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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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der Lackaffe kommt
     und geht, wie er will, und ist nie erreichbar.«
    »Martin«, rief ich, »ich habe den Sarg diese Nacht   …«
    »Sicher weiß die Polizei etwas über den Sarg«, schlug Martin vor. »Ich könnte ja mal   …«
    »Bitte«, gab Katrin zurück. »Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du das übernehmen würdest.«
    Martin nahm sein Handy aus der Tasche, ging ein paar Schritte zur Seite, drückte ein bisschen auf den Tasten herum und dachte:
     »Also, was ist mit dem Sarg?«
    Ich brauchte einen Moment, bis ich riffelte, dass er dieses Handy-Theater nur inszeniert hatte, um eine glaubwürdige Ausrede
     für sein demnächst sprunghaft angestiegenes Wissen zu haben, und war erst mal baff. So viel schauspielerisches Talent hatte
     ich ihm gar nicht zugetraut.
    »Ja, Gänsewein hier«, murmelte er in sein Handy, auf dessen Display die Menüfunktionen blinkten. »Ich habe da mal eine Frage.«
    In dem Moment klingelte sein Handy.
    Martin ließ das Ding fast fallen, starrte entsetzt auf das Display und drehte sich hektisch zu Katrin um, die aber gar nichts
     mitbekommen hatte, weil im selben Moment der Presslufthammer wieder losdröhnte. Martin drückte den Anruf weg und stürmte nach
     draußen.
    »Also, was ist nun mit dem Sarg?«, fragte er mich.
    »Ich habe mich nach unserem Geburtstagsausflug in eine Blaulichtschaukel gehängt und dem Bullenfunk gelauscht«, begann ich.
    Martin wurde ungeduldig.
    »Da kam dieser Ruf: Unfall mit Toten.«
    Martin nickte. Er wusste, dass ich immer gern zur Stelle war, wo Leute sterben, weil ich immer wieder hoffte, eine Seele zu
     finden, die mir ein bisschen Gesellschaft leistete.
    »Die Bullen hin und ich mit.«
    »Nun red nicht die ganze Zeit drumherum, sondern sag mir, was es mit dem Sarg auf sich hat«, drängelte Martin. »Ein Lkw war
     in einen Leichenwagen geknallt. Sarg gesplittert, Leiche lernt fliegen, Lkw- und Leichenfahrer unter Schock.«
    »Und dann?«, fragte Martin ungeduldig.
    Mann, hatte der es heute eilig. Seit dem Umzug war wirklich nur noch Panik im Institut. Zum Kotzen.
    »Die Bullen konnten den Bestatter nicht erreichen. Der Leichenfahrer zitterte und sabberte hirnlos sein Lätzchen voll und
     wurde von den Sanis weggeräumt. Die Bullen standen mitten in der Nacht auf einer Kreuzung mit ihrem Schredder-Sarg und einer
     Leiche im guten Anzug und wussten nicht, wohin damit. Bis einer auf die Idee kam, den ganzen Kram hier abzuladen.«
    Martin schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Dann ging er wieder rein und erzählte Katrin und der Sektionsassistentin,
     was er herausgefunden hatte.
    Die beiden Schnecken sahen sich entgeistert an.
    »Und jetzt?«, fragte Katrin.
    »Keine Ahnung.«
     
    Natürlich fand die Obduktion, für die er ursprünglich ins Institut gekommen war, trotzdem statt, denn was die Arbeit angeht,
     ist Martin präzise und erstaunlich zielstrebig. Dann war noch eine sogenannte Hitzetote aus einem Altenheim dran, die aber
     offenbar verdurstet war, und danach mussten Martin und Katrin die angenehme Kellerkühle des Sektionstraktes gegen die Backofenhitze
     im Büro tauschen. Dafür war es dort wenigstens ruhig.
     
    »Sag mal, Pascha«, dachte Martin später, als er an seinem Schreibtisch Berichte in seinen Computer quatschte. Bei diesem Tonfall
     weiß ich genau, dass höchste Vorsicht geboten ist. »Möchtest du Katrin nicht vielleicht einen Gefallen tun?«
    Aha, Katrin soll ich also einen Gefallen tun. Martin ist ja wirklich nicht doof, erwähnte ich das schon? Er ist zwar eigentlich
     völlig lebensuntauglich, peino bis zum Anschlag, was Auftreten, Frisur, Klamotten, Futtervorliebenund Drogenkonsum betrifft, von seinem Auto ganz zu schweigen. Aber doof ist er nicht. Nicht auf der intellektuellen Schiene.
    »Du könntest doch vielleicht nachts ein bisschen aufpassen.«
    Oho, ich passe nachts immer auf. Ich passe auf, wo es den actionmäßigsten Film gibt, die heißeste Braut, den wildesten Sex.
     Und wo vielleicht gerade einer ablöffelt, damit ich sein Seelchen abfangen   …
    »Im Sektionstrakt, meine ich.«
    »Dann hättest du mein Kühlfach nicht wieder belegen sollen«, gab ich zurück.
    Martin verdrehte die Augen, und zwar in echt, nicht nur gedanklich. Katrin, die gerade in seine Richtung geschaut hatte, blickte
     schnell weg.
    »Es ist schon sehr unheimlich, da unten   …«
    »Ich finde auch, dass es bei dir da unten unheimlich ist. Hat was von Totenruhe«, unterbrach ich ihn, und Martin wurde rot.
    Katrin hatte

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