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Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Titel: Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich liebte eine schöne Frau: Miniaturen
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kein Instrument so sicher bauen wie auf die aktuelle Presse, die doch allen Lebensäußerungen getreulich auf der Spur ist und in vieler Hinsicht sogar lenkende Wirkung hat.
    (1938)

(Keine) Kleider machen Leute

    Mein Freund, der Schriftsteller, sagt:
    Von der allgemeinen Wirtschaftslehre verstehe ich wenig, doch ich glaube, ich bin jetzt auf ein wichtiges ökonomisches Prinzip gekommen, habe nämlich das eherne Wirtschaftsgesetz der Literatur entdeckt. Und das sieht leider ziemlich traurig aus. Hör zu!
    Seit einiger Zeit verdiene ich auffallend viel mehr als früher. Das ist kein Wunder, denn es herrscht eine solche Konjunktur für Bücher, wie sie unser tausendjähriges Ungarn noch nie erlebt hat. Verlage schießen nur so aus dem Boden, fieberhaft bringen Händler unter die Leute, was die Büchermacher produzieren, und fieberhaft werden die Bücher gekauft – von diesem wilden Rummel fällt auch für den Autor etwas ab. Nicht viel, aber doch mehr als sonst. Es kommt durchaus vor, dass ich die Miete bezahle, die Rechnungen für Strom, Gas und dergleichen, also alles, was sich zu zahlen schickt, und mir immer noch etwas Geld übrig bleibt.
    So ergab sich für mich folgendes Problem, ehrlich gesagt zum ersten Mal in meinem Leben: Was mache ich mit dem Geld, das mir geblieben ist? Bücher, Theaterkarten kaufen wie das »Publikum«, nein, das wäre unter meiner Würde, so etwas muss ich gratis haben oder gar nicht. Also ist mir der naheliegende Gedanke gekommen, dass ich vielleicht meine Garderobe ergänzen könnte. Ich werde mir, sagen wir, ein Hemd oder zwei Taschentücher zulegen. Vielleicht auch noch eine Krawatte. Handschuhe kämen ebenfalls in Betracht. So etwas ist mir seit Jahren nicht mehr in den Sinn gekommen. Eines Morgens habe ich mich also kurz entschlossen zum Einkaufen aufgemacht.
    Das Weitere brauche ich dir gar nicht mehr zu erzählen. Es hat sich herausgestellt, dass der für mich so überraschende Aufschwung in diesem Ausmaß bei Weitem nicht dazu reicht, mir davon ein Hemd oder Taschentücher zu kaufen. Für das Geld
kann ich mir überhaupt nichts Lohnendes kaufen
. Da ist mir klar geworden, dass die Menschen deshalb meine Bücher kaufen, weil sie sich kein Hemd, keine Krawatte oder Strümpfe leisten können.
    »Das ist doch nichts Neues«, bemerkte ich. »Das soll also das berühmte Gesetz der Wirtschaft sein, auf das du gekommen bist? Weißt du was, du solltest lieber bei der Literatur bleiben.«
    »Nein, warte«, sagte der Schriftsteller. »Das Wesentliche dieses Gesetzes lautet in meiner Fasson: Geld hat der Schriftsteller, wenn er sich nichts dafür kaufen kann, und wenn er sich etwas fürs Geld kaufen könnte, hat er keines. Denn es ist doch offensichtlich, dass die Menschen, die deshalb jetzt Bücher kaufen, weil sie sich keine Hemden und Strümpfe leisten können, in dem Moment keine Bücher mehr kaufen werden, da sie sich wieder Hemden und Strümpfe leisten können. Sind also Hemden und Strümpfe wieder zu erschwinglichen Preisen zu bekommen, werde ich das nicht haben, wofür ich mir diese kaufen könnte.
    Die von Büchern Lebenden denken schon mit Schaudern an die Zeit, da die Welt wieder ein wenig in Ordnung kommt und die Menschen auch in der Lage sein werden, so viel für ihre Garderobe auszugeben wie zuvor. Sie denken, dass die Bücherkonjunktur früher oder später erneut wie ein Kartenhaus zusammenfallen wird und diese Katastrophe zwangsläufig ist. Denn wer in diesem Land soll Bücher kaufen, wenn man nicht nur Hemden und Strümpfe, sondern sogar schon wieder Kleider und Schuhe bekommen kann?
    Meine Überlegung geht nun dahin, dass Schriftsteller, Verleger, Buchhändler sich mit diesem ehernen Gesetz der Wirtschaft nicht fatalistisch abfinden und nicht mit den Händen im Schoß darauf warten sollten, bis das Unheil über sie hereinbricht. Sorgfältig und vor allem rechtzeitig müssen Verteidigungsmaßnahmen getroffen werden. Und ich glaube auch, dass sich aus dem zuvor Gesagten eindeutig die einzige Möglichkeit zur Verteidigung ergibt.
    Es ist ja kein Geheimnis, dass die bestgekleideten Männer bei uns zu finden sind. Nirgendwo sonst auf der Welt legen diese so viel Wert auf ihre Kleidung wie in Ungarn. Begegnest du im Ausland einem wirklich gut gekleideten Mann, kannst du fast sicher sein, dass es sich um einen Ungarn handelt. Ich will es gar nicht bestreiten, auch für die Engländer machen Kleider Leute, doch deren Eleganz liegt darin, dass du ihnen nicht ansiehst, dass ihnen

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