Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)
Rettung. „Da wir gerade von den Sternen sprechen … Wie ist deine Wohltätigkeitsveranstaltung vergangene Woche gelaufen, Ma? Wer hat die Premierenkarten gewonnen, die ich gespendet habe?“
Nicht unbedingt ein subtiles Ablenkungsmanöver, doch es erfüllte seinen Zweck, wie Sophie erleichtert feststellte. Während Thomas den Tisch abräumte, lehnte sie sich zurück und atmete auf. Mit ein bisschen Glück war das Thema Familie damit für sie abgehakt, und sie durfte sich das restliche Wochenende entspannt zurücklehnen.
Als ob es möglich wäre, sich in Kit Fitzroys Gegenwart zu entspannen!
Bevor sie es verhindern konnte, glitt ihr Blick zu ihm hinüber. Seine Schultern wirkten so breit, sein Körper so groß, dass die antiken Stühle wie Mobiliar aus einem Puppenhaus aussahen. Seine Miene war verschlossen, und er hatte den Kopf gesenkt. Zum ersten Mal konnte sie ihn in aller Ruhe betrachten.
Ein Schauer erotischen Begehrens überlief sie, Hitze breitete sich in ihrem Schoß aus.
Schon immer hatte sie ein ungesundes Faible für Männer gehabt, die ihr nicht guttaten. Aber selbst sie musste irgendwo eine Grenze ziehen, und ein „emotionaler Krüppel“ war vermutlich ein guter Anfang.
„… wirklich fabelhaftes Ergebnis. Die Menschen waren so großzügig“, schnurrte Tatiana gerade. Die mit Diamanten besetzten Ringe an ihren Fingern glitzerten im Kerzenlicht, als sie die Hände verschränkte und das Kinn darauf stützte. „Und ihr wisst, wie einsam es hier ist. Es war schön, all meine Freunde wiederzusehen. Übrigens, Kit … dein Name fiel auch. Eine gute Bekannte von mir sagte, du hast das Herz der Freundin ihrer Tochter gebrochen.“
Kit schaute auf. „Ohne den Namen der Bekannten, ihrer Tochter oder deren Freundin kann ich das weder bestätigen noch dementieren.“
„Ach, komm schon“, erwiderte Tatiana und lachte kehlig auf. „Wie viele Herzen hast du in letzter Zeit gebrochen? Ich spreche von Alexia. Sally Rothwell-Hyde zufolge ist das arme Mädchen am Boden zerstört.“
„Ich bin sicher, Sally Rothwell-Hyde übertreibt“, entgegnete Kit gelangweilt. „Alexia wusste von Anfang an, dass es nichts Ernstes mit uns wird. Anscheinend schenkt Jasper Alnburgh früher einen Erben als ich.“
Er schaute zu Sophie hinüber. Welche schlagfertige Antwort fiel ihr darauf ein? Aber sie sagte nichts. Stattdessen saß sie sehr aufrecht, sehr still auf ihrem Stuhl. Im Gegensatz zu ihrem leuchtend roten Haar wirkte ihr Gesicht bleich wie Wachs.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte er herausfordernd.
Sie schaute ihn an, und einen Moment schimmerte blankes Entsetzen in ihren Augen. Dann blinzelte sie und gewann ihre Fassung zurück.
„Es tut mir leid. Wie bitte?“ Mit zitternden Händen strich sie eine vorwitzige Haarsträhne hinter ihr Ohr zurück.
„Sophie?“ Jasper stand auf. „Geht es dir gut?“
„Ja. Ja, natürlich. Alles in Ordnung.“ Sie versuchte zu lachen, doch Kit hörte die Nervosität in ihrer Stimme. „Ich bin nur müde, das ist alles. Es war ein langer Tag.“
„Dann müssen Sie zu Bett gehen“, bestimmte Tatiana mit einer Endgültigkeit, die keine Widerrede duldete. „Jasper, zeig Sophie ihr Zimmer.“
Kit sah zu, wie Jasper einen Arm um Sophies Taille legte und dann zur Tür führte. Er erinnerte sich, dass sie zwei Stunden während der Zugfahrt geschlafen hatte. Nachdenklich hob er sein Weinglas und leerte es in einem Zug.
Müdigkeit war nicht der Grund, weshalb alle Farbe aus ihrem Gesicht gewichen war, was wiederum bedeutete, es musste der Gedanke an einen Erben sein.
Anscheinend begriff sie langsam, worauf sie sich eingelassen hatte.
5. KAPITEL
Rothwell-Hyde.
Wortlos ließ Sophie sich von Jasper die breiteste Treppe hinaufführen, die sie je gesehen hatte. Vielleicht ist es ja ein sehr häufiger Nachname, dachte sie benommen. Im Telefonbuch musste es eine Million Rothwell-Hydes geben. Oder zumindest eine ganze Menge … über das gesamte Land verstreut. Denn bestimmt würde niemand, der hier lebte, seine Tochter in Kent zur Schule schicken.
In diesem Moment bemerkte sie, dass Jasper am Fuß einer kleineren Treppe stehen geblieben war, die in einen düsteren holzgetäfelten Korridor führte, an dessen Ende sich eine einzelne Tür befand.
„Da ist dein Zimmer, aber gehen wir lieber in meines. Dort ist es schön warm, und irgendwo muss noch die Flasche Wodka sein, die Sergio mir mitgegeben hat.“ Er legte beide Hände auf ihre Schultern. „Du siehst aus, als
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