Kuess mich, lieb mich - heirate mich
es überhaupt zu Stande kommen, wirklich nur kurzfristig sein würde.
„Sprechen Sie weiter”, forderte er sie auf. „Sie wollten mir von Ihrem Vater erzählen.”
„Mein Vater war überzeugt, es sei das Beste für mich, zu heiraten. So sehr davon überzeugt, dass er in seinem Testament bestimmt hat, ich könnte diese Ranch nur dann erben, wenn ich an meinem dreißigsten Geburtstag verheiratet bin.”
Carey erzählte Luke, wie Sie ihren Bekannten, Kyle, dazu überredet hatte, sie für eine bestimmte Zeit zu heiraten, so lange, bis die Ranch so weit wiederhergestellt war, dass man sie verkaufen konnte. Als Gegenleistung hatte sie Kyle eine beträcht liche Summe
versprochen, zahlbar in zwei Raten - die erste bei Eheschließung, die zweite nach dem Verkauf der Ranch.
Als sie die Summe nannte, hob Luke die Brauen und pfiff durch die Zähne.
„Aber jetzt sitzt Kyle auf einem Flughafen in Wyoming fest. Vielleicht ist er ja auch schon auf dem Rückweg nach Kalifornien. Der ganze Plan ist also gescheitert.”
Luke hatte ihr konzentriert zugehört. „Wie alt sind Sie denn jetzt, wenn ich fragen darf?”
„Neunundzwanzig”, erwiderte Carey und wusste seine nächste Frage schon im Voraus.
„Und wann haben Sie Geburtstag?”
Carey holte tief Luft und straffte die Schultern. „Morgen.”
Sein Lächeln war kurz, aber umwerfend. Ein Grübchen erschien dabei auf einer seiner Wangen. „Sie scherzen, nicht wahr?”
Stumm schüttelte Carey den Kopf. Einige ihrer braungoldenen Locken fielen ihr dabei ins Gesicht, sie schob sie mit einer nachlässigen Bewegung zurück.
„Und was passiert, wenn Sie bis morgen nicht verheiratet sind?”
Resigniert hob Carey die Schultern und ließ sie wieder sinken. „Ich verliere alles. Das gesamte Erbe geht an meinen Vetter, Roger Burkett.”
„Oh.” Luke schien beeindruckt. „Sie sitzen wirklich in der Klemme, nicht wahr?”
Carey wollte etwas sagen, hatte aber plötzlich einen dicken Kloß im Hals. Lukes mitfühlender Ton und sein weicher Blick gaben ihr den Rest. Sie nickte nur. Tränen stiegen ihr in die Augen, während Lukes Blick immer noch auf ihr ruhte. Düster starrte sie dann auf ihre Hände, um nicht loszuschluchzen, und hatte die Finger so fest ineinander verschlungen, dass die Knö chel weiß hervortraten.
Da streckte Luke auf einmal seine großen, braunen Hände aus und legte sie auf ihre.
„Na, na.” Seine Stimme klang besonders tief und rau, wenn er flüsterte. „Lassen Sie den Kopf nicht hängen. Ich bin sicher, Sie werden noch eine Lösung finden.”
Carey antwortete nicht. Doch sie entzog ihm auch nicht ihre Hände. Er berührte sie zwar nur sehr leicht, aber sie spürte deutlich seine Wärme und Kraft. Und ein ganz und gar unvernünftiger Teil ihres Bewusstseins begann sich zu verselbstständigen und sich vorzustellen, wie es wäre, wenn diese Hände ihren nackten Körper berührten …
Luke räusperte sich.
Sie blickte auf und sah direkt in seine dunklen Augen.
„Vielleicht kann ich Sie ja heiraten.”
„Nein.” Carey zog ihre Hände weg. Sie wollte nicht unhöflich sein, aber das war ihre spontane Antwort. „Ich glaube, nicht. Danke … aber …” Verstohlen sah sie zu Luke hinüber.
Er saß mit verschränkten Armen da und wirkte ein wenig verletzt, jedoch keineswegs so, als bestünde er darauf, beleidigt zu sein.
„Hören Sie, ich weiß Ihr Angebot zu schätzen”, fügte Carey in versöhnlicherem Ton hinzu.
„Ich weiß, Sie wo llen nur helfen, aber…”
„Was aber? Sie haben …”, er sah auf seine Uhr, „…ungefähr noch zehn Stunden, um die Sache unter Dach und Fach zu bringen. Und dabei sitzen Sie hier auf dieser Ranch fest, draußen tobt ein Sturm, und Ihnen fehlt ein Bräutigam. “
Gegen die Logik dieser Argumente ließ sich nichts einwenden, aber Carey ging nicht darauf ein. „Wir sind uns doch völlig fremd. Ich weiß nichts über Sie. Und Sie wissen nichts von mir.”
Luke hob die Schultern. „Die meisten Leute, die heiraten, wissen nicht allzu viel voneinander. Sie meinen nur, sie täten das.”
Carey fiel auf, dass wieder eine gewisse Bitterkeit in seinem Ton mitschwang. Ob Luke wohl schlechte Erfahrungen ge macht hatte? Aber sie hatte jetzt keine Zeit, ihn darüber zu befragen.
„Im Übrigen”, fuhr er fort, „so wie Sie es geschildert haben, wird es ja keine wirkliche Ehe sein, sondern eher eine geschäftliche Abmachung. Ich bin eigentlich wegen eines Jobs hierher gekommen, erinnern Sie sich? Warum
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