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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Litanei anfing.
    »Harold Dickinson, Sie sind wegen des Verdachts der Irreführung der Behörden vorläufig festgenommen. Sie haben das Recht zu schweigen, aber Ihr Schweigen kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden …«
     
    Sam Beeley machte ein erleichtertes Gesicht, als der Polizeiwagen den Feldweg zur Farm heraufkam. Er hielt einen verschlossenen Briefumschlag mit der Aufschrift »An alle, die es angeht« in der Hand. Cooper wurde klar, dass Fry und er den drei alten Männern dabei zugesehen hatten, wie sie den Brief auf der Motorhaube des Pick-up-Trucks aufgesetzt hatten. Und er hatte gedacht, sie tüftelten an einem Kreuzworträtsel herum.
    Er musterte Sam genau. »Wir bringen Sie zum Arzt, Mr. Beeley. Es ist vorbei.«
    Sam schwenkte kraftlos seinen Stock. »Jemand muss sich um den Hund kümmern.«
    »Aber sicher.«
    Cooper ging zu dem Schuppen hinüber und öffnete die untere Hälfte der Tür. Ein schwarzweißer Border-Collie kam aus der Dunkelheit auf ihn zugeschossen, schnupperte an seinen Beinen, leckte seine Hand und blickte hoffnungsvoll zu ihm auf. Vermutlich ahnte das Tier, dass sein Herrchen nicht mehr lebte. Hunde schienen so etwas immer zu spüren. Das Vertrauen und die Liebe, die sie an einen Menschen banden, waren so stark, dass nur der Tod sie zerbrechen konnte.
    Cooper bückte sich und streichelte dem Tier den Kopf, eine schwache Geste des Trostes.
    »Wir kümmern uns um dich, Connie«, sagte er.

30
    Einige Tage später verließ Diane Fry ihre Wohnung und stieg in ihren schwarzen Peugeot. Bald hatte sie Edendale hinter sich gelassen. Sie fuhr nach Süden in Richtung des Kalksteinplateaus und kam an Durham Edge und Camphill vorbei, wo es einen Privatflugplatz gab. Sie sah, wie die Segelflugzeuge in die Luft schnellten, in der aus den Tälern aufsteigenden Thermik an Höhe gewannen und in der warmen Luft über den Hügelkuppen seitlich abdrifteten. Ihr war so leicht zu Mute, als würde sie ebenfalls abheben und über das Land hinweggleiten, das sie allmählich als ihre Heimat betrachtete. Sicher hatte man von dort oben eine phantastische Aussicht, doch so gut sie auch sein mochte, Fry konnte darauf verzichten. Auch hier unten sah sie ihre Zukunft deutlich abgesteckt vor sich liegen. Alles lief bestens.
    Nachdem sie die Bridge End Farm gefunden hatte, fuhr sie langsam den holprigen Feldweg hinunter und parkte auf dem Hof. Ben Cooper stand im Schatten einer Scheune an einem Gatter. Er unterhielt sich mit einem Mann, der etwas älter und kräftiger war als er und der die gleiche Haarfarbe und das gleiche jungenhaft offene Gesicht hatte. Das musste Matt sein, der Bruder, der die Farm betrieb. Die beiden Männer verglichen ihre Gewehre, einen Hund zu ihren Füßen.
    Fry nahm die Kassette aus dem Handschuhfach und steckte sie in die Jackentasche. »Ancient Heart« von Tanita Tikaram. Er hatte sich danach erkundigt und ihr gesagt, dass ihm die Musik gefiel. Vielleicht ließen sich bei ihm mit ihrer Hilfe ein paar verschüttete Erinnerungen an die Oberfläche holen.
    Als sie ausstieg, drehte Cooper sich um. Er sah sie entgeistert an.
    »Diane – ist etwas passiert?«
    »Nein, Ben. Ich wollte dich bloß besuchen.«
    »Ach so.« Er wurde nervös und warf einen Blick auf seinen Bruder. »Das ist übrigens Matt. Matt – Diane Fry. Eine Kollegin.«
    »Nett, Sie kennen zu lernen«, sagte Matt und sah seinen Bruder mit einem merkwürdigen Lächeln von der Seite an. »Leider habe ich keine Zeit für ein Schwätzchen. Es gibt viel zu tun. Bis dann, Ben.«
    »Unsere Mutter ist wieder zu Hause«, sagte Cooper, als ob damit alles erklärt wäre. Aber Fry verstand kein Wort. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass seine Mutter fort gewesen war.
    Sie standen vor der Scheune und sahen sich an. Obwohl Fry sich vorher genau überlegt hatte, was sie sagen wollte, kamen ihr die Worte nun nicht über die Lippen. Plötzlich war sie voller Zweifel. Es hatte irgendwie nicht ganz richtig geklungen, wie er sie seinem Bruder als »eine Kollegin« vorgestellt hatte. Es war schließlich Cooper, der das unbehagliche Schweigen brach.
    »Wie war deine Besprechung mit dem Superintendenten?«, fragte er. »Hat er dir auf die Schulter geklopft?«
    Sie holte tief Luft und hielt sich an der Kassette in ihrer Tasche wie an einem Glücksbringer fest. »Er hat mich gefragt, ob ich mich nicht für die Stelle als Sergeant bewerben will, wenn nächsten Monat die Auswahlgespräche stattfinden«, antwortete sie. »Ich dachte, das sage ich dir

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