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Kuess mich, und ich bin verloren

Kuess mich, und ich bin verloren

Titel: Kuess mich, und ich bin verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Verdammt, was spielte es schon für eine Rolle, was er erwartet hatte? Er hatte einfach nur nach Hause gewollt, um endlich in sein altes Leben zurückzukehren. Nur gab es das nicht mehr. Clea hatte mit ihm abgeschlossen. Sie war schwanger und wollte den Vater des Kindes heiraten.
    Wenn Brand sie nicht noch vom Gegenteil überzeugen konnte.
    Clea lehnte sich zu ihm. Einen Moment lang dachte er, sie würde ihn in die Arme nehmen, ihn vielleicht sogar küssen. Kurz vergaß er, tief und gleichmäßig zu atmen, flach hob und senkte sich seine Brust.
    Clea bemerkte es nicht, denn sie war ganz damit beschäftigt, unterm Kissen nach etwas zu suchen.
    Brand verlor die Geduld. Er wollte seine Frau zurück. Aufstöhnend rutschte er in ihre Richtung, dabei tat er so, als ob er noch schliefe und legte einen Arm um sie.
    Sie wich zurück, und sein Arm sank aufs Bett. Er erspähte in ihrer Hand ein Etwas aus jadegrüner Seide mit Spitzen. Um sich nicht zu verraten, rollte er sich auf die andere Seite.
    Clea sagte: „Also, ich gehe jetzt ins Gästezimmer und schlafe. Und du, geh zur Hölle!“
    Sie knipste die Nachttischlampe aus. In der Dunkelheit lauschte Brand auf ihre Schritte auf dem weichen Teppich, bis sie donnernd die Schlafzimmertür hinter sich zuschlug.
    Er zuckte zusammen, dann öffnete er die Augen. Verdammt. Als er heute zum ersten Mal das Haus wieder betrat, hatte er sich das alles ganz anders vorgestellt. Er rollte sich auf den Rücken und starrte in die Dunkelheit. An Schlaf war nicht zu denken.
    Clea ahnte offenbar nicht, dass sie ihn nicht erst in die Hölle wünschen musste – er kam geradewegs von dort. Einsam war es in der Hölle und heiß. Der Schlaf brachte dort keine Erholung, und die Träume boten keine Zuflucht. Selbst die zäheste Hoffnung drohte dort in der Hitze zu vergehen.
    Nur durch seine Sehnsucht nach Clea hatte er die Kraft gehabt, zu kämpfen. Und so gering seine Chancen auch gewesen waren: Jetzt war er frei. Er hatte gesiegt.
    Nur um sich in einer Hölle wiederzufinden, die noch schlimmer war als die, der er entkommen war.
    Übernächtigt saß Brand am nächsten Tag bei der Bank und verstand sofort, warum Clea zu einer anderen Bank gewechselt war.
    Ihnen gegenüber, im schwarzen Anzug und mit rahmenloser Brille, saß Ted Walters. Er war es gewesen, der gestern Brands Anrufe nicht entgegengenommen hatte. Der Mann verströmte eine Arroganz, die kaum zu ertragen war, während er es sich auf seinem Chefsessel aus schwarzem Leder bequem machte. Hinter ihm an der Wand hingen mehrere protzig gerahmte Diplome. Brand warf einen Blick zur Seite. Clea wirkte vollkommen ruhig in ihrem Seidenkleid, die Hände im Schoß ineinandergelegt.
    Brand wandte seine Aufmerksamkeit wieder diesem Walters zu.
    „Ihre Konten wurden auf Verlangen von Mrs Noble eingefroren“, sagte Walters in einem hochnäsigen Tonfall. „Bis ihr Nachlass geregelt ist, dürfen wir Ihnen kein Geld auszahlen. Es tut mir wirklich leid, aber es steht uns nicht frei, Ihnen Zugriff auf Ihre Konten zu gewähren.“ Er klang keineswegs, als wollte er sich für irgendetwas entschuldigen.
    „Sie scheinen den entscheidenden Punkt nicht verstanden zu haben. Mein Nachlass wird nicht geregelt. Ich bin keineswegs tot.“
    Walters runzelte die Stirn und nahm ein Blatt aus der Mappe vor sich zur Hand. „Dies ist eine Kopie des richterlichen Beschlusses, mit dem Sie für tot erklärt wurden. Ich fürchte, wir können erst etwas für sie tun, wenn er widerrufen wird.“
    Die Situation war absurd. Brand hätte gelacht, wenn er nicht überzeugt gewesen wäre, dass der Banker eine Art perverser Freude an der Geschichte empfand.
    Clea mischte sich ein. „Brand Noble sitzt doch vor Ihnen. Ich bin mir sicher, wenn er Ihnen seine Identität nachweisen kann, dann …“
    Brand schüttelte den Kopf. Seinen Führerschein hatte er irgendwo im Irak verloren, und seinen gefälschten Ausweis wollte er Walters nicht vorlegen, da mochte die Fälschung noch so gut sein. Bis er neue Papiere hatte, besaß er nur die Geburtsurkunde, die Clea zu Hause im Safe deponiert hatte. „Das wird nicht nötig sein. Bis Mittag werden meine Anwälte die Aufhebung des Beschlusses erreicht haben.“ Brand schaute auf die Uhr, um seine Aussage zu bekräftigen. Es war kurz vor Zwölf.
    Er wandte sich wieder an Walters und sagte mit ruhiger Stimme, während er auf den Gerichtsbeschluss wies: „Da dieses Hindernis in Kürze beseitigt sein wird, können Sie die Freigabe meiner Konten

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