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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Auftriebskraft eines Körpers in einer Flüssigkeit ist genauso groß wie die Gewichtskraft der vom
Körper verdrängten Flüssigkeit«, sagte sie und lutschte die Kirsche raus.
    Ich hielt abwechselnd mit Alina, Emma und Anna small talk, nur Katja hielt sich bedeckt. Wohl war sie auf mich sauer wegen der Fahnenflucht.
    Irgendwann tauchte sie aber doch auf. »Kommst du mit eine rauchen?«, fragte sie.
    »Du rauchst?«
    »Nur bei Partys und so. Hab eine geschnorrt.«
    »Okay!«
    »Scheiße!«, sagte Katja draußen. »Habe kein Feuer!«
    »Ich hole was«, sagte ich und lief in den Saal zurück, um ein Feuerzeug zu organisieren. Mit Streichhölzern kam ich zurück, doch der Wind blies meine Bemühungen zunichte. Die dunkle Nacht flüsterte mir unerbittlich zu: »Küss sie!« Warum verschwendest du deine Zeit damit, Streichhölzer anzuzünden? Puh! Meine Hände zitterten. Beim letzten Streichholz in der Schachtel seufzte Katja, nahm mir das Streichholz aus der Hand und zündete sich die Zigarette selbst an. Bei ihr hielt sich der Wind mit Blasen zurück. Ja, sag mal!
    »Weißt du, wie man in Woodstock aus den Wasserpfeifen Opium geraucht hat?«, fragte Katja.
    »Nee!«
    »Einer zog an der Pfeife und der Zug wurde weitergeben von Mund zu Mund«, sagte sie. »So!« Sie zog kräftig an der Kippe. BOAH! Mir stank der Zigarettenrauch wie ’ne brennende Müllkippe, doch wegen des versprochenen Mund-zu-Mund-Zuges würde ich sogar Scheiße rauchen. In freudiger Erwartung öffnete ich die Lippen. So fing also die Liebe an! Der erste Sex! Sie beugte sich zu mir. Manneh! Jetzt würde sie mich küssen. Meine Zunge startklar! Jetzt!
Ihre Lippen rasten auf mich zu. Ich schloss die Augen. Sie saugte ihren Mund an meine Nasenlöcher und blies mir den Rauch durch die Nase. Tränen! Husten! »Spinnst du?«, kreischte ich.
    Katja heulte vor Lachen. »Du bist so lustig, Benn!«
    »Scheiße!«, fluchte ich. »Ich hab gedacht, du willst mich küssen!«
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte sie.
    Plötzlich rollte mir ein Spruch aus meiner neuen Sammlung durch den Schädel und suchte, wo er parken könnte. Ein Zitat von Lao Tse: »Wehe denen, die mit ihrer Liebe geizen. Sie sterben, bevor ihre Zeit um ist«, sagte ich.
    Aha! Voll baff, das Mädchen. »Benn, du überraschst mich immer wieder«, sagte Katja fast zärtlich. »Morgen bekommst du den Kuss!«
    »Bei eurer Party?«
    »Ja!«
    »Vor den anderen Mädchen?«
    »Wollen sie von dir auch einen Kuss?«, fragte Katja.
    »Was spielt ihr da eigentlich?«, fragte ich.
    »W …w …wir?« Bisher war nur ich ins Stottern gekommen, jetzt erwischte es sie auch. »G …g …gar nichts spielen wir!«
    »Was wollt ihr heute noch spielen?« Die Stimme von Emma machte das Törchen zur Lösung des Rätsels plötzlich zu.
    »Wir gehen heim!«, befahl Anna aus dem Hintergrund. »Mein Papa sagt, man soll immer dann gehen, wenn’s am schönsten ist.«

Katja und die freie Liebe
    Beim Frühstück habe ich jetzt ein Küchenfensterkino, das ist besser als die Olympischen Spiele. Mia joggt sich ihre Kilos weg. Meistens sehe ich durchs Fenster, wie sie verschwitzt in ihren pastellfarbenen Laufklamotten ins Internat zurückläuft. So wie sie dabei strahlt, singt sie sicher anschließend unter der Dusche eine schöne Ballade. Die höre ich leider nicht. Auch ein Liebesloch ist nicht das Loch in die ganze Welt.
    HÄNDE HOCH! SCHURKE!
    Rowdy. Ich nahm ab: »Alles klar, Baby?«
    »Was geht?«
    »Mia schwitzt!«
    »Auf dir?«
    »Blödmann! Mia ist nicht mein Typ!«
    »Tolle Figur!«, sagte Rowdy und meinte das anscheinend ernst.
    »Um bei Fat Joe mitzurappen?«
    »Du weiß nicht, was du hast, Alda! Muss doch nicht jeder ein Hungerhaken sein. Die hat eben Kurven.«
    »Schon. Aber ich bin wohl in eine andere verknallt!«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Was ist schon sicher, Kumpel?«, antwortete ich. Was sollte die Frage?

    »Ich hab den neuen Song bei YouTube hochgeladen, der kommt echt noch besser als der mit Clara. Mia ist ein Naturtalent!«
    »Singen kann sie schon«, sagte ich. »Ich schau mir den Clip heute Nachmittag mit ihr zusammen am Computer im Lehrerzimmer an.«
    »Soll ich ihn dir aufs Handy schicken?«
    »Lass mal! Am Handy sehe ich fast nichts. Ich guck’s mir am Nachmittag mit Mia an.«
    Doch Gott denkt und Katja lenkt. In diesem Augenblick wusste ich noch nicht, dass auf mich am Nachmittag eine Live-Performance wartete, gegen die kein Web-Video eine Chance hatte.
     

     
    Am Nachmittag kam ich früh aus

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