Wochen gewesen, und die darauf folgende Nacht ihr Honeymoon . Das hier war eine Farce …
Aber war ihre erste Hochzeit tatsächlich etwas anderes gewesen?
Als die Hochzeitsfeier mit endlosen Reden und Fotostrecken, einem Fünf-Gänge-Menü und weiteren Reden und offiziellen Glückwünschen endlich vorbei war, wurde Effie von ihren Kammerzofen entkleidet und in ein heißes Bad gelotst, wobei sie sich nicht entspannen konnte, weil sie genau wusste, was sie als Nächstes erwartete. Währenddessen lösten die Mädchen ihr Haar, das zu einer steifen Rolle im Nacken festgezurrt war, und bürsteten es aus, bis es wieder in weichen Locken über ihren Rücken herabfiel.
Als man sie dann in ein opulentes Nachtgewand stecken wollte, das ihrem verhassten Hochzeitskleid auf fatale Weise ähnlich sah, war sie mit ihrer Geduld am Ende und warf die gesamte Dienerschaft zu deren Verblüffung aus ihrer Suite. Dann betrachtete sie sich stumm im Spiegel, schlüpfte in ein weißes fließendes Spitzennachthemd, das ihrer Figur wenigstens schmeichelte, atmete noch einmal tief durch und drückte entschlossen die Klinke der Verbindungstür herunter.
„Hier, trink erst mal einen Schluck …“, empfing Zakari sie lächelnd und reichte ihr ein Glas Champagner. Augenblicklich fühlte Effie sich an ihr erstes und letztes Mal erinnert, an dem sie Champagner probiert und das Glitzern in seinen Augen als echtes Verlangen nach ihr missinterpretiert hatte. „Jetzt sind wir richtig verheiratet, Effie, in jeder Bedeutung dieses Wortes.“
„Ich weiß.“
„Du hast heute sehr schön ausgesehen.“
Das war eine Lüge, und sie wussten es beide. Nichts von dem, was sie heute getragen hatte, war nach ihrem Geschmack gewesen oder hatte zu ihr gepasst. Weder die schwere Satinrobe mit den geschmacklosen Rüschen, noch der voluminöse Schleier, der viel zu üppig und erdrückend für ihre Größe wirkte. Statt die schönen dunklen Locken hervorzuheben, waren sie in einer steifen französischen Nackenrolle gezähmt worden. Das Make-up wirkte mehr wie eine Maske, als dass es wirklich ihre Schönheit betont hätte.
Nach dem Bad und in einem Nachthemd ihrer Wahl fühlte Effie sich schon viel wohler, doch als Zakari mit einem Finger sanft über ihre Wange strich, wäre sie am liebsten in Tränen ausgebrochen. Das letzte Mal, als er sie in dieser Art berührte, hatte sie ihn noch angebetet und sich für die glücklichste Frau auf der Welt gehalten.
„Lass uns zu Bett gehen“, murmelte sie rau, schlug die Decke von Zakaris luxuriöser Lagerstatt zurück, legte sich hin und wandte ihm demonstrativ den Rücken zu. Innerlich betete sie, dass er so schnell wie möglich seine eheliche Pflicht erledigen würde, damit sie sich endlich in den Schlaf weinen konnte.
Sie hielt die Augen fest geschlossen, während er sich zu ihr legte, und als er sich unter der Decke dehnte, streckte und die verkrampften Muskeln entspannte, streifte sie ein vertrauter Duft nach herber Seife und … Zakari.
Plötzlich fühlte sich Effie ihm so nah und gleichzeitig schmerzlich fern, dass ihr fast der Atem stockte.
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