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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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gefahrlos landen kann.
     
    »Bennie? Abendessen!«
    Ich loggte mich aus. Ciao Mädels! Die Landung findet wohl in der Küche statt. Mama, Vati und Clara hockten schon am Küchentisch.
    »Wo bleibst du denn, Bennie.«
    Bennie? Klar heiße ich nicht Buddy, nicht mal Jerry van Helsing. Aber Bennie? Ich heiße Benn, verdammt! »Iiiii! Wieder Nudeln?«
    »Ach komm, Pasta ist gesund!«
    »Jeden Tag? Ich will lieber Schnitzel!«
    »Am Wochenende gibt’s Schnitzel!«, sagte Mama. »Du kannst nicht nur von Schnitzeln leben!«
    »Doch!«, sagte ich. »Ein Vampirjäger isst doch keine Nudeln!«
    »Was?«
    »Nur ein Scherz!«
    »Nimm dir auch Salat, Bennie!«

    »Ich heiße Benn, Mama!«
    »Früher hast du an Bennie aber nichts auszusetzen gehabt!«
    »Jetzt bin ich sechzehn!«
    »Weiß ich doch, Bennie. Nimm dir, bitte, Salat! Du musst einfach mehr Gemüse essen!«
    »Tue ich doch!«, sagte ich: »Pommes, Ketchup!«
    »Da!«, sagte Mama. »Tomatensoße!« Als ob Tomatensoße ein würdiger Ersatz für Ketchup wäre.
    »Wahrscheinlich verlier’sch meine Arbeid!«, sagte Vati. Vati ist der Sachse in unserer Familie. Spricht immer mit Dialekt und kann nicht anders. Ich hab mal rausgegoogelt, dass die meisten Leute finden, Sächsisch sei der am wenigsten charmante deutsche Dialekt. Das ist Vati wurscht , wie die Bayern sagen würden. Das ganze Internet interessiert ihn nicht. Für Vati ist Google ein Kuchen – nämlich der Gugelhupf – und Wikipedia eine Schlampe!
    »Was?«, sagte Mama. »Du verlierst die Arbeit?«
    »De Wessis sprengn das Haus in dem’sch arbeide!«
    »Du arbeitest in einer großen Firma, Vati!«, sagte Clara. »Die wird doch nicht ganz von den Wessis weggebombt!«
    »’s Haus abor schon!«
    »Na, und?«
    »’sch bin dor Hausmeisdor.« Mein Vater ist Hausmeister aus Überzeugung. Weil er Kühlschränke, Bügeleisen und Klospülungen reparieren kann. Am liebsten würde Vati nur Kühlschränke, Bügeleisen und Klospülungen reparieren. Deswegen war er nie wirklich böse, wenn ich früher mal Kühlschränke, Bügeleisen und Klospülungen kaputt gemacht habe.
    »Die haben doch noch andere Häuser!«, sagte ich.
    Und dann erklärte mein Vater uns, dass ja in jedem ordentlichen
Haus schon ein Hausmeister säße. Wenn also ein Haus in die Luft gejagt würde, gäbe es einen Hausmeister zu viel und einen Hausmeisterjob zu wenig. Vati nahm einen tiefen Schluck und erklärte dann weiter: Das hieße im Kapitalismus Rationalisierung. Er sah uns an: »Hab’dor das ni in dor Schule gehabbd?«
    »Immer noch besser, als wenn man dich mit dem Haus sprengen würde!«, sagte Clara!
    »Keenor kann mich leiden!«, sagte mein Vater.
    »Ähwo«, sagte meine Mutter auf Sächsisch, tätschelte Vati an der Schulter und lachte.
    »Vielleichd kann Karl en Hausmeisdordschob für mich besorgn.« Karl ist Vatis Bruder, lebt aber in Berlin.
    »Wir haben hier in Dresden unser Haus!«, sagte meine Mutter und seufzte. »Kannst du dir nicht vom Arbeitsamt eine Umschulung bezahlen lassen?«
    »Zum Gombjudoreggsbärdn, odor?
    »Als Computerexperte wärest du sicher nicht zu schlagen!«, sagte ich und mein Vater grinste.
    Es klingelte zweimal an der Tür.
    »Wer kann das sein?«, fragte meine Mutter.
    »Der Briefträger!«, rief Clara. »Der klingelt zweimal!«
    »He, he!«, sagte ich.
    »So spät?«, fragte meine Mutter. »Es ist schon sechs!« Mama versteht Claras Witze nie. Ich versteh sie zwar, find sie aber nicht lustig. Clara ist echt old school – sie ist achtzehn, steht aber auf Jack Nicholson!
    »Das ist sicher Rowdy!«, sagte ich. Krass erleichtert schob ich den Nudelteller mit der roten Tomatensoße von mir weg und stand auf.
    »Holla, Mann!«
    Rowdy und ich kennen uns schon seit Jahren, aber so
richtig befreundet sind wir erst seit einem Jahr, als wir uns in einem Laden mit Computerspielen getroffen hatten. Damals war Rowdy schon weg aus unserer Klasse.
    Rowdy stand vor unserer Haustür, starrte in seine Hand. Eine Kastanie lag darin. »Verdammt«, murmelte er vor sich hin. »Was macht die Kastanie hier? Wir haben erst Juli!«
    »Hollaaa!«, sagte ich noch mal.
    Rowdy umschloss die Kastanie mit seiner Faust und hob den Kopf. Schreck in den Augen. Als ob gleich ein Gangster mit ’ner Knarre in der Hand sagen würde: ›Kastanie oder Leben!‹
    »Ah!«, sagte er und lachte. »Du bist’s!«
    »Klar!«, sagte ich. »Du hast bei uns geläutet!«
    »Weiß ich!«, sagte Rowdy. »Kommst du zu mir? Ich muss dir was zeigen!«
    »Deine

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