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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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rammte ihm das Messer in den Hals.
    »Einer von uns beiden muss sterben«, sagte Tallia, »entweder du oder ich. Du wolltest mich nicht töten, also töte ich dich.«
    Sapius verlor das Bewusstsein und fand sich im Land der Tränen wieder. Anders als in seinen Träumen stand oder lag er nicht unter dem Baum des Lebens. Der Magier kniete am Ufer eines Sees, dessen glatte Wasseroberfläche den Himmel im Land der Tränen spiegelte und ihm Bilder zeigte, die er erkannte. Es waren bewegte Bilder, die ihm von den Geschicken Ells erzählten. Tomal hatte die Dunkelheit verloren und diente dem Licht. Doch nun gab es zwei Lesvaraq des Tags und mit ihnen zwei Magier des Lichts. Das Gleichgewicht suchte nach einem Ausgleich und verschaffte den magischen Brüdern große Macht, indem es ihnen das Buch der Macht zukommen ließ. Mit dessen Hilfe besiegten sie Tomal und löschten sein Wesen in einem Ritual aus, so wie sie es einst mit Ulljan gemacht hatten. Und auch der andere Lesvaraq, Kallya, musste sterben, damit die Saijkalrae ungestört über Ell herrschen konnten. Auf dem Kontinent war alles wie zuvor über Tausende von Sonnenwenden hinweg, als wären die Lesvaraq nie geboren worden. Mit einem Unterschied: Der dunkle Hirte und der weiße Schäfer waren wach. Mit der Hilfe der Saijkalsan und den Gescheiterten vergrößerten sie ihre Macht und ihren Einfluss. Ell sollte ihnen gehören. Eine Zeit der Tyrannei und Dunkelheit brach an, schrecklicher als die Zeit der Dämmerung. Ell war verloren. Die Altvorderen, die zuweilen neue Hoffnung geschöpft hatten, wurden von Saijrae und Saijkal in ihre Schranken gewiesen. Die Tartyk vernichtet. Alsbald streckten die Brüder ihre Hände nach Fee aus. Sapius schlug die Hände vors Gesicht, weil er die furchtbaren Bilder nicht mehr ertragen konnte. War dies seine Schuld? Tallia hatte die Gelegenheit genutzt und den Magier getötet. Die Verantwortung für all das, was geschehen war, trug sie und nicht er. Oder irrte er sich?
    Sapius kämpfte gegen die Tränen an. Bevor er sich schluchzend in den See stürzen konnte, kehrte er jedoch zu Tarratar zurück.
    »Seid Ihr nun zufrieden?«, wollte Tarratar wissen.
    »Tallia hat mich erstochen«, erzählte Sapius bestürzt, »sie stach mich ab, als wäre ich Schlachtvieh!«
    »So stand es geschrieben«, meinte Tarratar, »vielleicht beruhigt sich Euer Gewissen wieder, jetzt wo Ihr wisst, was Tallia mit Euch angestellt hätte.«
    »Aber das ist nicht wahr«, erwiderte Sapius, »zugegeben, ein sehr echt wirkendes Trugbild einer von vielen denkbaren Möglichkeiten. Aber es hätte auch anders kommen können. Ich hätte stolpern und stürzen können, bevor mich das Messer in die Brust traf. Sie hätte sich besinnen und von der Tat absehen können. An dem Geschehen von damals ändert sich nichts. Die Wirklichkeit bleibt und mit ihr die Schuld und das schlechte Gewissen. Ich habe Tallia getötet und nicht umgekehrt.«
    »Ihr wollt Euch nur nicht vorstellen, dass es eine gänzlich andere Geschichte geben könnte, in der Ihr nicht der Sapius seid, der heute in der Grube vor mir steht. Glaubt einem alten Narren wie Tarratar. Das ist die Wirklichkeit. Vielleicht ist sie es nicht heute und womöglich auch noch nicht morgen. Aber eines Tages könnte sie genau so eintreten, wie Ihr sie vor wenigen Augenblicken erlebt habt. Leider muss ich auch Euch sagen, dass Ihr das Buch nicht besitzen dürft. Ihr seid nicht würdig. Noch nicht. Aber das Buch der Macht war von Eurem Wunsch angetan und hat die Geschichte munter fortgeschrieben. Es war nicht leicht, dies alles wieder rückgängig zu machen und Euch aus dem Land der Tränen ins Leben zurückzuholen.«
    Sapius schwor sich, das Buch niemals zu benutzen, sollte er es jemals in die Finger bekommen. Insgeheim war der Magier froh, die Prüfung nicht bestanden zu haben. Nur allzu gerne ließ er sich zu den Gefährten zurückbringen.Prinz Vargnar war der Nächste, der sich den Prüfungen der Wächter unterzog.
    »Der Sechste, geboren aus Fels und Erde, verbindet die Kraft der wilden Herde«, sang Tarratar zur Begrüßung und hüpfte wie wild um den Felsgeborenen herum, »willkommen zur Prüfung, Felsenprinz. Ihr seid der Schlüssel der sieben Streiter, der alles zusammenhält. Ich bin gespannt, was Ihr mir vorschlagen werdet und wie Euch das Buch beurteilen wird.«
    »Fangen wir an. Ich warte schon viel zu lange.«
    »Nur Geduld, Prinz Vargnar«, sagte Tarratar. »Was würdet Ihr in Eurem Leben ändern, wenn ich Euch sage,

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