Kuess mich, und ich bin verloren
schon einmal vorbereiten. Ich verfüge über beträchtliche Summen, und einige meiner Anlagen sollten in meiner Abwesenheit erheblich an Wert gewonnen haben. Ich werde mich dann wieder selbst um alles kümmern.“
„Gut. Wir freuen uns schon darauf, Ihnen auch in Zukunft in finanziellen Dingen zur Seite zu stehen.“ Walters entnahm einem Messinghalter eine Visitenkarte und hielt sie Brand hin. „Wie wir hoffen, werden Sie auch Mrs Noble davon überzeugen können, die Entscheidung noch einmal zu überdenken, die sie während Ihrer Abwesenheit getroffen hat. Ich meine, was den Wechsel der Bank betrifft.“
Er schien zu denken, Clea hätte keine eigene Meinung und würde immer das machen, was der Ehemann ihr sagte. Brand warf ihr einen kurzen Blick zu. Ein Aufblitzen in ihren Augen kündigte ein drohendes Unwetter an. Zum ersten Mal seit Langem hätte Brand fast amüsiert aufgelacht. Walters kannte Clea nicht.
Er ignorierte die Visitenkarte. „Ich werde Dr. Noble wohl kaum sagen, was sie zu tun hat. Meine Frau ist intelligent und sachverständig genug, um selbst darüber zu entscheiden. Und damit ich weiter Kunde Ihres Hauses bleibe, wäre es natürlich notwendig, dass Sie als mein Ansprechpartner abgelöst werden. In letzter Zeit ließ der Service doch sehr zu wünschen übrig.“
Der Banker schaute ihn beunruhigt an. „Aber …“
Brand schnitt ihm das Wort ab. „Der Service Ihrer Bank muss sich schon erheblich verbessern. Wer auch immer mich künftig berät, sollte sich in der Lage sehen, meine Anrufe entgegenzunehmen und mich jederzeit zu empfangen.“
Walters verstand sofort. „Natürlich, Mr Noble“, sagte er schwach. „Ich werde den Empfang anweisen, alle Anrufe von ihnen unverzüglich durchzustellen. Es wird nicht wieder vorkommen.“
„Gut.“ Brand erhob sich. Auch Clea war aufgestanden und berührte ihn jetzt mit den Fingerspitzen am Arm. Ein Gefühl der Freude durchfuhr Brand, aber auch ein sehr männliches Verlangen. Er fühlte sich, als wäre er drei Meter groß und unbesiegbar. Verglichen mit Cleas Berührung bedeutete es ihm fast nichts, wieder über seine Konten verfügen zu können. Dass sie sich öffentlich so zu ihm bekannte, fühlte sich wie ein großartiger Sieg an. Er legte seine Hand auf ihre.
Sie hatten kaum die Bank verlassen, da konnte er seinen Triumph nicht länger verbergen. Er lächelte sie an. „Was für ein selbstzufriedener Esel.“
Sie drückte seinen Arm. „Seinetwegen habe ich die Bank gewechselt. Ständig hat er mir das Gefühl gegeben, ich wäre eine Idiotin.“
Brand drehte sich zu ihr. Unvermittelt blieb Clea stehen und legte den Kopf etwas zurück, um ihn anzusehen. Ihre rosigen Lippen waren leicht geöffnet.
In ihm flammte die Lust auf. Sie hatte noch nie so verführerisch ausgesehen.
„Vergessen Sie den Mann einfach, Dr. Noble. Der Kerl ist offensichtlich nicht ganz bei Trost.“ Zärtlich strich er ihr eine störrische Locke aus dem Gesicht. „Geh heute Abend mit mir essen“, meinte er unvermittelt. „Lass uns irgendwohin gehen …“
„Ich kann nicht“, unterbrach sie ihn, und in ihrem Ton schwang echtes Bedauern mit. „Es tut mir leid, Brand, aber ich treffe mich zum Dinner mit … mit einem Freund. So kurzfristig kann ich ihm leider nicht absagen.“
„Nein“, sagte er nüchtern, entschlossen, seine Enttäuschung nicht zu zeigen. Als er ihre Hand von seinem Arm rutschen spürte, schob er die Hände in die Hosentaschen. „Natürlich nicht.“
Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort: „Ich habe auch noch eine Menge zu erledigen, angefangen damit, dass ich mir ein vernünftiges Handy kaufen muss. Außerdem muss ich mich um neue Geschäftsräume kümmern und mich nach Personal umschauen.“ Er zeigte auf sein schwarzes T-Shirt und die Jeans. „Und dann muss ich noch was zum Anziehen kaufen.“
„Einkaufen war ja noch nie deine Lieblingsbeschäftigung.“ Cleas Miene wurde weich, doch dann schaute sie auf ihre elegante Platinuhr. „Ich habe den ganzen Nachmittag Termine. Wenn du willst, kann ich dich aber begleiten, sobald ich fertig bin. Bevor ich mich zum Dinner treffe.“
Die Freude, die ihn noch kurz zuvor erfüllt hatte, war erloschen. Er schüttelte den Kopf. „Ist schon in Ordnung. Kümmere dich um deine Termine, und dann nutze die Zeit, um dich vor dem Essen noch umzuziehen.“
Clea schaute Brand bedauernd hinterher, als er davonging. Er spürte, dass er gerade eine Gelegenheit verpasst hatte, ihr wieder ein wenig
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