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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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selbst zu finden, bevor er Kryson in eine Tragödie stürzt.«
    »Ich habe mich gegen Tomal und für meine Aufgabe als Yasek der Drachenreiter entschieden. Meine Zeit als Magier eines Lesvaraq ist vorbei.«
    »Ihr täuscht Euch, Sapius«, erwiderte Tarratar, »und ich denke nicht, dass Ihr Eure Verantwortung für das Gleichgewicht auf diese Weise loswerdet. Gewiss, ich kann nicht in die Zukunft blicken. Dennoch halte ich Eure Entscheidung für falsch. Was wollt Ihr? Auf einem Drachen reitend durch die Lüfte schweben und eine Familie gründen? Ts, ts, ts … Ihr zieht Euch zu den Drachen zurück, wähnt Euch in Sicherheit und denkt, Ihr könntet damit alles hinter Euch lassen, was Euer Leben und das Schicksal Ells einst mitbestimmt hat. Aber Ihr wurdet vom Gleichgewicht auserwählt. Ihr seid der Magier der Dunkelheit, und das werdet Ihr so lange bleiben, bis ein neuer Lesvaraq der Nacht geboren wird. Ob Ihr das nun wollt oder nicht, ob das gleich morgen oder erst in zehntausend Sonnenwenden sein wird. Das ist das Gesetz des Gleichgewichts.«
    »Nein, Tarratar«, blieb Sapius bei seiner Entscheidung, »ich bin der Yasek, folge meinem Vater nach und werde mein Volk und die Drachen nicht im Stich lassen. Schon einmal habe ich die Tartyk verlassen, um dem Pfad der Magie zu folgen. Ich habe mich wieder und wieder geirrt. Beinahe wären die Drachenreiter ausgelöscht worden. Das wird nicht noch einmal geschehen.«
    »Das könnt Ihr nicht wissen, Sapius«, schüttelte Tarratar den Kopf, »sollte es Euch nicht gelingen, den Lesvaraq zu zügeln und auf den richtigen Weg zurückzuführen, sind nicht nur die Tartyk in Gefahr. Und Ihr wisst das.«
    »Ich bin nicht mehr für den Lesvaraq verantwortlich«, antwortete Sapius schroff, »er hat sich von mir gelöst und den Zyklus unterbrochen. Tomal ist erwachsen und kann auf sich selbst aufpassen. Ich nehme nicht die Schuld für seine Taten auf mich.«
    »Wie Ihr meint«, seufzte Tarratar, »ich habe wenigstens versucht, Euch zu überzeugen. Aber es ist in der Tat Eure Entscheidung und die Zukunft bleibt ungewiss. Wollt Ihr mir nun sagen, was das Buch der Macht für Euch verändern soll?«
    »Das habe ich bereits«, wies Sapius den Narren auf seine Wahl hin.
    »Na schön«, verzog Tarratar das Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse, »dann lasst uns sehen, was das Buch der Macht erzählt.«
    Der Narr nahm den Federkiel in die Hand, schlug eine Seite des Buches auf und schrieb.
    Sapius und Tallia saßen nebeneinander im Schatten eines Baumes. Einen Großteil ihres Weges zur Zusammenkunft hatten sie bereits zurückgelegt. Sie aßen gemeinsam. Sapius teilte sein Brot, doch Tallia lehnte ab und kaute Kieselsteine. Sie redeten über Tomal und über die Absicht des Lesvaraq, eine der beiden Seiten seiner Macht loszuwerden. Dafür mussteTallia oder Sapius sterben. Das war beiden bewusst, schon als sie gemeinsam aus Tut-El-Baya in den Süden Ells aufgebrochen waren. Sapius hatte Tomals Ansinnen vehement abgelehnt. Aber in diesem Augenblick war er sich nicht mehr sicher, ob er ihm diesen Gefallen nicht doch tun sollte und sein eigenes Leben dem seiner Weggefährtin vorziehen sollte. Vielleicht sogar musste.
    Tallia hatte eine Bemerkung gemacht, die ihn nachdenklich stimmte. Sie hatte gesagt, sie habe Tomal verstanden, als er ihr auftrug, Sapius zu töten, sollte der Magier nicht bereit sein, den entscheidenden Schritt zu gehen und Tallia umzubringen. Der Magier stand auf, um einige Schritte zu gehen und nachzudenken. Er spielte für einen kurzen Moment mit dem Gedanken, sich umzudrehen und Tallia mit dem Stab des Farghlafat zu erschlagen. Aber er brachte es nicht übers Herz. Sie war eine Freundin und die Magierin des Lichts. Würde er Tallia töten, brach er das Gesetz des Gleichgewichts.
    Langsam drehte sich Sapius um und erschrak gewaltig. Tallia stand dicht hinter ihm. Sie musste sich erhoben haben, als er aufgestanden war, und ihm gefolgt sein. In ihrer Hand hielt sie ein Messer.
    »Tallia, was …?«, fragte Sapius überrascht.
    Tallia blickte den Magier aus kalten Augen an und rammte ihm, ohne eine Regung zu zeigen, das Messer mitten in die Brust. Sie zog es wieder heraus und stach erneut zu. Sapius ließ den Stab des Farghlafat fallen und hielt die Hände schützend vor seine Wunden, aus denen das Blut nun durch seine Finger sickerte. Tallia stach weiter auf den Magier ein, der sie nur ungläubig anstarrte. Jeder Stich brannte wie Feuer. Der Magier ging keuchend in die Knie. Tallia

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