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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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ihrer Trauer nicht, sodass er sich mit hängenden Schultern und Kopf aus dem Dorf zurück auf den Hügel schlich.
    Goncha hatte ihn kommen hören und kletterte auf einen Felsbrocken, den Prinzen zu begrüßen.
    »Ihr habt wie besessen gekämpft, Gegner um Gegner getötet und habt dennoch das Gefühl, Ihr hättet den Kampf verloren«, sagte Goncha.
    »Ja, ich wollte das Dorf retten«, antwortete er mit trockener Stimme, »die Einzigen, die am Ende verschont blieben, sind die verdammten Praister und ein paar wenige Dorfbewohner. Unter ihnen viele Kinder, die sich rechtzeitig verstecken konnten.«
    »Ihr müsst etwas trinken, Herr«, schlug Goncha besorgt vor, »wir dürfen nicht riskieren, dass Ihr auseinanderfallt.«
    Vargnar griff sich einen Wasserschlauch aus ihrem Proviant und trank diesen in großen Schlucken aus. Ein zweiter Schlauch folgte, den der Prinz ebenfalls bis auf den letzten Tropfen leerte.
    »Nicht übel«, meinte Goncha, »in einem Trinkwettbewerb hättet Ihr bestimmt gewonnen. Die Drachenwesen müssen Euch ganz schön zugesetzt haben, so wie Ihr ausseht. Wir sollten eine Wasserstelle suchen, um die Vorräte bald wieder aufzufüllen. Wer weiß, was uns in dieser Gegend noch blüht.«
    »Ich habe die geflügelten Bestien unterschätzt. Sie sind stark und gefährlich. Außerdem besitzen sie die Macht des Drachenfeuers, damit habe ich nicht gerechnet. Was hast du herausgefunden? Wissen die Steine von den fliegenden Kreaturen?«, wollte Vargnar wissen.
    »O ja«, antwortete Goncha, »die Kreaturen stammen aus den Tiefen Krysons. Erstaunlich, da sie doch in den Lüften viel besser aufgehoben wären. Aber tatsächlich wurden sie in den Brutstätten der Rachuren gezüchtet und mit Boshaftigkeit geschlagen. Die Frauen der Klan entführen sie, weil ihre Leiber in den Brutstätten für die Zucht gebraucht werden. Sie tragen die Drachenwesen aus. Ich bin mir nicht sicher, ob sie die Eier legen und ausbrüten oder die Chimären lebend gebären. Wir haben es sicher mit einer Rachurenchimäre zu tun. Ein Viertel Drache, ein Viertel Nno-bei-Klan, ein Viertel Rachure und ein Viertel … das Letzte konnte ich nicht verstehen. Jedenfalls schrecklich genug, um eine solche Chimäre hervorzubringen. Sie züchteten Tausende davon in ihren Höhlen. Fragt mich nicht, wie sie an einen Flugdrachen gekommen sind. Es muss der letzte Drache auf Ell sein, denn die anderen sind längst tot. Ich will mir nicht vorstellen, wie lange die Rachuren diese Zucht bereits unbemerkt betreiben konnten und welche Kreaturen sie noch mithilfe des Drachen hervorgebracht haben. Jedenfalls sind es viele. Zu viele, um sie aufzuhalten. Mit ihrer Hilfe werden die Rachuren schon bald einen neuen Angriff wagen und die Klanlande überrennen, werden sie nicht rechtzeitig aufgehalten. Der Sohn der Rachurenherrscherin führt eine Armee an. Rajuru selbst steht mit den Schatten im Bunde. Sie wird mit jedem Tag mächtiger. Nur ein Wesen, das selbst die Schatten beherrscht, kann ihnen genügend Widerstand entgegensetzen. Es heißt, dass sich das verlorene Volk der Nno-bei-Maja in den Schatten verbirgt. Sie besitzen die Fähigkeit, sich den Rachuren entgegenzustellen. Ungewiss ist das Schicksal des begnadeten Kriegers Madhrab, denn er hat zu viel Zeit auf seinem Weg verloren. Wahrscheinlich wäre er die Lösung des Konfliktes gewesen und hätte das Gleichgewicht ins Lot zwingen können. Folgen wir dem Flüstern der Steine, stammt er von dem verlorenen Volk der Altvorderen ab. Madhrab jedoch hat sich zurückgezogen. Sie wissen nicht, ob er jemals wiederkehren wird, um die Geschicke Ells zu beeinflussen. Soweit ich die Steine verstand, hat Grimmgour an der Spitze der Armee Krawahta bereits verlassen und zieht gegen die Klanlande. Die Drachenchimären waren lediglich die Vorhut.
    »Das hatte ich befürchtet«, sagte Vargnar. »Wir sollten uns beeilen, den Lesvaraq zu finden.
    »Ja, Herr«, sagte Goncha.
    Vargnar und Goncha horchten erschrocken auf. Aus der Ferne vernahmen sie dunkle, dumpfe und doch rhythmische Trommelschläge, die langsam lauter wurden und näher kamen. Begleitet von dem wunderschönen Spiel einer Flöte und dem melancholisch traurigen Gesang aus mehreren unglaublichen Kehlen hörten sie die gleichmäßigen Schritte Tausender Füße. Eine große Armee marschierte gegen die Klanlande.
    Der Krieg hatte erneut begonnen.

L EGENDE
    Acerba: Köchin im Hause Fallwas. Sie leitet die Bediensteten des Fürstenhauses.
    Alchovi: eines der sieben

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