Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
Vom Netzwerk:
zum Haupteingang vor und betrat das Schulgebäude.
    »Das ist Kriminalhauptkommissar Kreidler, ein guter Freund von mir. Los, hinterher.«
    »Hey, da sind Liliane und Jennifer   …«, murmelte Edi und scherte aus der Formation aus.
    »Lass sie, wir haben zu tun«, sagte ich, aber Edi gondelte bereits hinter zwei pausbäckigen Knuddelchen her, die grässliche rosa Tornister von offensichtlich erheblichem Gewicht auf den schmalen Schultern schleppten.
    »Lili, Jenny«, rief Edi. »Ich bin hier!«
    »Komm, Edi«, sagte Jo leise. »Sie können dich nicht hören.«
    »Aber ich muss sie fragen, welche Schulaufgaben wir aufhaben«, jammerte Edi.
    »Du hast ja wohl einen Furz gefrühstückt«, brüllte Niclas. »Ist doch geil, dass wir keine Schulaufgaben machen müssen. Und unterrichtsfrei haben wir auch!«
    »Eure Lehrerin ist nicht da, also wird es auch keine Schulaufgaben geben, oder?«, sagte ich. »Nun komm schon, du wirst hier gebraucht.«
    Edi löste sich nur widerstrebend von ihren Freundinnen, die mit gesenkten Köpfen durch das Mistwetter pudelten. Wir folgten Gregor durch die jetzt stillen Flure ins Sekretariat, warteten mit ihm, bis die Sekretärin ihn angemeldet hatte, und traten in Rektor Biebersteins Büro. Die Vorstellung lief ab wie üblich, Name, Name, Handschlag, Setzen, Kaffee? Ja, bitte. Natürlich, sofort.
    »Sie sind von der Kriminalpolizei?«, fragte Bieberstein mit zittriger Stimme, sobald Gregor den ersten Schluck Kaffee genommen hatte. »Haben Sie Neuigkeiten von Frau Akiroglu?«
    »Nein, leider nicht.«
    Bieberstein sank in sich zusammen. Damit war er nur noch geschätzte zwei Meter sieben groß. Okay, das ist ein wenig übertrieben, aber er war wirklich riesig. Bieberstein hatte sich falten müssen wie eine chinesische Motorhaube beim Crashtest, um auf dem Schreibtischstuhl Platz zu nehmen. Gar nicht auszudenken, wie es aussähe, wenn er mal auf einem Kinderstuhl sitzen müsste. Oder waren Rektoren bei Elternabenden in der Grundschule nicht dabei?
    »Nö«, antwortete Jo. Der Bengel bekam aber auch alles mit, was ich dachte. Ich musste in Zukunft vorsichtiger sein.
    »Was hast du denn zu verbergen?« Das war natürlich Edi, die klugscheißernde Zahnspange.
    Sie bleckte die Zähne und starrte mich mit blinkenden Edelstahlwürgeseilen an. Ich winkte ab.
    »Warum interessiert sich denn die Kriminalpolizei   …«, fragte Bieberstein leise.
    »Gleich«, sagte Gregor. »Gehen wir den Ablauf des gestrigen Abends, bevor Frau Akiroglu verschwand, bitte der Reihe nach durch.«
    Bieberstein sah aus, als wolle er noch etwas sagen, nickte aber nur und blickte Gregor mit großen Augen an. »Ich habe hier auf die Rückkehr des Busses gewartet. Das mache ich immer so, wenn eine Klassenfahrt ansteht, damit alles seine Ordnung hat.«
    Gregor nickte.
    »Erst kam die Nachricht, dass der Bus eine Panne hat, dann rief Frau Akiroglu noch einmal an und sagte, der Ersatzbus sei jetzt da. Sie bot an, die vier Kinder von hier aus in ihrem Auto mitzunehmen und nach Hause zu bringen.«
    »Warum wollte sie das tun?«, fragte Gregor.
    Bieberstein zuckte die Schultern. »Damit der Vater, der die vier abholen wollte, nicht mehr so lange warten musste.«
    »Wessen Vater war das?«, fragten Gregor und ich gleichzeitig.
    »Herr Dogan«, sagte Bieberstein, während Bülent »meiner« flüsterte.
    »Warum   …«
    »Herr Dogan fährt Taxi. Er hat den anderen drei Eltern schon öfter angeboten, die Kinder zu fahren. Er hat auch immer ausreichend Kindersitze im Auto, genau wie Frau Akiroglu.«
    Gregor runzelte die Stirn. »Und diese Eltern lassen einen fremden Mann   …«
    Herr Bieberstein nickte. »Ich weiß, was Sie meinen. Aber Frau Akiroglu hat den Eltern der zwei Jungs und des Mädchens ihr Wort gegeben, dass Herr Dogan vertrauenswürdig ist. Die beiden sind irgendwie miteinander verwandt, wenn mich nicht alles täuscht.«
    Jo, Edi und Niclas starrten Bülent an, der mit leicht angespanntem Gesichtsausdruck die Szene an Biebersteins Schreibtisch beobachtete.
    »Wusstest du   …«, begann Edi, und Jo schüttelte den Kopf.
    »Alles eine Brut«, murmelte Niclas. Ich starrte ihn an. Hatte er das wirklich gesagt? Jo und Edi schienen nichts gehört zu haben.
    »Gut, weiter.«
    »Herr Dogan sprach kurz am Telefon mit Frau Akiroglu, informierte mich dann über die Absprache und fuhr weg. Später kam endlich der Bus, die Eltern nahmen ihre Kinder mit, Frau Akiroglu machte sich mit den vieren auf den Weg und dann meldete sie sich

Weitere Kostenlose Bücher