Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
Vom Netzwerk:
die Kripo Schifferstadt benötigt, haben wir Ihre Fingerabdrücke gefunden.«
    Kreuzberger zitterte, er war enttarnt. Ich gab ihm den Rest. »Auch über das Motiv bin ich mir längst im Klaren. Es ist übrigens in der weltweiten Mordstatistik das dritthäufigste Motiv: Eifersucht. Sie vermuten, dass Ihre Frau ein Verhältnis mit Pako hat. Deshalb verfolgen Sie sie auf Schritt und Tritt. Sie haben Angst, dass Ihre Frau Sie verlässt. Dann hätten Sie nämlich nichts. Ihre Frau war so schlau, bei der Eheschließung Gütertrennung zu vereinbaren. Ihr gehört das Haus, Ihr gehört die Künstlervermittlung. Ohne Ihre Frau sind Sie arm wie eine Kirchenmaus.«
    Karin Kreuzberger schaute ihren Mann entgeistert an. »Stimmt das?«
    Statt einer Antwort zog er blitzschnell ein Messer aus seiner Jacke und setzte es KPD an den Hals. »Palzki, Sie Narr«, schrie er. »Ich habe Sie leider unterschätzt. Dafür werden Sie büßen. Machen Sie Platz, sonst ist Ihr Chef mein drittes Opfer. Töten kann Spaß machen, wenn man mal auf den Geschmack gekommen ist.«
    Ein dröhnendes Lachen folgte. Kreuzberger wollte KPD von der Bühne stoßen, um mit ihm fliehen zu können. Doch egal wo er hinschaute, überall starrte er mich an. Jacques hatte mich virtuell hundertfach geklont. Vielleicht hätte er bei den Kopien den Taillenumfang nicht so sehr betonen müssen, aber im Großen und Ganzen waren sie recht gelungen.
    Kreuzberger reagierte wie erhofft. Er ließ KPD los und stach wie ein Berserker auf mich ein, ohne mir überhaupt nahe zu kommen. Inzwischen hatte die Lasershow eingesetzt, die die Lage für Kreuzberger noch verwirrender machte. Jetzt setzte Jacques auf den Höhepunkt. Von hinten und von beiden Seiten näherten sich drei Spiegel-Palzkis unbeirrt dem Mörder. Für das Publikum bot sich ein grandioses Schauspiel. In der Mitte Kreuzberger, der nicht wusste, wie ihm geschah und herumzappelte wie Michael Jackson auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Um ihn herum dreimal ich, der ihn immer mehr einkesselte. Schließlich klappten die drei übergroßen Spiegel zu einem Dreieck zusammen. Kreuzberger war in der Unendlichkeit von Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel gefangen. Während das Spiegelensemble langsam zur Bühnenseite glitt, verstärkte sich die Lasershow ins Fantastische. Das Ziel war, das Publikum vor einer Panik zu bewahren und der Festnahme des Mörders eine theatralische Note zu verleihen.
    Erschöpft aber zufrieden stand ich auf der Bühne, während die Show mit einem furiosen Finale und einem kleinen Feuerwerk zu Ende ging. Der Mörder war festgenommen, die Kür geschafft. Nun würde die Pflicht folgen, die Demontage KPDs. Gleich würde ich dermaßen über unseren Vorgesetzten ablästern, dass er für immer und überall untragbar sein würde. Jetzt war die Zeit der Abrechnung gekommen.
    Ich ging vor zum Bühnenrand und wollte gerade beginnen, als ich ein Knacken in den Lautsprechern vernahm. Ich drehte mich zur Seite und sah, wie der Minister zu einer Rede ansetzte.
    »Lieber Herr Diefenbach, ich bin schwer beeindruckt. Diese Show war gigantisch. So etwas Grandioses habe ich noch nie zuvor gesehen. Ich möchte Ihnen für diese tolle Performance danken. Die Schauspieler, die Sie ausgewählt haben, verstehen ihren Job. Insbesondere der lustige untersetzte Polizeibeamte«, er zeigte auf mich, »hat es mir angetan. Aber auch an kleine Details haben Sie gedacht, wie die drolligen Statisten von der Unternehmensberatung. Einfach herrlich! Herr Diefenbach, Sie haben es verstanden, ein staubtrockenes Thema optisch und akustisch hervorragend umzusetzen. Ich bin endgültig felsenfest davon überzeugt, dass wir mit Ihnen die richtige Person für den Job als Dienststellenleiter der Schifferstadter Kriminalinspektion besetzt haben. Machen Sie so weiter, Sie sind auf dem richtigen Weg.«
    Das Publikum applaudierte, aber der Minister war noch nicht fertig. Er zeigte der Reihe nach auf Pako, die McStirnhörs, die ehemals Verdächtigen und mich. »Dem Publikum und mir ist natürlich klar, dass das gebotene Theaterstück alles andere als realistisch ist und auf keinen Fall die polizeiliche Ermittlungsarbeit korrekt darstellt. Aber der Unterhaltungsfaktor war sehr groß. Insbesondere freue ich mich, dass Pako bei dem Spaß mitgespielt hat. So, und jetzt will ich zum Buffet.«
    Der Applaus war heftig und lang, sämtliche Gäste standen von ihren Plätzen auf.
    Tränen kullerten mir über die Wangen, ich setzte mich auf den Bühnenboden, während

Weitere Kostenlose Bücher