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Kuess Mich, Highlander

Kuess Mich, Highlander

Titel: Kuess Mich, Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Der offizielle Speisesaal, von Dutzenden von Kerzen beleuchtet, war wunderschön. Sie fühlte sich warm, rein und satt. Zum ersten Mal, seit sie im vierzehnten Jahrhundert war, hatte sie eine ausgezeichnete Mahlzeit gegessen. Die Mahlzeiten in ihrem Jahrhundert waren zugegebenermaßen nie der Weisheit letzter Schluss gewesen, aber selbst White Castle-Hamburger nahmen sich gut aus gegen das zähe Fleisch und harte Brot, auf die sie beschränkt gewesen war. Sie hatte sich während der vergangenen Wochen schon verzweifelt gefragt, ob sie jemals wieder ein anständiges Essen bekäme.
    Zwanzig Fuß Tischplatte trennten Circenn und sie - wie in den alten Filmen, dachte sie. Sie brauchte zwanzig Fuß zwischen sich und dem Herrn der Burg Brodie. Sie speisten die meiste Zeit schweigend, obwohl er die Verkörperung eines wohlwollenden Gastgebers war. Er hatte sie nicht einmal finster angesehen. Tatsächlich hatte sie ihn mehrere Male bei bewundernden Blicken ertappt. Seine vorherige schlechte Laune schien spurlos verschwunden und er machte einen so entspannten Eindruck, wie sie es noch nicht bei ihm erlebt hatte. Sie fragte sich, was seine Stimmung gewandelt hatte. Vielleicht zöge er bald in den Krieg, entschied sie, was ihnen beiden gut zupass käme. Er wäre mit Leib und Seele der forsche bezwingende Mann und sie könnte die Burg ungestört von oben bis unten nach der Phiole durchsuchen, ohne Angst vor seinem wachsamen Blick. Er würde ein solch kostbares Relikt wie die Phiole gewiss nicht mit in die Schlacht nehmen. Er würde sie irgendwo hier zurücklassen müssen. Der Gedanke ließ sie sich entschieden großmütig fühlen.
    Sie sah ihn an, sich mit der Entfernung zwischen ihnen sicher fühlend, und lächelte. »Danke«, murmelte sie.
    »Wofür, Mädchen?« Er leckte müßig über seinen Dessertlöffel.
    »Dafür, dass Ihr mir zu essen gebt«, erwiderte sie, während sie sich versicherte, dass der bloße Anblick seiner über den Löffel zuckenden Zunge kein ausreichender Grund sei, ihren Blutdruck ansteigen zu lassen.
    »Ich habe Euch jeden Tag, seit Ihr hier seid, zu essen gegeben, und Ihr habt mir nie zuvor gedankt«, stellte er spöttisch fest.
    »Das kommt daher, dass Ihr mir nie zuvor etwas Essenswertes gegeben habt.« Sie beobachtete, wie er einen Tupfer Sahne von der Löffelspitze leckte. »Ich glaube, Ihr habt schon verstanden«, sagte sie unbehaglich. Der höhlenartige Raum schien plötzlich zu schrumpfen und sie fühlte sich, als säße sie nur Zentimeter und nicht zwanzig Fuß von ihm entfernt. Und wer hatte das verdammte Feuer geschürt? Sie fächelte sich mit einer Hand das Gesicht, die nicht das geringste Zittern preisgab, das sie durchaus verspürte.
    »Was habe ich verstanden?«, fragte er wie abwesend, während er seinen Löffel mit einem Berg Beeren und Sahne füllte.
    »Wir wird der obere Teil dieser Speise gemacht?«, fragte sie rasch das Thema wechselnd.
    »Ganz ähnlich wie Butter. Man schäumt es mit Rührstangen auf oder schüttelt es in einem Krug. Es ist nur von der Milch abgeschöpfter Rahm mit Zucker und einem Hauch Zimt. Es dickt beim Rühren und unter Hinzufügen von Süße. Ich habe als Kind immer bei der Zubereitung zugesehen und der Köchin und allen anderen in der Küche geschmeichelt, um etwas abzubekommen.«
    Schlagsahne im vierzehnten Jahrhundert, staunte sie. Sie wunderte sich darüber, wie viele Dinge diese »Barbaren« besaßen, was für neuzeitliche Gelehrte gar nicht zur Debatte stünde. Aber warum sollten sie solche Zutaten auch nicht haben? In den wenigen Tagen, seit sie in der Burg Brodie war, hatte sie viele Dinge bemerkt, die sie überraschten. Es schien einfach alles zu zivilisiert.
    Sie richtete den Blick auf ihren Teller und unterdrückte den Drang aufzustehen, ihm den Löffel wegzunehmen und etwas anderes zum Lecken zu geben. Ihren Finger. Ihre Unterlippe. Die Vertiefung an ihrem Rückgrat.
    Obwohl sie wenig Erfahrung mit Männern hatte, war sie von Natur aus sinnlich und hatte oft Fantasien nachgehangen. Vielleicht häufiger als andere, weil sie so wenig Sexualität erlebt hatte. Heute Abend, mit diesem prächtigen Krieger, der am Ende des Tisches königlich speiste, eilte ihre Fantasie weit voraus. In ihrer Vorstellung kam er zu ihrem Ende des Tisches, ihren Blick mit seiner üblichen subtilen Anziehungskraft einfangend und festhaltend. Seine von schweren Lidern beschatteten Augen bargen eine Herausforderung: Werde eine Frau, Lisa! Er nahm ihre Hand, zog sie hoch und

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