Kuess mich, geliebter Scheich
Foyer und das Esszimmer, bis er seinen Anwalt fand.
Strickland stand mit einer kleinen Gruppe von Gästen zusammen, lachte und plauderte.
Tariq blieb wenige Schritte entfernt von ihm stehen. „Strickland?“
Der Anwalt schaute auf, erkannte Tariq und verstummte mitten im Satz.
„Euer Hoheit.“
Die anderen Gäste drehten sich zu ihm um und starrten ihn an. Tariq kannte diese Blicke – sie bestanden aus Ehrfurcht, Respekt und blankem Neid.
Normalerweise verabscheute er sie. Jetzt kamen sie ihm sehr gelegen.
Die Blondine hatte ihn an diesem Abend zum Narren gehalten, doch das würde kein anderer mehr wagen. „Ich brauche juristischen Rat.“ Der Anwalt blinzelte. „Jetzt?“ „Sofort.“ Tariq nahm sein Handy aus der Innentasche des Jacketts und rief seinen persönlichen Leibarzt an. „Dr. Miller“, sagte er mit der Autorität eines Mannes, der wusste, dass er um nichts bitten, sondern nur befehlen musste. „Ich bin im Haus meines Anwalts. Würden Sie mich dort bitte in einer halben Stunde treffen?“
„Sind Sie krank, Sir?“, murmelte Strickland, nachdem Tariq die Adresse genannt und das Telefonat beendet hatte.
„Können wir irgendwo ungestört reden?“
„Ja, natürlich.“
Der Anwalt führte ihn in die obere Etage, wo sie in einem elegant eingerichteten Arbeitszimmer Platz nahmen. „Nein“, sagte Tariq, sobald sich die Tür geschlossen hatte,
„ich bin nicht krank.“
„Worum geht es dann …?“
„Ich möchte sicherstellen, dass mein rechtmäßiger Nachfolger den Thron von Dubaac besteigt“, erklärte er brüsk, „in dem unwahrscheinlichen Fall, dass mir etwas zustößt, ehe ich eine passende Ehefrau gefunden habe. Ich habe meinen Arzt hergebeten, um die Details zu besprechen, und zwar möchte ich so schnell wie möglich eine Probe meines Spermas einfrieren lassen. Sehen Sie da irgendwelche legalen Schwierigkeiten?“
Der Anwalt lächelte. „Überhaupt keine, Euer Hoheit. Genau genommen habe ich schon häufiger ähnliche Situationen geregelt.“
„Gut“, erwiderte Tariq, und zum ersten Mal seit dem Tod seines Bruders seufzte er voller Erleichterung.
3. KAPITEL
Um Punkt neun Uhr am Montagmorgen verließ Tariq sein Penthouse auf der Fifth Avenue, fuhr im Fahrstuhl nach unten in die Lobby, lehnte das Angebot des Portiers ab, ihm ein Taxi zu rufen, und ging mit zügigen Schritten in südliche Richtung.
Es war ein strahlend heller Sommermorgen, doch er wäre auch zu Fuß gelaufen, wenn ein eiskalter Wintersturm getobt hätte.
Den Großteil der vergangenen Nacht hatte er auf seiner Terrasse verbracht und in die Dunkelheit des Central Parks gestarrt, während er sich einredete, dass das, was er an diesem Morgen tat, einer Verabredung mit dem Schicksal gleichkam.
Die lästige kleine Stimme in seinem Inneren beschrieb es wesentlich profaner.
Er konnte die Sache drehen und wenden, wie er wollte, schlussendlich würde er Sex mit einem Reagenzglas haben.
Den Samstag hatte er damit verbracht, fünfzig Seiten in reinstem Juristenkauderwelsch zu lesen, wie seine „Spende“ aufbewahrt würde und wie sie benutzt werden konnte.
Danach war ihm das Lesematerial ausgegangen.
Vielleicht hatte er deshalb Sonntagnacht diesen Traum gehabt.
Mit der Blondine. Madison Whitney. Der Traum war heiß gewesen, unglaublich erotisch und … verdammt ärgerlich. Er war ein erwachsener Mann, zum Teufel noch mal, kein sexuell ausgehungerter Teenager!
Das einzig Gute, was die Episode vom Freitagabend gebracht hatte, war die Erkenntnis, dass es als Prinz seine Pflicht war, eine Ehefrau zu finden und nicht ein schnelles Abenteuer. Dennoch zögerte er, als er vor der Tür zur Praxis seines Arztes stand. Stell dich nicht so an, schalt er sich innerlich, hob das Kinn, straffte die Schultern und klingelte.
Die ganze Prozedur ging in wenigen Minuten über die Bühne.
Tariq unterschrieb ein paar Papiere, trat mit einem Glasbehälter in der Hand in einen kleinen Raum und lehnte mit der arroganten Überheblichkeit eines Mannes, der sich seiner eigenen Sexualität sicher war, das Angebot eines Playboy Ma gazins ab …
Doch seine Fantasie ließ ihn im Stich. Rein gar nichts passierte, bis er die Augen schloss und sich an die Blondine erinnerte – an den Geschmack ihrer Lippen, den Duft und die Zartheit ihrer Haut …
Dann, erst dann gelang es ihm, das zu tun, wozu er hergekommen war.
Gott sei Dank konnte er danach die Erniedrigung dieses Morgens und den Zorn auf diese Frau hinter sich lassen.
Madison
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