Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
Vom Netzwerk:
hundert Euro pro Tag bezahlen?«, dachte Martin spöttisch.
    »Du zahlst sie«, konterte ich.
    »Mieteinnahmen hin oder her, Martin hat recht«, sagte Gregor. »Das Rechtsmedizinische Institut ist Teil der Strafverfolgung.
     Die Leichen, die im Institut landen, unterliegen denselben Bestimmungen wie Beweismittel in der Asservatenkammer der Polizei.
     Es muss sichergestellt sein, dass kein Unbefugter Zugang zu den Toten hat. Ich bezweifle, ob das mit der Vermietung der Kühlfächer
     zusammenpasst.«
    Martins schlechtes Gewissen wegen der verschwundenen Leiche meldete sich wieder. Und wieder sandte er einen Impuls in meine
     Richtung, ob ich nicht vielleicht   … Ich tat so, als hätte ich nichts gehört.
    »Da ist jetzt schon ein Chaos ohne Ende«, sagte Katrin. »Und das Sparschwein hat noch nicht einmal ein Problembewusstsein
     für diese Dinge, weil er keine Ahnung von der Rechtsmedizin hat.«
    Sie trank einen großen Schluck Weißwein. Ein Tropfen löste sich von dem beschlagenen Glas und fiel auf ihre großen   …
    »Reiß dich doch mal zusammen«, herrschte Martin mich gedanklich an. »Deine sexistischen Gedanken gehen mir wirklich auf den
     Keks.«
    Spielverderber.
    »Nun reg dich nicht schon wieder über den Typ auf«, sagte Gregor und küsste Katrin aufs Ohr. »Lass uns den ganzen Mist für
     heute vergessen und den Abend genießen. Selten genug, dass wir alle zusammen mal dienstfrei haben. Lasst uns lieber über etwas
     Erfreuliches reden.« Er wandte sich an Martin und Birgit. »Wie steht es denn mit eurer   …«
    Martins Fuß krachte gegen Gregors Schienbein. Gregor glotzte ihn verständnislos an. Katrin und Birgit hatten den Tritt nicht
     mitbekommen und starrten Gregor an. Martin wurde rot.
    »Äh, lasst uns im Moment einfach mal gar nicht über uns reden. Sondern über   …«
    »Die britische Königsfamilie?«, fragte Gregor spöttisch. »Was ist los mit dir, Martin?«
    Das fragte ich mich allerdings auch. Irgendetwas war zwischen Birgit und Martin, wovon ich nichts wissen sollte.
    »Wart’s ab«, dachte ich in Martins Richtung. »Ich komm schon noch dahinter.«
     
    Allerdings interessierte mich diese Frage nur wenig später überhaupt nicht mehr, denn ich traf
sie
. Die Frau meines Ewigen Lebens. Irina.
    Irina war die Enkelin von Viktor, und Viktor war der neue Nachtwächter des Rechtsmedizinischen Instituts. Das kam ganz plötzlich,
     denn Gregor hatte die Staatsanwaltschaft um eine Stellungnahme zur Vermietung der Kühlfächer gebeten. Der Staatsanwalt hatte
     natürlich erst mal gedacht, dass Gregor ihn verscheißern wollte. Kann man dem Typ ja nicht verdenken. Das Lachen verging ihm
     allerdings, als Gregor darauf hinwies, dass es sich um die ernsthafte Absicht des neuen Institutsleiters handele.
    »Woher wissen Sie davon?«, hatte der Staatsanwalt gefragt.
    »Quellenschutz.«
    »Aber gesichert?«
    »Hundert Prozent.«
    »Gemäß Paragraf irgendwas Strafprozessordnung blablabla«, diese Details kann ich mir nie merken, »ist sicherzustellen, dass
     von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmte Leichen in einem sicheren Umfeld und frei von äußeren Einflüssen gelagert werden.
     Eine strikte Trennung von privatrechtlichen Leichen muss gewährleistet sein.«
    Gregor dankte für die Information. Nur zehn Minuten später hing der Staatsanwalt beim Sparschwein am Telefon.
    Man einigte sich darauf, dass jederzeit ein Mitarbeiter des Instituts die Anlieferung von Leichen und die Zuteilung in die
     Kühlfächer überwachen muss. Tagsüber sollten die anwesenden Rechtsmediziner oder Präparatoren das übernehmen und nachts Viktor.
     
    »Herr Kwasterow wird von zwanzig Uhr abends bis sechs Uhr morgens in der Prosektur sein.«
    Das Sparschwein stand kurz vor achtzehn Uhr im Besprechungszimmer hinter dem kleinen, dicken Mann mit der dunkelgrauen Strickjacke
     über dem weißen Hemd, und hielt seine Ansprache über dessen Kopf hinweg.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie alle Herrn Kwasterow mit ganzer Kraft unterstützen. Er wird sich sicher schnell eingewöhnen,
     wenn Sie ihm dabei helfen. Vielen Dank.«
    »Viktor, bitte«, nuschelte Viktor mit unglücklichem Gesichtsausdruck.
    Das Sparschwein hatte das Tempo, mit dem er aus ungeliebten Besprechungen entschwand, inzwischen auf dreifache Warp-Geschwindigkeit
     verbessert. Nur das leiseSchlack-Schlack seiner Troddelchen war noch ein paar Sekunden zu hören, dann herrschte Stille im Konferenzraum.
    Ich betrachtete Viktor eingehend. Er war höchstens einen

Weitere Kostenlose Bücher