Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
Vom Netzwerk:
Westermann. »Ihre Show, die Sie hier abziehen, ist absurd!«
    Ich ersparte mir, auf die Anmerkungen der beiden einzugehen. »Natürlich müssen wir auch unseren freiwillig Verdächtigen fragen. Herr Minister, kennen Sie die rothaarige Dame?«
    Er nickte. »Ich bin mit ihr seit 20 Jahren verheiratet.«
    Jetzt war ich es, der mit einer Maulsperre dastand. Der Minister sprach weiter: »Dort in der zweiten Reihe sitzt sie. Wollen wir sie fragen, ob sie bei dem Spielchen mitmachen will?«
    Seine Frau hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit der gesuchten Person. Ich kratzte mich vor Wut am Kopf. Dieser Politiker dachte immer noch, dass wir einen Sketch aufführten. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Verhandlung abzukürzen. Gern hätte ich alles ausgereizt, aber das Spiel mit dem Feuer wurde zu gefährlich.
    »Meine Damen und Herren, wir kommen zum vorläufigen Höhepunkt des Abends.«
    Ein kurzer Lasertusch sauste durch den Saal. Prima, Jacques war auf Zack.
    »Die Dame mit den langen roten Haaren war nur ein Ablenkungsmanöver. Nicht wahr, Herr Kreuzberger?«
    Ein mörderisch roter Lichtkegel fokussierte den Ehemann von Pakos Managerin. Dieser zeigte nicht die kleinste Regung.
    »Als früherer Maskenbildner sind Sie ein Experte für Verkleidungen, stimmts? Sie haben letzten Samstag Pako die Falle gestellt, die leider zu früh zuschnappte und Tuflinsky in den Tod riss. Dummerweise hatte Tuflinskys Kollege Tomas Morda etwas gesehen. Wir werden wohl nie erfahren, was es war. Vielleicht hatte er Sie entdeckt, als Sie sich umgezogen haben. Wer weiß. Jedenfalls hat Morda Sie erpresst, was nun ihn das Leben kosten sollte. Bin ich gut, Herr Kreuzberger?«
    »Was erzählen Sie da für einen Quatsch?« Dies waren seine ersten Worte. Auch seine Frau reagierte. »Mein Mann ein Mörder? Das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe.«
    Im Saal war es mucksmäuschenstill, alle hörten gespannt zu. Selbst KPD schien gefesselt zu sein.
    »Frau Kreuzberger, überlegen Sie mal. Bei jedem Attentat war Ihr Mann für eine Weile verschwunden. Nehmen wir zum Beispiel Ihre Geheimsitzung im Congressforum. Zum Zeitpunkt von Mordas Tod hat Ihr Mann Ihnen etwas aus dem Wagen geholt. Oder im Capitol: Da bin ich ihm im Treppenhaus begegnet, als ich der Frau nachjagte.«
    Nachdem ich mich geräuspert hatte, ging ich ins Detail. »Das war übrigens einer Ihrer Fehler, Herr Kreuzberger. Wenn auch nicht Ihr erster. Als ich der flüchtenden Frau nachrannte, kamen Sie mir im Treppenhaus entgegen und behaupteten, die Dame nicht gesehen zu haben. Als Alternative gab es nur den Keller, der eine Sackgasse ist. Wie sich herausstellte, hatte sich dort niemand versteckt. Konnte sich die Frau in Luft auflösen? Nein, sie hatte sich mittlerweile nur umgezogen.«
    Kreuzberger hustete nervös. »Das klingt wohl eher nach Kaffeesatzlesen. Ich werde Sie anzeigen wegen Rufschädigung. Ich gehe jetzt.«
    »Bleiben Sie noch ein bisschen«, bat ich ihn. Allerdings wusste ich, dass eine Flucht für ihn unmöglich war.
    »Ich würde gern weiter mit Ihnen plaudern. Ach, habe ich schon erwähnt, dass ich gestern mit Ihrem Arzt telefoniert habe? Ihre angebliche Knöchelbandage benötigen Sie seit Wochen nicht mehr.«
    »Na und?«, fiel er mir ins Wort, und es klang aggressiv. »Ich bin ein vorsichtiger Mensch und möchte keinen Folgeschaden riskieren.«
    »Das bleibt Ihnen natürlich unbenommen. Dummerweise haben Sie einen viel größeren Fehler begangen. Sie haben mir ein Fax geschickt, um mich im Kammersaal des Pfalzbaus zu treffen. Sie kamen als rothaarige Frau verkleidet und lockten mich auf den Speicher des Konzertsaals. Das Erschrecken haben Sie nur gespielt, um den Verdacht von sich abzulenken.«
    »Ich habe Ihnen dieses blöde Fax nicht geschickt.« Kreuzberger schrie. Er war kurz davor, überzureagieren.
    »Jeder macht irgendwann einen entscheidenden Fehler«, hielt ich entgegen und holte zum Vernichtungsschlag aus. »Alle anderen Taten haben Sie vorher genau geplant. Mit dem Fax verhielt es sich anders. Es war eine spontane Idee. Und wie es bei spontanen Dingen manchmal ist, macht man dabei Fehler. Wir haben es inzwischen überprüft. Zur fraglichen Zeit hatten Sie Zugang zum Fax und Sie waren auch der Einzige von den Verdächtigen, der sich zu der fraglichen Zeit in der Verwaltung aufgehalten hat. Haben Sie Ihrer Frau vielleicht mal wieder etwas holen müssen? Das spielt aber keine Rolle, auf sämtlichen Zifferntasten, die man zum Faxverschicken an

Weitere Kostenlose Bücher