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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Banker-Gelköpfen herumglitschen
     wollte, drehte ich vor der protzigen Glasfassade wieder ab und düste zu Martin in die Rechtsmedizin.
     
    Das Institut für Rechtsmedizin in Köln hat für ungefähr neunzig Leichen regulär Platz. Pro Kühlfach ist also eine Leiche vorgesehen.
     Jeder hat sein Einzelzimmerchen, egal, wie groß er oder sie ist. Auch wenn die Leiche nur noch aus einem Häufchen Asche besteht,
     wie nach einem Brand oder einem Blitzschlag.
    Im Fall einer ganz großen Katastrophe, also zum Beispiel eines Chemieunfalls, einer Seuche oder eines Bombenangriffs auf den
     Kölner Dom am Heiligen Abend, könnte das Institut ein paar hundert Tote unterbringen. Dafür würde der gesamte Kellerbereich,
     in dem die Kühlfächer sich befinden, auf die erforderlichen vier bis sechs Grad Celsius gekühlt. In diesem Fall würden die
     Leichen stapelweise überall im Weg herumliegen. Also zum Beispiel auch da, wo Martin und Katrin gerade empört vor einem zersplitterten
     Sarg standen.
    »Verdammt noch eins, jetzt habe ich aber wirklich die Faxen dicke«, rief Katrin, als ich dazukam. Ihr Gesicht war hochrot
     und aus ihren Augen schossen Blitze auf den Sarg, der drei Kühlfächer versperrte. Ich konnte ihre Aufregung verstehen. Wo
     kämen wir hin, wenn jede Leiche einen eigenen Sarg-Parkplatz beanspruchen wollte?
    »Dieses Institut ist das reinste Irrenhaus, seit der Chef weg ist.«
    »Aber wir haben doch einen neuen   …«, wandte Martin vorsichtig ein.
    »Das Sparschwein ist ein Idiot, kein Chef«, brüllte Katrin. »Er hat keine Ahnung von der Rechtsmedizin, er hat noch nicht
     einmal Interesse daran. Das Einzige, was er kann, ist sparen.«
    Katrins Lautstärke hatte inzwischen die Präparatoren, die in ihrem Extra-Kellergemach hinter dem Sektionssaal arbeiteten,
     zur Stelle gerufen. Sie sahen ungläubig zwischen Katrin und dem kaputten Sarg hin und her.
    »Sogar den Strom für die Kaffeemaschinen und Wasserkocher in den Teeküchen müssen wir ab sofort selbst zahlen. Da hängen jetzt
     überall Messgeräte dran, und am Monatsende werden die Kosten auf die Mitarbeiter umgelegt.«
    »Na ja, das ist vielleicht sogar korrekt, immerhin   …«, begann Martin, aber ein feuriger Blick aus Katrins Augen brachte ihn zum Schweigen.
    »Überstunden werden ebenfalls nicht mehr bezahlt.«
    Jetzt wurden auch Martin und die Assistenten blass.
    »Die musst du abfeiern.«
    »Das hat ja noch nie funktioniert«, entgegnete ein Assi entrüstet. »Und wenn die Leute bei der Hitze weiter sterben wie die
     Hirnzellen im Vollrausch, sehe ich für die nächsten Monate echt schwarz.«
    Katrin zuckte nur die Schultern und presste die Lippen zusammen.
    Wo eben noch offene Wut geherrscht hatte, verbreitete sich nun eine düstere Endzeitstimmung.
    »Okay, zurück zum Thema«, sagte Martin nach einer Weile des kollektiven Schweigens. »Was ist das für ein Sarg, wo kommt er
     her und wie werden wir ihn wieder los?«
    Der Sarg war nur noch ein Trümmerhaufen. Eine ganze Seite war eingedrückt, das Holz gesplittert, wodurch der Deckel nicht
     mehr auf das Unterteil passte. Wie gute deutsche Eiche sah das nicht aus.
    »Wer hat denn die Papiere heute Morgen   …«, begann Martin, und Katrin explodierte gleich wieder wie ein Feuerwerkskörper mit kurzer Lunte.
    »Ich, verdammt noch mal. Jedenfalls stand in den Papieren nirgendwo etwas von einem Sarg«, herrschte sie ihn an.
    Beide schwiegen betroffen.
    »Entschuldige«, sagte Katrin. »Meine Nerven liegen echt blank. Ich habe wegen der Hitze seit Wochen nicht richtig geschlafen,
     und dann das Chaos im Institut   … Abgesehen davon habe ich einfach keine Zeit für diesen ganzen Verwaltungskram. Das ist doch der Job vom Sparschwein.«
    Martin ist ein versöhnlicher Mensch, und er legte Katrin sofort die Hand auf den Arm. »Schon okay. Entschuldige meine blöde
     Frage. Ich glaube, das Chaos hier geht uns allen auf die Nerven.«
    Katrin nickte. Dankbar, wie mir schien.
    Ist ja ganz nett dieses ganze Du-ich-versteh-dich-doch-Gefasel, aber ich hatte handfeste Informationen zu bieten.
    »Ich weiß, wo der Sarg   …«, begann ich, aber Martin schob meinen Einwand gedanklich weg.
    »Dafür, dass über Nacht ein Sarg auftaucht, wird wohl kaum das Sparschwein verantwortlich sein.«
    Sein Versuch, Katrin mit dieser Äußerung zu beschwichtigen, ging natürlich voll nach hinten los.
    »Stimmt«, giftete sie. »Wir haben unsere Rufbereitschaft, machen Überstunden, sind ständig im Dienst, und

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