Kuess Mich, Highlander
küsste sie, ein sanftes Streicheln seiner Lippen, ein schneller, samtartiger Streich seiner Zunge - so viel mehr versprechend -, die dann tief in ihren Mund glitt, als sich ihre Lippen seufzend teilten. Ihre Fantasie eilte noch weiter voraus, stürmte jäh zu einer Szene, in der er ihren Rücken auf den Tisch presste, ihr das Kleid auszog, Schlagsahne auf ihre Brüste tropfen ließ und sie mit derselben vorsichtigen Bedachtsamkeit von ihrer feuchten, warmen Haut leckte, die er seinem Löffel widmete. Vielleicht würde ein Tupfer warmer, üppiger Sahne unbeabsichtigt dorthin fallen, wo sie sich zuvor berührt hatte, und er würde mit seinen Lippen ...
Sie schluckte angestrengt und sah ihn an.
Er hob den Blick in dem Moment von der schaumigen Mischung auf seinem Löffel, als sie aufschaute, und ihre Blicke verbanden sich über die Länge des polierten Holztisches hinweg. Wohin würdest du bei ihm Schlagsahne tropfen lassen, Lisa? Die Antwort erfolgte erschreckend schnell und überzeugend: Uberallhin. Sie wollte seinen Körper erforschen, das harte Muskelspiel, die weiche Haut. Das Kerzenlicht badete seine olivfarbene Haut in goldenem Schein und seine düstere Wohlgestalt wurde durch das Leinenhemd und den über seiner Brust drapierten Farbfleck aus Schwarz und Karmesinrot perfekt hervorgehoben. Er war faszinierend.
»Habt Ihr noch Hunger, Mädchen?« Er leckte seinen Löffel träge ab.
Sie konnte den Blick nicht losreißen. »Nein. Ich habe genug gegessen«, gelang es ihr zu antworten.
»Ihr scheint mein Dessert höchst angespannt zu betrachten. Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht noch etwas anderes wünscht, um Euren Appetit zu sättigen?«
Ihr meint, außer dass Ihr Eure Kleidung ablegt, Euch auf den Tisch legt und mich Euch mit dem Finger mit Schlagsahne zeichnen lasst? »Nein«, sagte sie beiläufig. »Nichts.«
Sie beobachtete ihn einen Moment. Er hatte immer noch viel von seinem Dessert übrig. Wie sollte sie das durchstehen? »Tatsächlich«, sagte sie und sprang auf, »bin ich erschöpft und würde mich gerne zurückziehen.«
Er ließ den Löffel fallen und trat rasch neben sie. »Ich werde Euch zu Euren Gemächern begleiten«, murmelte er, nahm ihren Arm und zog ihn durch seinen. Lisa erschauderte. Der Mann strahlte die Hitze einer kleinen Schmiede aus. Sein Duft hüllte sie ein, schwach, aber würzig. Es war ein Duft, den sie nicht recht benennen konnte. Sie war sich sicher, dass sie ihn schon früher gerochen hatte, konnte sich aber nicht besinnen, wo. Es war definitiv ein ungewöhnlicher Duft, einer, für dessen Erlangung neuzeitliche Parfümeure getötet hätten.
»Ich kann sehr gut allein gehen«, sagte sie und entzog ihm ihren Arm.
»Wie Ihr wünscht, Lisa«, erwiderte er gelassen.
Sie verengte die Augen. »Warum seid Ihr plötzlich so freundlich zu mir? Ich dachte, Ihr wärt böse auf mich. Ich dachte, Ihr wolltet mich nicht heiraten. Ich dachte, Ihr hieltet mich für eine Spionin.«
Er zuckte arglos die Achseln. »Erstens war ich immer einigermaßen freundlich zu Euch. Zweitens habe ich keine andere Wahl, als Euch zu heiraten, und drittens brauche ich Euch nicht mehr zu misstrauen, wenn wir verheiratet sind. Ich bin ein logisch denkender Mann, Mädchen. Wenn ein Krieger erkennt, dass er nur auf eine Art handeln kann, macht er das Beste daraus. Alles andere wäre töricht. Das bedeutet nicht, dass ich nicht immer noch viele Fragen hätte. Ich beabsichtige alles über Euch zu erfahren, Mädchen«, sagte er bedeutungsvoll. »Aber ich werde nicht länger gegen meine Situation ankämpfen.« Gegen nichts davon, fügte er im Stillen hinzu. Nicht gegen meine Magie, nicht gegen meine dunkle Seite, nicht gegen mein Festhalten an Regeln. Ich bin ein neuer Mann, Lisa Stone, belehrte er sie im Geiste. Und es fühlte sich gut an. Er hatte niemals zuvor irgendetwas akzeptiert, was er als seine dunkle Seite ansah, aber er war auch noch niemals zuvor durch eine Frau so versucht gewesen, es zu tun. Er hatte das Gefühl, dass ein wenig Magie nötig war, um Lisa Stone zu umwerben und zu gewinnen.
Sie stiegen schweigend die Treppe hinauf. Er lächelte bei dem Gedanken, dass er ihre scharfe Zunge endlich zum Schweigen gebracht hatte, nur indem er so nett zu ihr gewesen war, wie er sein wollte, während er dem vorher, durch seinen Schwur und seine Regeln beschränkt, widerstanden hatte. Sie würde keinen weiteren Widerstand von ihm zu erwarten haben. An der Tür zu ihren Räumen blieb sie stehen und schaute zu ihm
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