Kuess mich, lieb mich - heirate mich
Kleiner. Guck, dort vorn ist das Haus.”
Tyler setzte sich auf und rieb sich die Augen.
„Gut”, murmelte er. „Ich muss nämlich ganz arg aufs Klo.”
Carey musste lachen. Auch Luke schmunzelte. Sie tauschten einen kurzen Blick aus. Und erneut spürte Carey ein intensives Kribbeln im Bauch. Rasch sah sie wieder fort.
Sie brachte den Wagen so nah wie möglich an der Eingangs tür des Hauses zum Stehen.
Der Wagen des Richters war zum Glück noch da, er hatte also gewartet. Carey dankte insgeheim dem Schicksal für dieses kleine Wunder. Wahrscheinlich arbeitete der Richter sich gerade durch den letzten Gang eines köstlichen Fünf-Gänge-Menüs.
Luke sprang aus dem Auto und hob Tyler heraus. „Lass uns rasch hineingehen und die Toilette suchen”, flüsterte er ihm zu.
„Ich halt’s schon noch aus”, brummte der Kleine.
Luke wollte ihn tragen, doch der Junge bestand darauf, selbst über den glitschigen Boden zu gehen - wenn auch an Lukes Hand. Carey fiel auf, dass er nur Turnschuhe anhatte. Luke hatte gesagt, er sei der Onkel des Jungen, aber irgendwie hatte sie den Eindruck, dass der Kleine ganz in seiner Obhut war. Vielleicht hatte Luke im Moment einfach nicht das Geld, um feste Schuhe für ihn zu kaufen. Wahrscheinlich brauchte er die sen Job wirklich unbedingt.
Carey öffnete die Haustür und bat die zwei herein. Sie zeigte ihnen, wo sie ihre nassen Jacken und Schuhe deponieren konnten und wo die Toilette war.
„Kommen Sie einfach in die Küche, wenn Sie soweit sind. Sie beide sind sicher sehr hungrig.” Auf dem Weg zur Küche rief Carey: „Ophelia, kannst du eine Kleinigkeit zu essen machen? Ophelia?” Schwungvoll stieß sie die Küchentür auf.
Ophelia sah ihr erwartungsvoll entgegen und wedelte mit einem Zettel in der Luft herum, bevor sie ihn Carey gab. „Dein Bräutigam, Kyle, hat vor ein paar Minuten angerufen. Er steckt fest. Aber ich hab’s noch nicht dem Richter gesagt”, fügte sie leise hinzu. „Er sitzt immer noch beim Essen.” Sie wies mit dem Kopf Richtung Esszimmer.
Der Richter saß allein an dem langen Tisch und schien recht zufrieden zu sein und keineswegs in Eile. Eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen standen vor ihm, und er machte gerade ein Kreuzworträtsel.
Vorsichtig schloss Carey die Tür zum Esszimmer und nahm Ophelia den Zettel aus der Hand. Sie presste ebenso verzweifelt wie wütend die Augenlider zusammen und stampfte hilflos mit dem Fuß auf. „Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt!”
Als sie Augen wieder öffnete, standen Luke Redstone und Tyler vor ihr. Lukes Mundwinkel zuckten, er lächelte fast. Doch dann richtete er den Blick auf den Boden und hüstelte.
„Schlechte Nachrichten vom Bräutigam?”
„Sehr schlechte.” Carey machte keinen Hehl aus ihrer Verfassung. Als sie Lukes Blick begegnete, hatte sie das Gefühl, als wollte Luke noch mehr wissen und seine Hilfe anbieten.
„Und wer sind diese beiden Herren, die du da mitgebracht hast?” meldete sich Ophelia.
„Mr. Redstones Wagen hatte eine Panne”, erklärte Carey.
„Luke Redstone, Ma’am. Das hier ist mein Neffe, er heißt Tyler. ” Luke reichte Ophelia höflich die Hand.
Für Carey war es offensichtlich, dass auch ihre Haushälterin von der Erscheinung dieses Mannes und von seinem umwerfenden Lächeln beeindruckt war. Carey setzte sich auf einen der Küchenstühle und zerrte an ihren Stiefeln. Aufmerksam kam Tyler zu ihr, um zu helfen.
„Eine Panne mitten auf der Landstraße, und das bei diesem Wetter! Ein Glück, dass Carey zum richtigen Zeitpunkt vorbeigekommen ist, was?” Ophelia nahm Tylers kleine Hände in ihre. „Deine Hände sind ja eiskalt, Kind! Wir müssen dich aufwärmen, bevor du uns noch krank wirst.”
Sie führte Tyler zum Tisch und setzte ihn auf einen Stuhl.
Ophelia hatte fünf Kinder großgezogen und wusste, wie man mit ihnen umgehen musste.
Tja, und mit Erwachsenen eigentlich auch, wenn man es recht bedachte. Doch wie auch immer, der Junge starrte Ophelia an, als sei sie jemand, den er schon lange gesucht hatte.
„So, und jetzt wollen wir mal sehen, was ich euch Jungs zu essen geben kann.” Ophelia machte sich am Herd zu schaffen. „Ich hab da noch ein bisschen Gemüsesuppe, und dazu Roastbeef-Sandwich. Wie klingt das?”
„Wundervoll. Ich hoffe, es macht nicht zu viel Umstände”, erwiderte Luke.
„Absolut nicht.” Ophelia nahm Suppenschalen und Teller aus dem Schrank, und Luke trug sie zum Tisch.
„Was ist mit dir, Carey? Hast du nicht
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