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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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jetzt war der Prinz in der Lage, das fliegende Unheil besser zu erkennen. Ihre mächtigen Schwingen waren an der Oberseite von im Licht glänzenden schwarzen Schuppen bedeckt, während sie an der Unterseite durchgehend ledern schienen und von zahlreichen dunklen Adern durchzogen waren. Ohne ihre Schwingen und Schwänze wiesen sie in etwa die Körpergröße des Prinzen auf. Vielleicht neun Fuß in der Länge oder mehr. Die Schwänze wiederum waren mit denselben Schuppen besetzt, wie sie an den Schwingen vorzufinden waren, und endeten in einer mit Lederhaut überzogenen fleischigen Kugel, aus der spitzige Hornstacheln wuchsen. Statt Händen besaßen sie Pranken mit scharfen Krallen. Die Füße jedoch waren in der Form denen der Nno-bei-Klan vergleichbar. Beine, Arme und Brustkorb waren überaus muskulös. Vargnar erkannte auf einen Blick, dass ihre dicke Lederhaut nicht leicht zu verletzen war und die meisten Waffen der Dorfbewohner nutzlos sein würden. Ohne sein Eingreifen hatten sie keine Möglichkeit, den Angriff zu überleben. Ihm war jedoch bewusst, dass er nicht überall zugleich sein konnte und die Verteidigung in einen harten Kampf mit schweren Verlusten aufseiten des Fischerdorfes ausarten musste. Die fliegenden Kreaturen waren trotz der alles vernichtenden Wucht und großen Reichweite seines Felsenschwertes gewiss nicht leicht zu treffen. Er musste den richtigen Moment abwarten und eine empfindliche Stelle herausfinden. Sollte dies nicht fruchten, beabsichtigte er, sie mit einem gezielten Wurf aus seiner Steinschleuder aus der Luft zu holen und ihnen am Boden liegend den Rest zu geben. Vargnar war ein guter Schütze und wusste mit Steinen und der Schleuder umzugehen.
    »Kommt her«, donnerte Vargnar den Kreaturen angriffslustig entgegen, »hier endet euer Flug!«
    Zwei Kreaturen hatten ihren Gegner sofort erspäht und nahmen den Felsgeborenen aus der Luft in die Zange. Flügelschlagend blieben sie in der Luft direkt über ihm stehen und starrten hasserfüllt auf ihn herab. Wie auf ein verabredetes Zeichen hin öffneten sie gleichzeitig ihre lang gezogenen Mäuler, in deren Mitte sich eine schwarze Zunge wie eine Schlange wand und daneben und davor lange, messerscharfe Zähne befanden, die dem eines überaus gefährlichen Raubtieres ähnelten. Ein einziger gezielter Biss würde genügen, um einem Nno-bei-Klan den Kopf abzureißen. Ein Fauchen aus ihren Kehlen kündigte eine Überraschung für Vargnar an.
    Die beiden Kreaturen hüllten den Prinzen in ein so heiß brennendes Feuer ein, dass er fürchtete, seine Felsenhaut könnte der Hitze nicht lange genug standhalten.
    Drachenfeuer!, schoss ihm ein schrecklicher Gedanke durch den Kopf, nur Drachenfeuer wird so heiß und bringt einen Felsen zum Schmelzen. Vergleichbar mit dem ewigen Vulkanfeuer im Inneren Krysons.
    Erleichtert richtete sich Vargnar zu seiner vollen Größe auf, als er feststellte, dass der feurige Atem der Kreaturen begrenzt war. Zu kurz, um ihn ernsthaft zu verletzen, aber lange genug, ihm das Wasser aus den Poren zu treiben und ihn austrocknen zu lassen. Er würde Unmengen an Wasser brauchen, wenn dies erst vorbei sein sollte.
    Die Enttäuschung war groß, als die eigenartigen Drachenwesen erkannten, dass die Wirkung ihres Feuers bei Vargnar keinen Schaden angerichtet hatte. Sein Körper war zwar von oben bis unten mit einer dicken schwarzen Rußschicht überzogen, die sich mit dem ausgeschwitzten Wasser zu einer zähen, klebrigen Masse verdichtet hatte, ansonsten jedoch unversehrt geblieben. Ihre Frustration entlud sich in hässlichem Geschrei, bevor sie sich von oben auf den Krieger stürzten. Doch im Nahkampf hielten sie dem Felsenschwert des Prinzen nicht stand. Mit wenigen Hieben zerteilte Vargnar die Angreifer in mehrere Stücke. Dunkles, heiß dampfendes Blut ergoss sich über ihn, als die Kreaturen tödlich verwundet über ihm zu Boden fielen.
    Der Prinz sah sich um und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Das halbe Dorf stand lichterloh in Flammen. Dicker schwarzer Rauch stieg in den Himmel auf und verdunkelte das Licht über dem Dorf. Über den Straßen des Dorfes flimmerte die Hitze des Drachenfeuers. Ein Feuersturm drohte die übrigen Häuser und Hütten zu erfassen. Der Tempel der Praister war von dem Feuer verschont geblieben. Lediglich die weiß getünchten Wände färbten sich schwarz vom Ruß. Die Mehrzahl der Fischerboote brannte, und auf den Straßen des Dorfes lagen zahlreiche Leichen, deren Körper verkohlt oder

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