Kuehler Grund
lieber selbst.«
Bevor sie seine Miene deuten konnte, hatte Cooper sich abgewandt, um die Schrotflinte in den Landrover zu legen und in einem Stahlkasten zu verschließen. Sie konnte zwar sein Gesicht nicht sehen, aber sie merkte, wie sich seine Schultern verspannten.
Auf dem Feld hinter der Scheune sprang stotternd ein Traktor an. Das plötzliche Geräusch scheuchte eine Schar Saatkrähen auf, die sich hoch in die Luft schraubten und über Camphill ihre Kreise zogen.
»Ich freue mich sehr für dich«, sagte Cooper, der ihr immer noch den Rücken zuwandte. »Ich bin überzeugt, du wirst einen erstklassigen Detective Sergeant abgeben, Diane. Du hast immer alles unter Kontrolle. Du tust immer das Richtige. Du wirst schnell weiterkommen. Du wirst die Karriereleiter raufschießen«, er knallte die Tür des Landrovers zu, »als ob du eine Rakete im Arsch hättest.«
Fry zuckte zusammen. Sie hatte ihn fast nie fluchen hören. Nur ein einziges Mal hatte er in diesem Ton mit ihr gesprochen, in der Gaststube des Unicorn, als er betrunken und vor Wut außer sich gewesen war. An dem Abend hatte er sie ein Aas genannt, aber sie hatte seine Ausfälligkeit auf das Bier geschoben.
Sie spürte, dass ihr das Gespräch unaufhaltsam entglitt. So hatte sie sich ihren Besuch nicht vorgestellt. Sie überlegte verzweifelt, was sie sagen sollte, und deutete schließlich mit dem Kopf auf den Hund.
»Und? Hat sie es gut verkraftet?«
»Connie? Ja, sie ist ein Prachtkerl. Treu wie Gold.«
»Sie ist sicher ein guter Kamerad.«
Cooper tätschelte dem Border-Collie, der bewundernd zu ihm aufsah, den Kopf. »Connie ist mehr als ein Kamerad«, sagte er betont. »Sie ist eine Freundin.«
Fry drehte sich um, sie hatte ein Geräusch gehört. Ein zweiter Wagen hielt vor dem Bauernhaus, einer, der ihr bekannt vorkam. Die Tür ging auf, und eine Frau stieg aus, doch sie kam nicht auf Ben zu, sondern blieb zögernd neben dem Auto stehen. Es war Helen Milner. Fry fröstelte, ihr wurde eiskalt, während ihr gleichzeitig das Blut in den Hals schoss. Sie wusste, dass sie sich zum Narren gemacht hatte.
»Tja, sieht so aus, als ob deine andere Freundin zu Besuch gekommen ist, Ben. Du solltest sie lieber nicht warten lassen.«
Ihr spöttischer Ton ließ Cooper wütend herumfahren, doch dann erinnerte er sich daran, was der Superintendent über Gefühlsausbrüche gesagt hatte, und er riss sich zusammen. Er machte ein paar Schritte auf Helens Auto zu, bevor er noch einmal stehen blieb und zu Fry zurücksah. Er hatte sich wieder beruhigt, und seine Worte waren mit Bedacht gewählt.
»Du wirst das vielleicht nicht verstehen. Aber jeder Mensch braucht manchmal einen Freund, Diane.«
Damit drehte er sich um und ließ sie im Schatten der Scheune stehen. Fry merkte, dass sie die Kassette in ihrer Tasche so fest umklammert hielt, dass sich die scharfen Ecken in ihre Handflächen drückten und ihr vor Schmerzen die Tränen in die Augen stiegen. Sie erwiderte etwas, aber so leise, dass Cooper es unmöglich hören konnte.
»Wem sagst du das, Ben?«, sagte sie. Und sie sah ihm hinterher.
Ein Turmfalke stand reglos in der Luft. Den warmen Aufwind unter den Flügeln, spähte er nach Beutetieren, die sich auf den Berghängen zwischen den Kalksteinfelsen versteckten. Die meisten tiefer gelegenen Felder in diesem Tal wurden als Mähwiesen und Weideland verwendet. Aber in Richtung Great Hucklow gab es auf halber Höhe des Berges noch eine Wiese mit Wildblumen, Margariten und Majoran, die bunt aus dem eintönigen Grün der Weiden hervorleuchtete.
Kurz bevor sie die Wiese erreichten, bat Ben Cooper Helen, in eine Einfahrt zu fahren und anzuhalten. Sie sah ihn verwundert an und fragte sich, was ihn wohl plötzlich störte. Aber sie schaltete den Motor aus und kurbelte das Fenster herunter. Eine Zeit lang beobachteten sie ein Segelflugzeug, das unhörbar über das Tal glitt und mit den Flügeln die Sonne grüßte, bevor es über Durham Edge verschwand.
Sie waren auf dem Weg zum Light House, wo sie zusammen zu Mittag essen wollten, als ob es die natürlichste Sache der Welt wäre. Aber für Cooper war es mehr als das. Er hatte das Gefühl, sehr bald aus der Dunkelheit in eine andere Welt zu treten, und diesen Augenblick wollte er ganz bewusst genießen und voll auskosten. Als Helen sich aus dem Autofenster lehnte, um das Flugzeug mit den Augen zu verfolgen, fing ihr Haar das Sonnenlicht ein und verwandelte es in einen flüchtigen, kupferfarbenen Schleier, den er
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