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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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saß er in Derby zwei Jahre wegen Hehlerei ab, aber in der Gegend um Edendale war er besser als erfahrener Wilderer bekannt.
    Am häufigsten jedoch wanderten Coopers Gedanken zu dem Augenblick zurück, als er die Leiche des toten Mädchens gefunden hatte. Die Eindrücke waren so stark gewesen, dass sie sich unauslöschlich in seine Sinne eingegraben hatten. Selbst der Abendwind, der durch die offenen Fenster des Toyota wehte, konnte den Geruch nach getrocknetem Blut und Urin nicht vertreiben, der ihn zu umgeben schien. Und nicht einmal die Kassette von den Levellers, die er eingelegt hatte, konnte das Brummen der Fliegen, die ihre Eier in Laura Vernons Mund abgelegt hatten, nicht übertönen, das er noch in den Ohren hatte, oder das verächtliche Kreischen der zerzausten Krähe, die unwillig von ihrem Gesicht aufgeflattert war. Direkt vor seinen Augen, wie auf die Innenseite der Windschutzscheibe geprägt, sah er die eine leere Augenhöhle und den verblüffenden Kontrast zwischen dem leuchtend weißen Streifen Oberschenkel und dem dichten, schwarzen Schamhaar. In dem Moment wusste Cooper, dass Laura Vernons dunkelrotes Kopfhaar gefärbt war.
    Es war beileibe nicht seine erste Leiche gewesen. Aber es wurde trotz der Erfahrung nicht leichter. Jedenfalls nicht, wenn sie so aussahen wie diese Tote. Er wusste, dass ihn dieser Anblick noch tage-, wenn nicht wochenlang verfolgen würde, bis die Eindrücke von etwas noch Schlimmerem überdeckt wurden. Doch es war auch möglich, dass sie blieben.
    Cooper wurde das Gefühl nicht los, dass in dem Cottage in Moorhay, wo Harry und Gwen Dickinson wohnten, etwas nicht stimmte. Auch die Enkelin, Helen Milner, hatte es gespürt. Er konnte nicht genau sagen, was ihn störte; es waren keine klaren Fakten, die er in seinen Bericht aufnehmen konnte, kein logischer Schluss, den er irgendwie hätte begründen können. Er war sich noch nicht einmal unbedingt sicher, dass die gespannte Atmosphäre etwas mit dem Auffinden von Laura Vernons Leiche zu tun gehabt hatte. Trotzdem war im Dial Cottage irgendetwas faul gewesen. Darin irrte er sich bestimmt nicht.
    Der Toyota klapperte über einen Viehrost auf den Hof der Brigde End Farm. Die Reifen verspritzten frischen Kuhdung, den die Herde auf dem Weg von der Weide zum Nachmittagsmelken und wieder zurück hinterlassen hatte. Einige Kälber, die für den Markt in Bakewell bestimmt waren, muhten Cooper aus einem der Wirtschaftsgebäude an, die den Hof säumten. Aber er achtete nicht auf sie, sondern sah im Vorbeifahren in den Traktorschuppen, wo der große grüne John Deer und der alte graue Gergie untergestellt waren und eine Reihe von Gerätschaften an den Wänden lehnte. Von seinem Bruder war keine Spur zu sehen, obwohl er um diese Zeit eigentlich immer an irgendwelchen Maschinen herumbastelte.
    Als er vor dem Wohnhaus hielt, wurde ihm das Herz schwer. Seine Nichten Amy und Josie saßen auf der Mauer zwischen dem Feldweg und dem kleinen Vorgarten. Sie spielten nicht und redeten auch nicht miteinander, sondern saßen nur da, traten mit den Absätzen gegen die Steine und malten mit den Spitzen ihrer Turnschuhe im Staub herum. Sie blickten zwar hoch, als er den Toyota parkte, aber sie lächelten ihm zur Begrüßung nicht zu. Cooper sah der erst sechsjährigen Josie an, dass sie geweint hatte. Sie hatte gerötete Augen, ihre Nase war verschmiert, und auf den braunen Wangen hatte sie schmutzige Streifen. Auf der Mauer lag unbeachtet ein Comic-Heft, und auf der Erde breitete sich eine himbeerfarbene Eispfütze aus.
    »Hallo, ihr zwei«, sagte er.
    »Hi, Onkel Ben.«
    Amy sah ihn an, eine unbestimmte Trauer in den großen Augen. Sie warf einen ängstlichen Blick über die Schulter auf das Farmhaus. Die Tür stand offen, doch es drang kein Geräusch nach draußen. Eine schwarzweiße Katze, die aus dem Garten kam, ging bis zur Schwelle, blieb stehen und schnupperte. Dann lief sie schnell in Richtung der offenen Scheune davon.
    »Mum ist in der Küche«, sagte Amy, ohne dass er zu fragen brauchte.
    »Und wo ist euer Dad?«
    »Er musste gleich nach dem Melken in den Burnt Wood. Irgendwelche Gatter reparieren.«
    »Ach so.«
    Cooper lächelte, doch die Mädchen zeigten keine Reaktion. Er erkannte die beiden Kinder kaum wieder, die normalerweise fröhlich angelaufen kamen, um ihn zu begrüßen. Aber er konnte sich denken, warum sie so niedergeschlagen waren.
    In der großen Küche fand er seine Schwägerin Kate. Sie bewegte sich so steif vom Tisch zum Herd,

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