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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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und die Krieger mit gesenkten Häuptern in ihre Zelte zurückgingen.

Ü BER DEN R AYHIN
    D er Geruch von frisch gebratenem Speck und Eiern weckte Sajikalsan Sapius aus dem Schlaf. Seit ewigen Zeiten hatte er nicht mehr so gut und tief geschlafen. Sapius fühlte sich ausgeruht. Nur seine geschundenen Knochen spürte er noch von dem Gewaltritt des Vortages. Keine Albträume hatten ihn während der Nacht geplagt, keine Visionen seine Ruhe gestört. Sein Magen knurrte hörbar. Er rieb sich den Schlaf mit dem Handrücken aus den Augen und blinzelte in das Lagerfeuer der Orna, das ihm im Vergleich zum Abend unverändert hell und warm erschien.
    Es leuchtete einen guten Teil der Höhle aus, sodass er sich sicher fühlen konnte. Auf der gegenüberliegenden Seite kniete Elischa vor dem Feuer und hielt mithilfe zweier geschnitzter langer Holzstäbe eine flache schwarze Steinplatte über die Flamme, auf der sie den unverschämt wohlduftenden Speck und einige kleinere Eier briet. Über dem Feuer hatte sie auf einem von ihr angebrachten Gestänge einen kleinen, metallenen, vom Ruß geschwärzten Topf gehängt, in welchem sie Wasser kochte und zwei mit Kräutern gefüllte Stoffbeutel eingehängt hatte.
    Elischa hatte gleich gemerkt, dass Sapius aufgewacht war und ihr bei der Zubereitung des Frühstücks von seinem Lager aus zusah. Sie lächelte ihn zwar freundlich an, dennoch stand in ihren Augen auch etwas anderes. Sie wirkte traurig.
    Sapius lief das Wasser im Mund zusammen, er streckte sich wohlig und sagte: »Guten Morgen, Elischa. Das riecht sehr köstlich, was Ihr da zubereitet.«
    Elischa nickte: »Aye, nur etwas Speck und ein paar Eier der kleinen Waldhühner zur Stärkung. Die Waldhühner laufen hier in großen Scharen in der Gegend rum und legen andauernd und überall Eier, egal zu welcher Jahreszeit. Ich habe die Eier eingesammelt, während Ihr noch schlieft. Ich hoffe, meine schützende Aura hat Euch gut schlafen lassen?«
    »Oh ... ja ... ganz wunderbar, ich hatte selten einen solch tiefen und erholsamen Schlaf«, antwortete Sapius sichtlich dankbar.
    »Das ist sehr gut, denn Ihr werdet Eure Kraft heute brauchen. Wir haben noch ein schwieriges Stück Weg vor uns bis zum Heerlager und ... den Fluss«, meinte Elischa ernst.
    Sie nahm die Steinplatte aus dem Feuer, verteilte Speck und Eier auf zwei große, frische Blätter, schnitt eine Scheibe Brot ab und reichte sie Sapius. Auf einem der Blätter hielt sie ihm zwei Streifen Speck und drei gebratene Eier hin. Sapius machte sich sofort über das leckere Frühstück her, obwohl er sich dabei beinahe Finger und Zunge verbrannte. Elischas Unverständnis ausdrückender Blick verriet ihm, dass er das Frühstück vielleicht etwas langsamer genießen sollte. In einen hölzernen Becher füllte sie etwas von dem nach Kräutern duftenden Gebräu.
    »Wollt Ihr davon etwas haben?«, fragte sie Sapius.
    Sapius war neugierig, was ihm Elischa zum Trinken anbot. »Gerne, was ist es denn?«, antwortete er rasch.
    »Ich nenne es Morgenruf. Andere von uns nennen es Nachtwache. Es kommt wahrscheinlich nur darauf an, wann es getrunken wird. Ich finde, es schmeckt und ist gut bekömmlich. Das Getränk besteht aus verschiedenen seltenen Kräutern. Die genaue Zusammensetzung ist ein wohlgehütetes Geheimnis der Orna. Ein hochwirksames Gemisch. Wenn Ihr mich fragt, könnte Morgenruf sogar Tote zum Leben erwecken. In jedem Fall wird es Eure Lebensgeister wecken. Verstand und Körper gleichermaßen. Die Wirkung hält sehr lange vor«, erklärte Elischa den Inhalt des Bechers, während sie ihn Sapius unter die Nase hielt.
    Sapius roch daran. Der Kräuterdampf, der ihm aus dem Becher in die Nase stieg, duftete einladend süßlich, anregend und interessant. Er spürte ein leichtes Kribbeln an seiner Stirn. Dann nahm er den Becher dankend an und einen Schluck daraus. Das Gefühl war erstaunlich. Ihm wurde heiß und nur wenig später war er hellwach. All seine Sinne schienen bis aufs Äußerste geschärft. Er fühlte sich, als könnte er Bäume ausreißen.
    »Das ist ... in der Tat ... ein fantastisches Gebräu«, sagte Sapius völlig überrascht zwischen zwei Schlucken. »Ihr müsst mir unbedingt einige Stoffsäckchen Morgenruf überlassen.«
    »Wir werden sehen, Sapius«, antwortete Elischa wenig begeistert. Sie schien immer noch leicht abwesend und betrübt zu sein.
    Sapius sah nach dem Genuss des Morgenrufs klarer und nahm Stimmungsschwankungen nun deutlich wahr. »Bedrückt Euch etwas? Ihr ...

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