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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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habt so viele Möglichkeiten. Nutzt sie, bevor es zu spät ist und Ihr den magischen Brüdern gegenübertreten müsst.«
    Tarratar drehte sich auf einem Bein einmal um die eigene Achse und sah Sapius anschließend wieder besorgt in die Augen.
    »Seht Ihr«, seufzte er, »die Vision vergeht bereits. Ihr habt Vargnar und Rodso. Das ist gut, sie unterstützen Euch.«
    Sapius sah sich ebenfalls um. Der Narr lag richtig. Viele Feuer waren bereits erloschen. Die beiden Männer und ihre Maschinen waren verschwunden. Sapius untersuchte sein Bündel. Er fürchtete, die Blutblume sei verloren. Er ertastete die Candallee und den Samen der Pflanze. Der Magier atmete erleichtert auf. Sie war noch da.
    »Behaltet die Blüten und den Samen, vielleicht werden sie Euch eines Tages nützlich sein. Sie sind nicht Bestandteil von Jafdabhs Vision. Deshalb werden sie auch nicht vergehen«, klärte Tarratar den Magier auf.
    Kaum hatte Tarratar gesprochen, flammten die Feuer wieder auf und die Maschinen erschienen erneut. Auch die beiden Klan waren plötzlich wieder an Ort und Stelle.
    »Die Vision erneuert sich. Das geht schnell, schneller als uns lieb sein kann. Jafdabh hat wohl bemerkt, dass seine Wirklichkeit schwächer wird. Ihr müsst Euch beeilen.«
    »Eine letzte Frage«, hob Sapius an und betrachtete Tarratars Gesichtsausdruck als Aufforderung, ihm die Frage zu stellen: »Was wollt Ihr, Tarratar? Welches Ziel verfolgt Ihr? Ich will eine ehrliche Antwort, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich das Buch der Macht haben möchte und Eurem Rat folgen soll. Wie soll ich Euch vertrauen?«
    »Ob Ihr mir vertraut oder nicht, ist allein Eure Sache. Die Zeit wird zeigen, ob Ihr die richtigen Schlüsse gezogen habt. Bis dahin schreibt Geschichte und lasst die Prophezeiungen wahr werden. Ich will das Gleichgewicht zwischen den Kräften wahren. Das Buch der Macht soll seinen Zweck erfüllen, damit die Opfer nicht umsonst waren. Ich will den Frieden zwischen den Mächten erzwingen und das Überleben Ells sichern. Mag sein, dass eine Erneuerung des Kontinents notwendig ist, um meine Ziele zu erreichen und Ell zu retten. Aber vielleicht können wir diesen Wandel steuern, statt ihn einfach nur hinzunehmen. Außerdem ist die Suche nach dem Buch eine willkommene Abwechslung und ein Spiel, das an Spannung kaum zu überbieten ist. Ihr und die Streiter seid ein wichtiger Teil davon, so Ihr denn diese Rolle annehmen wollt.«
    »Was bleibt mir schon anderes übrig, als sie anzunehmen wie so vieles, was ich nicht wollte«, zuckte Sapius resignierend mit den Schultern.
    »Ihr tut mir aufrichtig leid, Sapius«, meinte der Narr schmunzelnd.
    »Ihr mir auch, Wächter im Narrenkostüm«, konterte Sapius ärgerlich.
    Der erste Wächter lachte, drehte sich erneut um die eigene Achse und verschwand. Sapius blieb ratlos zurück. Das Gewicht dieser Aufgabe bedrückte den Magier. Er fühlte sich den Herausforderungen nicht gewachsen. Die Suche nach dem Buch der Macht schien ihm unlösbar.
    Sie folgten der Spur des Stabes. Das war nicht schwierig, denn Sapius’ Verbindung zum Stab des Farghlafat war stark. Er konnte ihn vor seinem inneren Auge sehen, als wäre er in greifbarer Nähe. Der Weg führte sie an den Rand des Faraghad-Waldes. Jedenfalls an den Ort, an dem sie den Wald einst wähnten. Aber so weit das Auge reichte, fanden sie nichts weiter als abgesägte Baumstümpfe. Der Wald war großflächig gerodet und die Baumstämme waren bereits abtransportiert worden. Auf einer Lichtung – Sapius nahm an, dass es einmal eine Lichtung gewesen war –, umgeben von Baumstümpfen, wurden sie schließlich fündig. Der Stab des Farghlafat lag auf dem Boden. Unversehrt. Sapius nahm den Stab an sich. Seine Hände zitterten, als er das magische Holz berührte. Wärme durchflutete seinen Körper. Der Magier atmete erleichtert durch. Endlich hatte er den Stab wieder und es war ihm, als hätte er einen verloren geglaubten Teil seiner selbst wiedergefunden.
    »Fühlt Ihr Euch nun besser?«, fragte Vargnar.
    »Allerdings«, antwortete Sapius, »nicht mehr so nackt und unbeholfen wie noch zuvor.«
    »Dabei bräuchtet Ihr den Stab überhaupt nicht, würdet Ihr Euren Fähigkeiten mehr vertrauen«, bemerkte Rodso.
    »Ich weiß nicht«, schüttelte Sapius den Kopf, »ich habe das Gefühl, als würde mir der Stab Stärke verleihen und die Magie in sich bündeln. Mit seiner Hilfe kann ich ihre Anwendung besser steuern, als nur mit meinen bloßen Händen.«
    »Ich denke, Ihr bildet Euch

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