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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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anderen Leichen machen und schauen, ob noch eine fehlt oder an anderen etwas manipuliert wurde.«
     
    Gemeinsam verbrachten Martin, Jochen und Katrin zwei Stunden mit der äußeren Begutachtung jeder einzelnen Leiche in jedem
     einzelnen Kühlfach. Sie prüften anhand der Dokumente, ob an den Leichen herumgepfuscht worden war. Das war im Fall der Puzzle-Toten
     von den Bahngleisen nicht einmal halbwegs sicher feststellbar. Hier konnte man lediglich die Einzelteile zählen, und das waren
     jetzt zweiundzwanzig – bloß stand auf dem Einlieferungsdokument nicht drauf, wie viele ursprünglich angeliefert worden waren.
     Präzise, wie Martin ist, vermerkte er das auf seinem Zettelchen.
    Als Katrin allerdings die vorletzte Leiche überprüfte, stieß sie einen leisen Schrei aus. Martin und Jochen ließen alles stehen
     und liegen und liefen zu ihr. Gemeinsam starrten die drei in das Fach.
    Darin lag eine Frau. Das Alter ist so auf Anhieb bei Toten immer schwer festzustellen, aber ich schätzte sie mal auf knapp
     vor scheintot, also ungefähr vierzig. Sie war bereits obduziert, was man an dem langen Schnitt vom Kinn bis unter den Bauchnabel
     unschwer erkennen konnte. Der groben Naht nach hatte Martin   …
    »Blinddarmdurchbruch«, murmelte Martin.
    Bingo. Seine Nähte erkenne ich, seit er meine traurigen Überreste in ähnlicher Form zurechtgehäkelt hat.
    »Mein Gott, ist das pervers«, stammelte Jochen.
    Wortlos starrten Martin und Katrin wieder auf die Leiche im Kühlfach. Jemand hatte ihr großflächig die Haut abgezogen.
    »Wie hieß noch mal der Film   …?«, fragte Jochen. Es sollte wohl cool klingen. Tat es aber nicht. Seine Stimme zitterte und kiekste wie von einem Bengel
     im Stimmbruch, der versucht, ein Weihnachtslied im Bass zu singen.
    »Vielleicht hat der Typ Angst bekommen, dass ihn jemand entdeckt, deshalb hat er die Aktion hier abgebrochenund lieber eine Leiche mitgenommen, damit er sich ganz in Ruhe in einer dunklen Ecke damit beschäftigen konnte«, murmelte
     Katrin.
    »Warum hat er dann nicht die Frau mitgenommen?«, fragte Martin. Er hatte auf die professionelle Schiene umgeschaltet, daher
     funktionierte sein Verstand schon wieder in gewohnt analytischer Form.
    »Vielleicht gefiel ihm deine Naht nicht«, schlug ich vor. Martin zuckte zusammen.
    »Vielleicht gefiel ihm   …«, murmelte Katrin.
    »…   meine Naht nicht«, vollendete Martin. »Ja, danke, ich weiß.«
    Katrin und Jochen starrten ihn so entsetzt an, dass ich fast glaubte, sie hätten eine andere Vermutung geäußert. Dabei war
     die Naht doch naheliegend.
    »Wir sollten die Kollegen von der Polizei holen«, sagte Katrin schließlich. »Und sobald die ihre Fotos und Berichte gemacht
     haben, müssen wir selbst die Leiche noch mal gründlich untersuchen. Genetische Spuren nehmen, das Übliche eben.«
    Es dauerte zehn Minuten, bis die Bullen wieder vor Ort waren, und eine ganze Stunde, während der die drei Rechtsfragezeichen
     gemeinsam jeden Millimeter des abgezogenen Häschens auf genetische oder sonstige Spuren des Hautfetischisten absuchten.
    Danach fuhr Katrin ins Büro, und Martin und Jochen führten die geplante Obduktion durch. Diesmal musste Martin schreiben.
     Ich hing bei den beiden herum und flog regelmäßig draußen eine Runde, um das Gelände zu sichern, aber da die Baustelle in
     Betrieb war, ließ sich kein Freak blicken. Vermutlich war es denen auch zu laut.
     
    Gegen vier Uhr kam Gregor in Martins Büro. Gregor ist Martins bester Freund auf Erden und Katrins Lover. Martinsengster Freund bin natürlich ich, auch wenn Martin das immer mal wieder gern verdrängt. Aber zurück zu Gregor. Der ist nämlich
     außerdem Kriminalhauptkommissar, und als solcher hatte er die Bearbeitung des Mordfalls mit der jetzt leider fehlenden Leiche
     übernommen. Gregor gab Katrin einen langen Kuss und beugte sich dann grinsend über Martin, der hektisch abwehrte. Ich wieherte
     vor Lachen. Gregors Humor gefiel mir.
    »Also, Kurzfassung?«, sagte er, als er sich auf den Besucherstuhl fallen ließ.
    Martin gab ihm alles wieder, was er wusste. Ordentlich, präzise, emotionslos. Typisch Rechtsmediziner-Martin eben. Ganz anders
     als Privat-Martin.
    »So einen Fall hatten wir noch nie«, sagte Gregor anschließend. »Und ich muss sagen, wir sind nicht begeistert darüber, dass
     die Leiche abhandengekommen ist.«
    »Ich auch nicht«, sagte Martin.
    »Er hatte keine Ausweispapiere bei sich, keinerlei Hinweis auf die Identität. Kein

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