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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Martin sein Glas, dann noch eins und sogar ein drittes. Ich genoss es, mit meinem
     einzigen Freund in einer Kneipe zu hocken und die Leute um uns herum zu beobachten. Und ich gab mir Mühe, so zu tun, als wäre
     ich noch einer von ihnen.
    »Gib doch der drallen Blonden da vorn mal ein Bierchen aus«, forderte ich Martin auf.
    Er suchte die angesprochene Tussi mit den Augen, erkannte mit meiner Hilfe, wen ich gemeint hatte, und schreckte zurück. Er
     ist ja mehr für den natürlichen Typ. Also weniger Farbe im Gesicht, weniger Wasserstoff auf der Birne und weniger Sofakissen
     im BH.
    »Ist die etwa dein Typ?«, fragte er.
    »Lara Croft ist ja gerade nicht hier«, gab ich zurück.Man musste sich am Angebot orientieren, aber das kapierte Martin ja nicht.
    Er gab dem Sonnenschein hinter der Theke den Auftrag, dem Paradiesvogel ein Getränk ihrer Wahl zu bringen. Sie kam daraufhin
     gleich rüber.
    »Das ist aber süß von dir«, hauchte sie Martin an. Der Atem war nicht mehr ganz frisch. Irgendein süßer Cocktail wehte in
     Martins Gesicht. Er musste sich Mühe geben, den Kopf nicht wegzudrehen.
    »Ich feiere den Geburtstag eines Freundes, der allerdings leider heute nicht, äh, in der Stadt ist.«
    »Frag sie, wo sie wohnt«, forderte ich ihn auf.
    »Das gehört sich nicht«, dachte Martin.
    »Frag sie.«
    »Sag mal, wo wohnst du doch gleich   …?«, stammelte er mit Blick in sein Bierglas.
    »Na, du gehst ja ganz schön ran«, lachte die Dralle und legte ihm ihre Hand auf den Oberschenkel. Martins Muskeln übten schon
     mal für die Totenstarre.
    »Drei Häuser weiter ganz oben unter dem Dach. Da ist es aber waaaaahnsinnig heiß. Ich kann seit Wochen kaum schlafen und wenn,
     dann nur ganz nackt und ohne Decke.«
    Sie blickte ihn mit einem vielsagenden Blick und leicht geöffneten Lippen über ihr Glas hinweg an.
    Martins Kopf glühte mit dem Teelicht um die Wette.
    »Tja, es ist überall das Gleiche«, murmelte Martin unverbindlich.
    Das war gelogen, denn er hatte sich extra einen Sommerschlafanzug gekauft, damit er bloß nicht nackig ins Bett musste.
    »Ich muss ins Bett«, jammerte Martin, sobald die Tussi ihre Hand von seinem Bein genommen hatte und er wieder atmen konnte.
     Die Schnecke hatte inzwischen einen Korn auf Martins Deckel bestellt.
    »Schon gut«, murmelte ich. »Lusche.«
    Martin warf einen Zwanzigeuroschein auf die Theke, rutschte unbeholfen von seinem Barhocker herunter und machte einen leichten
     Diener vor der Blonden, die ihn triefäugig anstarrte. »Gehst du etwa schon? Du kommst aber doch mal bei mir vorbei, oder?
     Nummer zwanzig, die oberste Klingel. Steht nur mein Künstlername drauf. Ich bin die Saskia. Ich bin beim Fernsehen.«
    Martin blickte unverbindlich. Ich hingegen nahm mir fest vor, mal vorbeizuschauen bei der Saskia vom Fernsehen. Leider würde
     sie davon ja nichts mitbekommen.
    Martin schlich zur Tür hinaus. »Gute Nacht, Pascha. Und: Alles Gute zum Geburtstag.«
    Heute wäre ich fünfundzwanzig geworden.

ZWEI
    Viereinhalb Stunden später schnupperte Birgit an Martins Kleidung, rümpfte die Nase und runzelte die Stirn.
    »Du riechst total nach Kneipe«, sagte sie. »Warst du nach dem Dienst letzte Nacht noch einen trinken?«
    Sowohl ihre Tonlage als auch ihr Gesichtsausdruck verrieten deutlich, dass selbst sie diese Vorstellung für ungefähr so wahrscheinlich
     hielt wie die Vermutung, Martin sei nachts von Außerirdischen entführt und in eine galaktische Lusthölle verschleppt worden.
    Martin wurde blass. »Äh   …« Er räusperte sich. Eines seiner selbst gemachten Probleme war die Sache mit den Notlügen. Martin konnte überhaupt nicht
     lügen. Wenn er Birgit nun endlich die ganze Wahrheit über mich erzählen würde, bräuchte er sich auch nicht dauernd irgendeinen
     Schwachsinn auszudenken. Aber da er es vorzog, mich zu verschweigen, landete er ständig in Situationen, in denen er wie ein
     Regenwurm auf der Scherenklinge herumzappelte.
    »Oder haben die Kollegen nach der Schicht wieder zusammengestanden und geraucht?«, fragte Birgit.
    Martin nickte, sowohl erleichtert als auch möglichst unverbindlich, und sah auf die Uhr. »Also dann   …«
    Sie verließen gleichzeitig das Haus, Birgit stieg in ihr genial-geiles BM W-Cabrio mit den roten Ledersitzen undMartin in seine Ente. Es wird Ihnen nicht schwerfallen zu raten, welchem Gefährt ich den Vorzug gab.
    Bis zur Bank begleitete ich Birgit in ihrem heißen Geschoss, aber da ich nicht den ganzen Tag über den

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