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Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Titel: Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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weiten Weg zu uns gefunden haben. War die Reise sehr beschwerlich?“
    Tatiana Fitzroy sprach mit unverkennbar russischem Akzent und gefiel sich offenbar in der Rolle der entzückten Mutter, die zum ersten Mal die neue Freundin ihres Sohnes kennenlernte. Das Problem war nur, dass sie keine gute Schauspielerin war.
    „Nein, überhaupt nicht.“
    „Aber Sie sind mit dem Zug gekommen?“ Tatiana erschauerte leicht. „Heutzutage sind die Züge so überfüllt. Man fühlt sich anschließend so schmutzig, finden Sie nicht?“
    Nein, hätte Sophie am liebsten geantwortet. Nicht der Zug war dafür verantwortlich, dass sie sich nach einer Dusche sehnte, sondern der missbilligende Blick von Kit Fitzroy.
    „In der ersten Klasse lässt es sich aushalten“, entgegnete sie stattdessen.
    „Allerdings gibt es auch dort nicht genug Beinfreiheit“, sagte eine düster klingende Stimme hinter ihr. Sophie wirbelte herum. Kit stand auf der Schwelle und blätterte bedächtig in einem Stapel Briefe.
    Trotz des prasselnden Feuers kam es Sophie so vor, als sei die Temperatur im Raum um einige Grad gefallen. Einen Moment rührte sich niemand, dann fasste Tatiana sich als Erste.
    „Kit. Willkommen in Alnburgh.“
    Aha, dachte Sophie, als ihr der kühle Unterton auffiel, ich bin nicht die Einzige, die ihn unmöglich findet.
    „Tatiana, gut siehst du aus“, erwiderte Kit, ohne den Blick von den Briefen zu heben.
    Er scheint aus gänzlich anderem Holz geschnitzt zu sein als Jasper und Ralph, ging es Sophie durch den Kopf. Sie betrachtete seine breite Brust. Er hatte die Ärmel seines Hemdes aufgekrempelt. Darunter kamen sonnengebräunte und überaus muskulöse Unterarme zum Vorschein. Resolut schaute sie weg.
    Unterdessen war Ralph zu einem niedrigen Tischchen getreten und schenkte Whiskey in ein Glas, das noch gar nicht leer war. Dann wandte er sich mit einem ausdruckslosen Lächeln an seinen Sohn.
    „Kit.“
    „Vater.“
    Kits Stimme klang beiläufig, trotzdem schien Ralph zusammenzuzucken. Er überspielte die kleine Unsicherheit, indem er einen großen Schluck Whiskey trank. „Nett von dir, dass du gekommen bist. Vor allem, weil ja der Flughafen gesperrt wurde und so. Die Einladung war …“ Er zögerte. „… eine Sache der Höflichkeit. Ich weiß doch, wie beschäftigt du bist. Hoffentlich fühltest du dich nicht verpflichtet, sie anzunehmen.“
    „Ganz und gar nicht.“ Kits Augen glitzerten wie Mondlicht auf weißem Schnee. „Ich war lange fort. Und es gibt Dinge, die wir besprechen müssen.“
    Ralph lachte, aber Sophie sah, wie die Farbe aus seinen fleischigen Wangen wich. „Du meine Güte, Kit, nicht schon wieder diese alte Geschichte mit …“
    Während er sprach, öffnete ein hagerer älterer Mann eine weitere Tür und nickte Tatiana fast unmerklich zu. Diese gesellte sich daraufhin zu ihrem Ehemann, hakte sich bei ihm unter und unterbrach ihn mitten im Satz.
    „Vielen Dank, Thomas. Das Dinner steht bereit. Nun, da alle eingetroffen sind, wollen wir?“

4. KAPITEL
    Das Dinner verlief in etwa so amüsant und entspannt, wie eine Auspeitschung mit Birkenzweigen.
    Als Kind hatte Sophie oft davon geträumt, in einer Familie zu leben, die sich jeden Abend zum Essen um einen großen Tisch versammelte. Hätte sie gewusst, dass ihre Träume auch so hätten enden können, wäre sie bei den Fantasien geblieben, in denen sie ein Pony bekam oder die Hauptrolle in der Neuverfilmung von „Unsere kleine Farm“ übernehmen durfte.
    Das Esszimmer war riesig und düster. Von den mit dunkelgrünem Damast bespannten Wänden schauten weitere Ahnen auf die Anwesenden herab. Kein sonderlich gut aussehender Haufen, dachte Sophie und erschauerte. Die Attraktivität, mit der Jasper und Kit so großzügig bedacht waren, musste erst vor kurzer Zeit Einzug in den Gen-Pool erhalten haben. Nur eine, eine Frau in einem hellrosa Seidenkleid mit Rosen in ihren extravagant aufgetürmten Haaren und einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen, zeigte das gute Aussehen, das nunmehr das Markenzeichen der Fitzroys war.
    Thomas, der Butler, der bereits zum Dinner gebeten hatte, deckte wässrige Consommé auf, gefolgt von gräulichen Rechtecken, die vermutlich Fisch beinhalteten, auf etwas, das entfernt an Spinat erinnerte, jedoch nach gekochten Socken roch.
    „Sieht köstlich aus“, log Sophie strahlend.
    „Vielen Dank“, erwiderte Tatiana, als hätte sie das Essen selbst gekocht. „Es hat Jahre gedauert, Mrs Daniels zu überzeugen, etwas außer

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